Die Hรถhe des Wohngelds lรคsst sich nicht pauschal aus der Rentenhรถhe ablesen. Entscheidend sind stets das anrechenbare Einkommen des gesamten Haushalts, die Bruttokaltmiete beziehungsweise die Belastung bei Eigentum und die Mietstufe Ihres Wohnorts.
Dies ist im Wohngeldgesetz verankert und wird seit 2023 als โWohngeld Plusโ mit einer Heizkosten-Entlastung und einer Klimakomponente berechnet. Zum 1. Januar 2025 wurde das Wohngeld zudem dynamisiert und im Durchschnitt um rund 15 Prozent angehoben.
Inhaltsverzeichnis
Was bei Rentnerinnen und Rentnern als Einkommen zรคhlt
Fรผr die Berechnung zรคhlt das wohngeldrechtliche Einkommen, das grundsรคtzlich vom steuerlichen Einkommensbegriff ausgeht. Renten werden als Einkommen berรผcksichtigt โ allerdings nicht in voller Hรถhe: Von der Rente dรผrfen pauschale Abzรผge vorgenommen werden, etwa der Werbungskosten-Pauschbetrag bei Renten und in der Regel 10 Prozent pauschal fรผr Kranken- und Pflegeversicherungsbeitrรคge. Dadurch liegt das anrechenbare Einkommen spรผrbar unter der Bruttorente.
Wer mindestens 33 Jahre Grundrentenzeiten nachweisen kann, profitiert zusรคtzlich vom Grundrenten-Freibetrag: mindestens 1.200 โฌ pro Jahr aus der gesetzlichen Rente plus 30 Prozent des darรผberliegenden Rentenbetrags โ gedeckelt auf 50 Prozent der Regelbedarfsstufe 1 je Monat, vervielfacht mit zwรถlf. Das mindert das anrechenbare Einkommen und erhรถht damit oft den Wohngeldanspruch.
Bruttokaltmiete statt Warmmiete
Fรผr Mieterinnen und Mieter ist die Bruttokaltmiete relevant โ also Nettokaltmiete plus kalte Betriebskosten. Heiz- und Warmwasserkosten zรคhlen nicht zur Miete; die Entlastung hierfรผr ist in der Wohngeldformel separat abgebildet. Beim Eigentum zรคhlt die monatliche Belastung.
Mietstufen und Hรถchstbetrรคge begrenzen die berรผcksichtigte Miete
Die Wohngeldstelle berรผcksichtigt die Miete nur bis zu einem Hรถchstbetrag, der von der Mietstufe der Gemeinde und der Haushaltsgrรถรe abhรคngt.
Fรผr einen Ein-Personen-Haushalt liegen die Hรถchstbetrรคge (2025) je nach Mietstufe zwischen 361 โฌ (Stufe I) und 677 โฌ (Stufe VII). Diese Betrรคge sind in Anlage 1 zu ยง 12 WoGG festgelegt.
Tabelle: Wohngeld Anspruch bei einer Altersrente
Haushaltseinkommen (z. B. Rente, anrechenbar) | Mรถglicher Wohngeldanspruch (bei typischer Bruttokaltmiete in Mietstufe V, 1-Personen-Haushalt) |
ca. 800 โฌ | Anspruch wahrscheinlich, bei Bruttokaltmiete zwischen 400 โฌ und 560 โฌ hรคufig 200โ350 โฌ Wohngeld |
ca. 1.000 โฌ | Anspruch oft vorhanden, bei Mieten von 450โ560 โฌ ca. 150โ250 โฌ Wohngeld |
ca. 1.200 โฌ | Anspruch meist nur noch bei hรถheren Mieten im Rahmen (z. B. 500โ560 โฌ), dann ca. 50โ150 โฌ Wohngeld |
ca. 1.400 โฌ | Anspruch oft nur knapp, wenn Miete nahe am Hรถchstbetrag liegt; Zuschuss oft < 100 โฌ |
ab ca. 1.500 โฌ | Wohngeldanspruch in der Regel nur noch selten gegeben, auรer bei sehr hoher zulรคssiger Miete |
๐ Die Werte sindย Orientierungย fรผr alleinstehende Rentner in einer Stadt mit Mietstufe V (z. B. Hannover). In niedrigeren Mietstufen fรคllt der Anspruch kleiner aus oder entfรคllt frรผher, in hรถheren Mietstufen kann er deutlich hรถher sein.
Hannover als Beispiel
Hannover ist in Mietstufe V eingestuft. Fรผr alleinlebende Personen wird dort 2025 eine Bruttokaltmiete bis 562 โฌ vollstรคndig berรผcksichtigt; รผbersteigende Betrรคge gehen nicht in die Berechnung ein. Wer also in Hannover mit 1.000 โฌ Bruttorente lebt, liegt โ je nach tatsรคchlicher Bruttokaltmiete โ hรคufig innerhalb des berรผcksichtigungsfรคhigen Rahmens.
