Obwohl die Rentenerhöhung offiziell ab dem 1. Juli 2024 in Kraft tritt, werden nicht alle Rentner sofort ihre erhöhte Rente erhalten. Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) und der Rentenservice der Deutschen Post koordinieren die Auszahlungen.
Für diejenigen, die nach April 2004 in Rente gegangen sind, verzögert sich die Auszahlung der erhöhten Beträge bis Ende Juli. Dagegen sollten Rentner, die vor April 2004 in Ruhestand getreten sind, die erhöhten Bezüge bereits Ende Juni erhalten haben.
Versendung der Rentenanpassungsmitteilungen
Wichtug hierfür ist die sogenannte Rentenanpassungsmitteilung, die seit Mitte Juni 2024 von der Deutschen Post verschickt wird. In dieser Mitteilung werden Rentner nicht nur über die Höhe der Erhöhung, sondern auch über den genauen Zeitpunkt der Auszahlung informiert.
Die Versendung dieser Mitteilungen wird laut DRV voraussichtlich Ende Juli abgeschlossen sein. Wer bis dahin keine Mitteilung erhalten hat, wird auch noch keine erhöhte Rente bekommen haben.
Wie wird die Erhöhung berechnet und was bleibt netto übrig?
Die Rentenerhöhung bezieht sich auf die Brutto-Rente. Das bedeutet, dass auf die erhöhte Bruttorente noch Abzüge für Kranken- und Pflegeversicherung sowie eventuell Steuern anfallen.
Konkret werden 8,15 Prozent der Bruttorente für die Krankenversicherung und zwischen 3,4 und 4,0 Prozent für die Pflegeversicherung abgezogen. Zusätzlich können Rentner, abhängig von ihrem Gesamteinkommen, steuerpflichtig sein.
Lesen Sie auch:
– Rentenerhöhung: Neue Rententabelle gültig ab 1. Juli 2024 – so steigt die Rente
Netto-Rente und Rentenzuschlag
Im Rentenanpassungsschreiben wird auch die neue Netto-Rente ausgewiesen, die nach Abzug der Sozialabgaben übrig bleibt. Zudem erfahren Rentner, ob sie Anspruch auf den besonderen Rentenzuschlag von zwölf Prozent haben, der vor allem ehemalige Bezieher einer Erwerbsminderungsrente betrifft.
Warum müssen einige Rentner länger auf ihre Erhöhung warten?
Die verzögerte Auszahlung der Rentenerhöhung ist auf technische und administrative Gründe zurückzuführen. Der Rentenservice der Deutschen Post muss eine enorme Anzahl an Rentenanpassungsmitteilungen verschicken und die Systeme entsprechend anpassen.
Diese Prozesse nehmen Zeit in Anspruch und führen dazu, dass nicht alle Rentner ihre Erhöhung gleichzeitig erhalten können.
Unterschiede je nach Renteneintritt
Ein weiterer Grund für die gestaffelte Auszahlung liegt in den unterschiedlichen Renteneintrittsdaten. Rentner, die nach April 2004 in Ruhestand gegangen sind, müssen länger auf die Anpassung warten als diejenigen, die bereits vorher in Rente gegangen sind.
Dies liegt an den unterschiedlichen Verwaltungsprozessen und Berechnungsgrundlagen, die angewendet werden.
Faktisch einen Monat weniger?
Bei einem Rentenbeginn ab April 2004 wird die neue Rente erst Ende Juli 2023 ausgezahlt. Damit verzögert sich die Rentenanpassung um einen Monat.
Verantwortlich für die beiden unterschiedlichen Renteneintrittsdaten ist das Reformpaket Agenda 2010 von Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder aus dem Jahr 2003. Damals stiegen die Staatsschulden und die Sozialkassen wurden knapper.
In dieser Situation wurde das ursprüngliche Modell geändert. Bis dahin war es üblich, dass alle Rentner ihr Geld im Vormonat erhielten.
Ab April 2004 wurde die Auszahlung auf das Monatsende verschoben. Rentner, die vor März 2004 in Rente gegangen sind, erhalten weiterhin eine Vorauszahlung.
Diejenigen, die ab April 2004 in Rente gingen, erhalten die Zahlung erst am Ende des Monats. Somit wird die Rentenanpassung erst Ende Juli überwiesen.
Prüfung der Rentenanpassungsmitteilung
Rentner sollten die Rentenanpassungsmitteilung sorgfältig prüfen. Dieses Schreiben gibt nicht nur Auskunft über die Höhe der Erhöhung und den Auszahlungszeitpunkt, sondern auch über mögliche Steuerpflichten und Abzüge.
Bei Unklarheiten oder fehlenden Mitteilungen sollten sich Betroffene direkt an die Deutsche Rentenversicherung oder den Rentenservice der Deutschen Post wenden.
Mehr Steuerpflicht durch höhere Rente?
Ratsam ist, die neue Netto-Rente in die persönliche Finanzplanung einzubeziehen und gegebenenfalls eine Steuerberatung in Anspruch zu nehmen. Durch die Erhöhung der Bruttorente kann es zu einer höheren Steuerpflicht kommen, was die finanzielle Situation beeinflussen kann.