Im Juli 2024 wurden die gesetzlichen Renten deutlich erhöht, und auch im vorigen Jahr stiegen die monatlichen Bezüge an.
Erwartet Rentner und Rentnerinnen im nächsten Jahr 2025 wieder ein deutliches Plus auf dem Konto? Wie werden die Anpassungen der Rente berechnet? Was erwartet Sie vermutlich im nächsten Jahr?
Inhaltsverzeichnis
Wonach richtet sich die Anpassung der Renten?
Ob die Renten steigen oder gleich bleiben, hängt von mehreren Faktoren ab.
Der wichtigste darunter ist die Entwicklung der Bruttolöhne. Kurz gesagt: Wenn die Bruttolöhne steigen, dann erhöht sich auch die Rente, denn die Höhe der Rentenbeiträge steigt mit den Löhnen.
Der zweite Punkt ist der sogenannte Nachhaltigkeitsfaktor. Dieser bezeichnet das Verhältnis von Rentenbeziehern und Beitragszahlern. Kurz gesagt: Je mehr Erwerbstätige in die Rente einzahlen und je weniger Menschen Rente beziehen, desto besser ist das für die Rentenhöhe.
Kann die Rente auch sinken?
Sie müssen sich keine Sorgen machen, dass die Rente sinken könnte. Auch wenn die Bruttolöhne fallen, gibt es keine Rentenkürzungen. Dies regelt die sogenannte Rentengarantie.
Die Rente würde dann zwar nicht steigen, aber immerhin gleich bleiben.
Die Lohnentwicklung bis 2025
Der wichtigste Faktor ist also die Lohnentwicklung. Bei dieser bahnt sich eine Rentenerhöhung auch im nächsten Jahr an.
Denn im ersten Quartal diesen Jahres stiegen die Nominallöhne im Schnitt deutlich an. Bei Nominallöhnen wird nicht einbezogen, wie sich das Preisniveau verändert hat.
Diese wuchsen im ersten Quartal 2024 im Vergleich zum gleichen Zeitabschnitt 2023 um satte 6,4 Prozent. Das ist eine erhebliche Steigerung, denn seit 2008 war nur einmal ein höherer Anstieg pro Quartal zu beobachten.
Wie hoch stiegen die Reallöhne?
Nun bedeutet aber ein Anstieg der Nominallöhne nur dann einen realen Anstieg, wenn sich die Verbraucherpreise nicht im gleichen oder größerem Ausmaß erhöhen.
Steigen die Preise stärker an als die Nominallöhne, dann handelt es sich faktisch um weniger Lohn, sprich um weniger Kaufkraft.
Doch auch bei den Reallöhnen zeigt sich ein klarer Anstieg. So erhöhten sich die Verbraucherpreise seit 2023 um 2,5 Prozent.
Damit gab es einen realen Lohnzuwachs, der die Inflation berücksichtigt, von 3,8 Prozent. Seit 2008 sind die Reallöhne damit am stärksten in einem Jahr gestiegen.
Warum stiegen die Reallöhne?
Die Gründe für diesen Anstieg sind laut dem Statistischen Bundesamt Inflationsausgleichsprämien, ausgehandelte Lohnsteiegrungen, außerdem Einmalzahlungen und zusätzliche Inflationsausgleiche, die tariflich geregelt wurden.
Weiterer Ansteig im zweiten Quartal
Im zweiten Quartal zeigte sich ebenfalls ein deutlicher Anstieg der Löhne. Das Statistische Bundesamt gibt hier eine Erhöhung der Nominallöhne um 5,4 Prozent an.
Ähnliche Rentenerhöhung wie 2024
Auf Grundlage dieser Zahlen schätzt die Bundesbank die Rentenerhöhung 2025 ähnlich hoch an wie in diesem Jahr. Damit würde die Anpassung der Renten um einiges höher liegen, als die Bundesregierung vor einigen Monaten vermutet hatte.
Bisherige Schätzungen lagen bei rund 2,5 Prozent Rentenerhöhung 2025, der derzeitige Trend lässt mehr als vier Prozent wahrscheinlich werden, 4,5 Prozent erscheinen realistisch (auf der Basis der Daten von August 2024).
Wann wird es konkret?
Diese Prognosen sind nach wie vor mit Unsicherheiten belegt. Klarheit wird es erst im nächsten Frühling geben.
Denn die Höhe der jährlichen Rentenanpassung wird jeweils Mitte März des entsprechenden Jahres festgelegt, auf der Basis des vorhandenen Datenmaterials.
Bis die endgültigen Rentenanpassungen vorliegen, müssen Sie sich also noch viereinhalb Monate gedulden.
Wie geht es weiter?
2026 wird es voraussichtlich nicht mehr ganz so gut aussehen für Rentner und Rentnerinnen.
Im Haushaltsentwurf der Bundesregierung für 2025 ist geplant, den Bundeszuschuss zur Rentenkasse zu kürzen. Zugleich steigt die Zahl der Rentner, und Zuschläge bei der Erwerbsminderungsrente bedeuten zusätzliche Ausgaben.
Die Rentenerhöhungen der letzten Jahre selbst belasten die Rentenkasse zusätzlich.
Insgesamt sieht es nicht so aus, als würden die Einnahmen der Rentenversicherung ausreichend ansteigen, um diese zusätzlichen Kosten auszugleichen. 2026 wird also voraussichtlich die Rente weniger stark ansteigen als in diesem Jahr.
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Dr. Utz Anhalt ist Buchautor, Publizist, Sozialrechtsexperte und Historiker. 2000 schloss er ein Magister Artium (M.A.) in Geschichte und Politik an der Universität Hannover ab. Seine Schwerpunkte liegen im Sozialrecht und Sozialpolitik. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Dokumentationen für ZDF , History Channel, Pro7, NTV, MTV, Sat1.