DIW-Studie bestätigt: Zeitarbeit kein Mittel gegen Fachkräftemangel
Die Leiharbeit breitet sich immer weiter aus, auch immer mehr Berufe sind davon betroffen – zu diesem Ergebnis kommt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung. Seitdem gesetzliche Beschränkungen 2004 aufgehoben worden sind, hat sich die Zahl der Arbeitsplätze in der Branche innerhalb von nur vier Jahren auf 700.000 verdoppelt. Überwiegend werden Leiharbeiter zwar für einfache Tätigkeiten eingesetzt, aber auch die Zahl der Facharbeiter mit Zeitarbeitsverhältnissen hat rasant zugenommen. So ist inzwischen jeder achte Schweißer bei einer Zeitarbeitsfirma angestellt.
Entwicklung angesichts des erwarteten Fachkräftemangels bedenklich
Das DIW warnt Unternehmen ausdrücklich davor, sich in Zukunft darauf zu verlassen, dass der Zeitarbeitsmarkt ihnen genügend Arbeitskräfte zur Verfügung stellen wird. Insbesondere bei Fachkräften könne sich dies als trügerisch erweisen. Statt zu sehr auf den Markt zu setzen, sollten Unternehmen verstärkt selbst in die berufliche Erstausbildung und die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter investieren. Damit bestätigt die aktuelle Studie des DIW die Haltung des DGB: "Zu viele Unternehmen bilden zu wenig aus. Und sie halten es für selbstverständlich, dass die Steuer- und Beitragszahler ihre Versäumnisse ausbügeln", kritisierte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ingrid Sehrbrock am 1. Mai in Krefeld. Fachkräfte fielen eben nicht vom Himmel.
Leiharbeit kein Sprungbrett in reguläre Arbeit
Die Studie zeigt auch, dass Leiharbeit kein Sprungbrett in reguläre Beschäftigungsverhältnisse ist – viele der dort Beschäftigten wechseln von einer Beschäftigung in Erwerbslosigkeit und wieder zurück. Gerade bei gering Qualifizierten gibt es eine hohe Fluktuation.“ Zudem bietet Leiharbeit keine Existenz sichernden Löhne – jeder achte Zeitarbeiter ist trotz Vollzeittätigkeit auf Unterstützung durch Hartz IV angewiesen. (09.05.2008)
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