Tafeln wegen Corona-Lage in Not

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Der Vorsitzende der Tafeln fordert staatliche Unterstützung für den Ausbau der Lager- und Transportkapazitäten der Lebensmittelausgabestellen. Trotz der steigenden Nachfrage durch die Corona-Krise mussten im letzten Jahr 190 LKW-Ladungen mit Lebensmittelspenden abgelehnt werden.

Die Corona-Krise offenbart fehlende Kapazitäten der Tafeln

Corona hat die Nachfragesituation bei den Tafeln verschärft. Viele Familien in Hartz IV leiden unter dem Wegfall von Kita- und Schulessen und steigenden Lebensmittelpreisen.

„Auf der einen Seite kommen nun Menschen zu den Tafeln, die vor der Pandemie nicht auf externe Hilfe angewiesen waren. Das sind Menschen, die ihre Arbeit verloren haben, in Kurzarbeit sind oder deren Aufträge wegbrechen. Auf der anderen Seite kommen viele, vor allem ältere Kundinnen und Kunden nicht mehr zu Tafel, weil sie Angst haben, sich anzustecken“, sagte Jochen Brühl, Vorsitzender des Bundesverbandes Deutsche Tafel.

Obwohl die Tafeln innerhalb kürzester Zeit Hygiene-Konzepte und Ausgabemodelle entwickelt hatten, um die Versorgung bedürftiger Menschen weiter sicherzustellen, sind die Kapazitäten des gemeinnützigen Verbandes erschöpft. Zwei Drittel der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer sind selbst bereits ältere Menschen und gehören zur Corona-Risikogruppe, weswegen sie ihr Engagement pausieren müssen.

190-LKW-Lieferungen mit Lebensmitteln mussten 2020 abgelehnt werden

Erfreulich sei zwar, dass vor allem während des ersten Lockdowns viele neue junge Freiwillige eingesprungen seien und Hygienemaßnahmen durch Spenden realisiert werden konnten. Trotzdem fehlt es den Tafeln massiv an Lager- und Transportkapazitäten, um den Bedarf zu decken. Hunderte LKW-Lieferungen mit Lebensmitteln mussten abgelehnt werden, weil sie nicht angemessen hätten gelagert oder verteilt werden können. Brühl forderte daher in der Heilbronner Stimme staatliche Unterstüzung zum Ausbau der Logistik. Bild: redaktion93 / AdobeStock