Wie sich aus 1.000 โฌ Rente ein realistischer Anspruch ableiten lรคsst
Ein Rechenweg in Worten: Aus 1.000 โฌ Brutto-Rente werden zunรคchst pauschal Abzรผge ermittelt (z. B. 10 Prozent fรผr Kranken-/Pflegeversicherung und der kleine Werbungskosten-Pauschbetrag), sodass das anrechenbare Einkommen meist merklich unter 1.000 โฌ liegt.
Dem gegenรผber stellt die Wohngeldstelle die berรผcksichtigungsfรคhige Bruttokaltmiete bis zum Hรถchstbetrag der Mietstufe. Je hรถher diese Miete (innerhalb des Rahmens), desto hรถher fรคllt das Wohngeld aus โ und je hรถher das Einkommen, desto niedriger.
Die genaue Hรถhe errechnet sich aus einer gesetzlich vorgegebenen Formel (ยง 19 WoGG) und ist ohne amtlichen oder offiziellen Rechner nicht exakt aus der Hรผfte zu bestimmen.
In der Praxis zeigen offizielle Informationen und seriรถse Rechenbeispiele, dass alleinlebende Rentnerinnen und Rentner mit rund 1.000 โฌ Bruttorente โ je nach Miethรถhe und Wohnort โ nicht selten auf einen Zuschuss im unteren bis mittleren dreistelligen Bereich kommen.
Die Bandbreite ist groร, weil schon wenige Faktoren wie 50 โฌ mehr oder weniger Miete, eine andere Mietstufe oder der Grundrenten-Freibetrag den Zuschuss deutlich verschieben kรถnnen.
Zur Orientierung: Der Bund nennt fรผr 2025 eine durchschnittliche Erhรถhung um rund 15 Prozent beziehungsweise etwa 30 โฌ pro Monat gegenรผber 2024; unabhรคngig davon lag der durchschnittliche Wohngeldbetrag laut Verbraucher-Guides 2025 um die 300 โฌ pro Haushalt. Das sind Mittelwerte โ Ihr individueller Betrag kann deutlich darรผber oder darunter liegen.
Wer ausgeschlossen ist und welche Vermรถgensregeln gelten
Wohngeld und Bรผrgergeld oder Grundsicherung schlieรen sich aus. Wer eine dieser existenzsichernden Leistungen bezieht, kann fรผr denselben Zeitraum kein Wohngeld erhalten. Umgekehrt kann Wohngeld helfen, Hilfebedรผrftigkeit zu vermeiden, wenn das Einkommen knapp oberhalb der Grundsicherung liegt.
Zudem prรผft die Behรถrde, ob โerhebliches Vermรถgenโ vorliegt. Als praxisnahe Richtwerte gelten in Verwaltungsvorschriften und behรถrdlichen Hinweisen 60.000 โฌ beim ersten Haushaltsmitglied sowie 30.000 โฌ je weiterer Person. Diese Schwellen sind keine starren Freibetrรคge des Gesetzes, dienen den รmtern aber als Orientierung.
Bewilligung und Dauer
Wohngeld wird in aller Regel fรผr zwรถlf Monate bewilligt und muss danach neu beantragt werden. Die amtliche Empfehlung lautet, die eigene Situation mit einem offiziellen Rechner zu prรผfen; der Rechner des Bundesministeriums fรผr Wohnen (BMWSB) bildet die geltenden Parameter ab und liefert eine verlรคssliche Ersteinschรคtzung.
1.000 โฌ Rente โ wann lohnt der Antrag?
Mit rund 1.000 โฌ Bruttorente lohnt der Wohngeld-Check fast immer, wenn Sie zur Miete wohnen und Ihre Bruttokaltmiete in der Nรคhe oder innerhalb der Hรถchstbetrรคge Ihrer Mietstufe liegt.
In Stรคdten der mittleren Mietstufen โ wie Hannover โ kann ein Anspruch bereits bei moderaten Mieten bestehen; steigt die Miete innerhalb der zulรคssigen Grenzen, steigt typischerweise auch der Zuschuss.
Wer Grundrentenzeiten erfรผllt, verbessert seine Chancen zusรคtzlich. Exaktheit bringt am schnellsten der Wohngeld-Plus-Rechner des Bundes; er zeigt Ihnen in wenigen Eingaben, ob und in welcher Grรถรenordnung ein Anspruch realistisch ist โ und nimmt dabei die 2025er-Anpassungen bereits mit auf.