Rente Jahrgang 1966: Diese Fristen solltest Du nicht verpassen

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Sie sind 1966 geboren und planen den Ruhestand. Dann gilt fรผr Sie: Die regulรคre Altersrente beginnt mit 67 Jahren. Frรผhere Wege sind mรถglich. Sie kosten jedoch dauerhaft Geld oder erfordern lange Versicherungszeiten.

Regelaltersrente: 67 Jahre und mindestens fรผnf Jahre

Die Standardroute ist klar. Sie beziehen die Regelaltersrente mit 67 Jahren. Voraussetzung sind mindestens fรผnf Jahre an anrechenbaren Zeiten. Dazu zรคhlen Beschรคftigung, Kindererziehung und weitere Pflicht- oder freiwillige Beitrรคge. Wer diese Mindestzeit erfรผllt, erhรคlt die Rente ohne Abschlรคge. Der Beginn ist fest. Ein frรผherer Start รผber die Regelaltersrente ist nicht mรถglich.

Schwerbehinderung: Abschlagsfrei mit 65, vorzeitig ab 62

Mit einem Grad der Behinderung von mindestens 50 greifen besondere Regeln. Bei erfรผllter Wartezeit von 35 Jahren starten Sie die Altersrente fรผr schwerbehinderte Menschen abschlagsfrei mit 65. Ein vorgezogener Beginn ist ab 62 Jahren mรถglich.

Dann fallen Abschlรคge an. Jede Vorverlegung um einen Monat kostet 0,3 Prozent. Der maximale Abzug liegt bei 10,8 Prozent. Diese Kรผrzung bleibt lebenslang. Prรผfen Sie die finanzielle Tragfรคhigkeit sorgfรคltig. Eine dauerhafte Minderung summiert sich รผber Jahrzehnte.

45 Jahre Versicherungszeit: Abschlagsfrei mit 65

Wer 45 Versicherungsjahre erreicht, nutzt die Altersrente fรผr besonders langjรคhrig Versicherte. Fรผr den Jahrgang 1966 ist sie abschlagsfrei mit 65 mรถglich. Anrechenbar sind Beschรคftigungszeiten, Zeiten der Kindererziehung, Pflege und weitere Pflichtbeitrรคge.

Achten Sie jedoch auf Arbeitslosigkeit kurz vor dem Rentenstart. Zeiten mit Arbeitslosengeld zรคhlen in den letzten zwei Jahren vor Rentenbeginn grundsรคtzlich nicht. Ausnahmen gelten bei Insolvenz oder vollstรคndiger Geschรคftsaufgabe des Arbeitgebers.

Planen Sie daher รœbergรคnge frรผhzeitig. So sichern Sie den abschlagsfreien Zugang.

35 Jahre Versicherungszeit: Frรผher Start mit Abschlรคgen

Mit 35 Jahren Versicherungszeit kรถnnen Sie die Altersrente fรผr langjรคhrig Versicherte vor dem 67. Geburtstag beginnen. Fรผr den Jahrgang 1966 ist ein Start ab 63 Jahren mรถglich. Diese Vorverlegung kostet dauerhaft Geld. Der Abschlag betrรคgt 0,3 Prozent pro Monat.

Vier Jahre frรผher entsprechen 48 Monaten. Das fรผhrt zu 14,4 Prozent weniger Rente. Die Kรผrzung bleibt fรผr immer. Rechnen Sie die Lรผcke im Haushaltsplan durch. Berรผcksichtigen Sie auch steigende Lebenshaltungskosten.

Teilrente: Flexibler รœbergang und Schutz im System

Eine Teilrente ist kein eigener Rententyp. Sie legen fest, welcher Anteil gezahlt wird. Mรถglich sind 10 Prozent bis 99,99 Prozent. Sie arbeiten weiter in einem versicherungspflichtigen Job. Seit 2023 gibt es fรผr vorgezogene Altersrenten keine Hinzuverdienstgrenzen mehr.

