Rente: So viel bleibt von der Betriebsrente wirklich noch übrig

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Seit Jahren bewirbt die Versicherungswirtschaft die betriebliche Altersversorgung als Königsweg, um die Lücken der gesetzlichen Rente zu schließen.

Die Politik schwankt indes zwischen weiterer Förderung und neuer Regulierung. 2025 ist klarer denn je: Wer heute im Arbeitsleben steht, muss sich selbst kümmern – aber wie groß ist der Beitrag einer Betriebsrente tatsächlich?

Heikes Ausgangslage – zwei Renten, ein Ziel

Die fiktive Produktionsleiterin Heike, 67 Jahre alt, geht 2025 in Ruhestand. Sie erhält eine gesetzliche Monatsrente von 1 678 Euro brutto.

Bereits mit 37 begann sie, Teile ihres Gehalts in eine Direktversicherung umzuwandeln. Daraus fließen ihr nun 506 Euro brutto Betriebsrente zu. Zusammen ergibt das 2 184 Euro Bruttoeinkommen, das ihre Existenz im Alter sichern soll.

Die Spiel­regeln 2025: Beiträge, Freibeträge, Steuern

Seit dem 1. Januar 2025 gilt ein höherer Freibetrag für Versorgungsbezüge in der Krankenversicherung: Erst ab 187,25 Euro werden Beiträge fällig.

Die allgemeinen Krankenversicherungsbeiträge betragen 14,6 Prozent; hinzu kommt ein durchschnittlicher Zusatzbeitrag von 2,5 Prozent. Für Betriebsrenten müssen Ruheständler den vollen Satz von 17,1 Prozent entrichten, weil der „Arbeitgeberanteil“ entfällt.

In der Pflegeversicherung stieg der Beitrag zum Jahresbeginn um 0,2 Punkte auf 3,6 Prozent; Kinderlose zahlen einen Zuschlag auf 4,2 Prozent.

Steuerlich werden erstmals 85 Prozent einer neu beginnenden gesetzlichen Rente erfasst, während Betriebsrenten traditionell zu 100 Prozent steuerpflichtig sind.

Als Puffer bleibt der Grundfreibetrag der Einkommensteuer, der 2025 auf 12 096 Euro pro Jahr steigt.

Die Nettorechnung – was wirklich übrig bleibt

Unterstellt man für Heike den durchschnittlichen Zusatzbeitrag, den Basispflegebeitrag (sie hat Kinder) und eine typische Steuerlast nach Grundtarif, ergibt sich folgendes Bild:

Auf die gesetzliche Rente entfallen 8,55 Prozent Krankenkassenbeitrag (halber allgemeiner Satz plus halber Zusatzbeitrag) und 3,6 Prozent Pflegeversicherung. Danach bleiben rund 1 372 Euro.

Auf die Betriebsrente fallen zunächst Beiträge in voller Höhe an, allerdings erst oberhalb des Freibetrags.

Von Heikes 506 Euro sind 318,75 Euro krankenversicherungspflichtig; darauf werden 17,1 Prozent fällig. Für das gesamte Betriebsrentenbrutto gilt zusätzlich die Pflegeversicherung. Nach Steuern resultieren rund 397 Euro Netto bAV.

Zusammen stehen Heike monatlich etwa 1 769 Euro zur Verfügung – spürbar mehr als die 1 544 Euro, die ihr allein aus der gesetzlichen Rente nach Abzügen geblieben wären. Der reine Mehrwert der Betriebsrente liegt bei gut 225 Euro netto.

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Was die Zahlen bedeuten – und was nicht

Die Betriebsrente ist auch 2025 kein Wundermittel. Ein Nettoplus von rund 225 Euro schließt Heikes Rentenlücke nicht vollständig, lindert sie aber deutlich.

Dabei ist zu bedenken, dass Heike über die Laufzeit nur etwa die Hälfte der späteren Bruttobeiträge aus dem eigenen Nettoeinkommen finanziert hat; den Rest übernahmen Staat und Arbeitgeber in Form von Steuer- und Sozialabgabenersparnissen sowie gesetzlicher Zuschüsse.

Lehren für heute Berufstätige

Je früher Beschäftigte mit der Entgeltumwandlung starten, desto größer wirkt der Zinseszins und desto länger laufen staatliche Subventionen. Wer Gehaltserhöhungen konsequent in die bAV nachschießt, nutzt das Potenzial maximal aus.

Dennoch zeigt Heikes Rechnung auch: Selbst eine überdurchschnittliche Betriebs­rente ersetzt die private Eigenvorsorge nicht. Neben der bAV bleiben ergänzende Bausteine – etwa Riester, Rürup oder ETF-Sparpläne – unerlässlich, um das gewohnte Nettoniveau im Alter zu halten.

Fazit: Solider Sockel statt Allheilmittel

Die betriebliche Altersversorgung liefert 2025 nach wie vor den besten Mix aus staatlicher Förderung und Arbeitgeber­beteiligung, sobald eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung vorliegt.

Sie schützt vor Altersarmut jedoch nicht allein. Wer in Eigen­regie vorsorgt und die Betriebsrente als stabilen Sockel begreift, macht es besser als Heike – und kann der Rente gelassener entgegensehen.