Die Bundesregierung hat den Rentenversicherungsbericht 2025 verabschiedet. Das Papier zeigt deutliche Rentensteigerungen bis 2039. Gleichzeitig steigen Beitragssatz und Steuerzuschüsse merklich. Für Rentnerinnen und Rentner bedeutet das höhere Auszahlungen. Für Beschäftigte und Arbeitgeber wächst die finanzielle Last.
Inhaltsverzeichnis
Was der Rentenversicherungsbericht 2025 genau untersucht
Der Bericht blickt rund 15 Jahre in die Zukunft. Er stützt sich auf Annahmen zur wirtschaftlichen Entwicklung, zu Löhnen und Beschäftigung. Auf dieser Basis werden die Rentenformel und der Beitragssatz weitergerechnet.
Der Befund: Der Beitragssatz zur gesetzlichen Rentenversicherung bleibt bis 2027 stabil bei 18,6 Prozent. Ab 2028 soll er auf 19,8 Prozent steigen. Für 2039 rechnet der Bericht mit 21,2 Prozent.
Für die mehr als 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner werden deutliche Rentensteigerungen erwartet. Im Durchschnitt sollen die Zahlbeträge bis 2039 jährlich um rund 2,8 Prozent steigen. Auf den gesamten Zeitraum gerechnet entspricht das einem Anstieg von etwa 47 Prozent.
Rentenerhöhungen 2025 und Prognose für 2026
Seit Juli 2025 sind die Renten bereits um 3,74 Prozent erhöht. Diese Anpassung ist beschlossen und wird ausgezahlt. Der aktuelle Rentenwert bildet die Grundlage für alle weiteren Hochrechnungen.
Für den 1. Juli 2026 liegt eine Prognose von rund 3,7 Prozent Rentenplus vor. Die endgültige Entscheidung fällt erst im Frühjahr 2026. Dann liegen die endgültigen Zahlen zur Lohnentwicklung vor und fließen in die Rentenformel ein.
Wichtig ist der Blick auf die Nettorente. Die prozentuale Erhöhung bezieht sich auf die Bruttorente. Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung sowie gegebenenfalls Steuern mindern den tatsächlichen Auszahlungsbetrag.
Beitragssatz: Folgen für Beschäftigte und Arbeitgeber
Der geplante Beitragssprung ab 2028 ist deutlich. Heute zahlen Beschäftigte und Arbeitgeber jeweils 9,3 Prozent vom Bruttolohn. Mit einem Beitragssatz von 19,8 Prozent steigen die jeweiligen Anteile auf 9,9 Prozent.
Bei einem Bruttolohn von 3.500 Euro liegen die Beiträge der Arbeitnehmer heute bei rund 325 Euro im Monat. Im Jahr 2028 wären es etwa 346 Euro. Für 2039 mit einem Beitragssatz von 21,2 Prozent werden rund 371 Euro erwartet.
Damit zahlen Beschäftigte spürbar mehr. Gleichzeitig wächst ihr Rentenanspruch. Die höheren Beiträge finanzieren außerdem die Stabilisierung des Rentenniveaus. Für Menschen mit niedrigen Löhnen bleibt die Situation dennoch schwierig. Ihre Beiträge steigen, die spätere Rente reicht aber oft nicht für ein Alter ohne Grundsicherung.
Milliarden vom Bund für die Haltelinie beim Rentenniveau
Die Regierung will das Sicherungsniveau vor Steuern bei mindestens 48 Prozent halten. Gemeint ist das Verhältnis zwischen einer Standardrente und dem Durchschnittslohn. Ohne politische Maßnahmen würde dieses Niveau langfristig sinken.
Um das zu verhindern, erhält die Rentenversicherung zusätzliche Bundesmittel. Ab 2027 steigen diese Zuschüsse schrittweise an. Bis zum geplanten Ende der Haltelinie im Jahr 2031 sind Zahlungen von bis zu rund 10,1 Milliarden Euro jährlich vorgesehen.
Ab 2032 soll der Anteil der Bundesmittel an den Gesamteinnahmen der Rentenversicherung bei etwa zwei Prozent liegen. Diese Gelder kommen aus Steuern und verteilen die Last von den reinen Beitragszahlern auf alle Steuerpflichtigen. Kritiker warnen vor stark wachsenden Bundeszuschüssen, die andere soziale Leistungen verdrängen könnten.
Kleine Renten, Grundrente und Einkommen im Alter
Der Bericht zeigt auch die Wirkung der Grundrente. Rund 1,4 Millionen Rentenzahlungen werden derzeit durch einen Grundrentenzuschlag aufgestockt. Etwa drei Viertel dieser Zuschläge gehen an Frauen. Viele Betroffene haben lange in Teilzeit, in Minijobs oder in schlecht bezahlten Tätigkeiten gearbeitet.
Eine niedrige Rente bedeutet jedoch nicht automatisch Armut. Entscheidend ist das gesamte Haushaltseinkommen. Paare mit einer Bezugsperson ab 65 Jahren verfügen im Durchschnitt über 3.674 Euro netto im Monat. Alleinstehende Männer kommen auf durchschnittlich 2.128 Euro, alleinstehende Frauen auf 1.837 Euro netto.