Der Zuverdienst ist unbegrenzt. Beitrรคge aus der Beschรคftigung erhรถhen spรคter die endgรผltige Rente. Der รœbergang bleibt dadurch gleitend. Wichtig fรผr die soziale Absicherung: Bei versicherungspflichtiger Beschรคftigung besteht weiter Anspruch auf Krankengeld.

Unter bestimmten Voraussetzungen kann auch Arbeitslosengeld fรผr einen kurzen Zeitraum gezahlt werden. Eine Vollrente schlieรŸt diese Ansprรผche in der Regel aus. Prรผfen Sie deshalb, ob eine hohe Teilrente statt einer Vollrente sinnvoller ist. So bleibt Schutz erhalten und der Rentenanspruch wรคchst.

Was zu den Wartezeiten zรคhlt: Kinder, Pflege, Beitrรคge

Zur Wartezeit zรคhlen nicht nur klassische Arbeitsjahre. Kindererziehungszeiten sind relevant. Gleiches gilt fรผr die Pflege naher Angehรถriger mit gemeldeter Pflegezeit. Viele Versicherte erreichen damit die 35 oder 45 Jahre.

Freiwillige Beitrรคge helfen, Lรผcken zu schlieรŸen. Lassen Sie sich die anrechenbaren Zeiten schriftlich bestรคtigen. Korrigieren Sie fehlende Zeiten frรผhzeitig. Bewahren Sie Nachweise aus Beschรคftigung, Pflege und Kindererziehung auf. Das beschleunigt die Klรคrung.

Arbeitslosigkeit kurz vor der Rente: Typische Falle

Arbeitslosigkeit in den letzten zwei Jahren vor Rentenbeginn kann den abschlagsfreien Zugang nach 45 Jahren verhindern. Diese Zeiten zรคhlen meist nicht mit. Es gibt Ausnahmen bei Insolvenz oder vollstรคndiger Betriebsaufgabe.

Sichern Sie Belege, wenn Ihr Arbeitgeber schlieรŸt. Prรผfen Sie Alternativen. Ein versicherungspflichtiger Minijob mit Aufstockung oder Pflegezeiten kann helfen, Lรผcken zu schlieรŸen. Warten Sie mit der Rentenantragstellung, bis die 45 Jahre gesichert sind. Eine falsche Reihenfolge kostet den Abschlagsvorteil.

Praxischeck: So gehen Sie vor

Fordern Sie eine aktuelle Rentenauskunft an. Prรผfen Sie den ausgewiesenen Rentenbeginn und die bisher anerkannten Zeiten. Simulieren Sie Varianten: Vollrente mit 67, abschlagsfreie 45-Jahre-Rente mit 65, vorgezogene Schwerbehindertenrente oder Teilrente.

Rechnen Sie mit realistischen Ausgaben. Berรผcksichtigen Sie Kranken- und Pflegeversicherungsbeitrรคge. Achten Sie auf Steuern. Ein frรผher Start mit Abschlรคgen kann bei geringer Restlaufzeit im Job sinnvoll sein.

Eine Teilrente kann den รœbergang abfedern und Ansprรผche sichern. Entscheidend ist Ihr Haushaltsplan, nicht nur die Monatsrente.

Hรคufige Missverstรคndnisse: Klarstellungen

Die โ€žRente mit 63โ€œ ist kein Pauschalrecht fรผr alle. Beim Jahrgang 1966 ist sie nur als vorgezogene Rente mit Abschlรคgen mรถglich. Eine schwere Behinderung erรถffnet Sonderwege. Sie ersetzt jedoch nicht die Wartezeit.

Die Abschlรคge entfallen erst bei Erreichen der einschlรคgigen abschlagsfreien Altersgrenze. Unbegrenzter Zuverdienst gilt fรผr vorgezogene Altersrenten. Bei Erwerbsminderungsrenten bestehen weiterhin Grenzen. Verwechseln Sie die Regelwerke nicht.