5 Millionen beantragen kein Hartz IV

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Fast 5 Millionen Menschen beantragen kein Hartz IV
Experten haben errechnet, dass rund 5 Millionen Menschen in Deutschland eigentlich einen Hartz IV Anspruch hätten, aber keinen Antrag stellen. Somit verzichten rund 44 Prozent der Leistungsberechtigten auf Hartz IV Leistungen.

Wer in Deutschland staatlich organisierte Sozialleistungen beantragt, wird stigmatisiert. In vielen Köpfen der Menschen ist das Bild vom "saufenden Alkoholiker im Unterhemd mit Kippe vor dem Fernseher" verhaftet, wenn sie an Hartz IV Bezieher denken. Schuld daran sind mediale Bilder, die dies immer wieder transportieren. Daher ist es kaum verwunderlich, dass Millionenfach keine Hartz IV Leistungen gestellt werden, wie eine aktuelle Studie von Forschern des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ergab. Das IAB ist eine wissenschaftliche Einrichtung der Bundesagentur für Arbeit (BA).

Laut den Berechnungen gehen die Forscher von 3,1 bis 4,9 Millionen Betroffenen in "verdeckter Armut" aus. Das ergibt umgerechnet ein Verzicht von 34 bis 44 Prozent der Antragsberechtigten. Die IAB Experten sagen, dass viele Menschen aus Scham keine Leistungen beantragen, andere wissen wiederrum nichts von einem Anspruch. Viele sagen auch, dass sie aufgrund geringer Zahlungen lieber die Jobcenter-Schikanen verzichten. Davon geht auch die LINKEN-Chefin Katja Kipping aus: "Angesichts der entwürdigenden Prozeduren auf den Jobcentern ist es kein Wunder, dass Millionen auf Leistungen verzichten", so die Linken-Vorsitzende. "Die Abschreckung durch Diskriminierung spart dem Staat pro Jahr mindestens 20 Milliarden Euro". (sb)

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