Diese Beträge umfassen alle Einkommen. Dazu zählen gesetzliche Renten, Betriebs- und Privatrenten, Mieteinnahmen, Kapitalerträge und gegebenenfalls Erwerbseinkommen. Gleichzeitig leben viele Menschen im Alter mit deutlich weniger Geld. Ein Teil der Rentnerinnen und Rentner bewegt sich im Bereich des Armutsrisikos.
Wenn die eigene Rente und alle weiteren Einkommen nicht für den Lebensunterhalt reichen, greift die Grundsicherung im Alter. Die Rente wird dabei vollständig als Einkommen angerechnet. Bestimmte Freibeträge für Grundrentenzeiten und zusätzliche Altersvorsorge bleiben anrechnungsfrei. Steigt die Rente, kann die Grundsicherung entsprechend sinken.
Frauenrenten, Ost und West: Die Unterschiede bleiben
Der Bericht macht deutliche Unterschiede sichtbar. Neue Rentnerinnen erhielten im letzten Jahr durchschnittlich 981 Euro im Monat. Neue Rentner kamen im Schnitt auf 1.340 Euro.
Frauen in Westdeutschland liegen mit ihren Altersrenten häufig unter 1.000 Euro. In Ostdeutschland sind die Renten von Frauen höher. Ein Grund ist die oft längere Vollzeittätigkeit. Viele ostdeutsche Rentnerinnen erhalten durchschnittliche Renten von mehr als 1.200 Euro.
Bei Männern zeigt sich ein anderes Bild. In Westdeutschland erreichen die Durchschnittsrenten teils knapp 1.500 Euro, etwa in Baden-Württemberg. In Ostdeutschland fallen die Männer-Renten meist niedriger aus.
Unabhängige Auswertungen bestätigen zusätzlich eine deutliche Rentenlücke zwischen den Geschlechtern. Frauen erhalten im Bestand im Schnitt deutlich weniger Altersrente als Männer. Bei jüngeren Rentenjahrgängen schrumpft diese Lücke etwas, bleibt aber klar erkennbar.
Politischer Streit um das Rentenpaket
Das geplante Rentenpaket der Koalition ist politisch umkämpft. Im Mittelpunkt stehen die Verlängerung der Haltelinie beim Rentenniveau und die Finanzierung nach 2031.
Teile der Union und der Jungen Union kritisieren die Pläne scharf. Sie warnen vor erheblichen Mehrkosten und einer starken Belastung der jungen Generation. Die Reform sei nicht zukunftsfest und verschiebe Probleme in die Zukunft.
Die Bundesregierung verweist dagegen auf die Bedeutung verlässlicher Renten. Besonders im Osten sind viele Menschen im Alter fast vollständig auf die gesetzliche Rente angewiesen. Zusätzliche Einkünfte wie Immobilien oder Betriebsrenten sind dort deutlich seltener als in Westdeutschland.
Arbeitgeberverbände sehen hauptsächlich die steigenden Lohnnebenkosten kritisch. Sie fürchten, dass höhere Beiträge die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen schwächen und Investitionen bremsen könnten.
Was Sie jetzt konkret tun können
Wer bereits in Rente ist oder kurz vor dem Ruhestand steht, sollte die eigene Renteninformation genau lesen. Dort ist ausgewiesen, welche Rente nach heutigem Stand zu erwarten ist. Die im Bericht genannten Steigerungen beziehen sich auf diesen Ausgangspunkt.
Zweitens lohnt sich ein genauer Blick in den Versicherungsverlauf. Fehlende Zeiten, etwa bei Kindererziehung, Pflege, Arbeitslosigkeit oder Minijobs, können die spätere Rente deutlich senken. Fehler lassen sich oft nur begrenzt rückwirkend korrigieren. Es ist daher sinnvoll, früh aktiv zu werden.
Drittens sollten Menschen mit langen Zeiten in schlecht bezahlten Tätigkeiten prüfen, ob ein Anspruch auf Grundrentenzuschlag bestehen kann. Der Zuschlag kann die Rente erhöhen und gleichzeitig Freibeträge in der Grundsicherung auslösen. Das verbessert die finanzielle Lage unmittelbar, wenn das Gesamtbudget sehr knapp ist.
Viertens ist für viele Leserinnen und Leser wichtig, sich rechtzeitig über Grundsicherung im Alter zu informieren. Wer absehen kann, dass die eigene Rente nicht reicht, sollte Fristen und Unterlagen kennen und sich beraten lassen.
Wer noch mitten im Erwerbsleben steht, muss die steigenden Beitragssätze in seine Finanzplanung einbeziehen. Die höheren Abgaben mindern zwar den Netto-Lohn. Sie stabilisieren aber die Rentenansprüche und sichern das Niveau für kommende Jahre.
Für Menschen mit niedrigem Einkommen bleibt die Lage widersprüchlich. Sie tragen über Beiträge und Steuern zur Stabilisierung der Rente bei, profitieren aber oft nur begrenzt. Umso wichtiger sind eine sorgfältige Prüfung des Versicherungsverlaufs, ein möglicher Anspruch auf Grundrente und die frühzeitige Beschäftigung mit Grundsicherung im Alter.




