2024 steigt die Altersgrenze in Deutschland fรผr den Eintritt in die Rente. Wer 1959 zur Welt kam, muss zwei Monate lรคnger arbeiten als die Jahrgรคnge zuvor.
Die Altersgrenze steigt schrittweise
Seit dem 1.1.2022 wird das Alter fรผr den Eintritt in die Rente step by step angehoben, bis sie beim 67. Lebensjahr liegt. Wer vor 1947 zur Welt kam, konnte regulรคr mit dem Ende des 65. Lebensjahres in Rente gehen.
Dann ging es um jeweils einen Monat nach oben. Wer 1957 zur Welt kam, hatte mit 65 Jahren und 11 Monaten einen Rentenanspruch, und wer 1958 zur Welt kam mit 66 Jahren.
Ab dem Jahrgang 1959 wird nicht mehr jeweils ein Monat nach oben geschoben, sondern zwei Monate werden drauf geschlagen. Ab dem Jahrgang 1964 gilt dann der Renteneintritt mit 67 Jahren. Danach wird die Regelaltersgrenze nicht weiter erhรถht.
Auch die vorzeitige Rente steigt
Auch wer vorzeitig in Altersrente geht, und dies ohne Abzรผge darf, da er oder sie mindestens 45 Jahre rentenpflichtig gearbeitet hat, kann nicht mehr die โRente ab 63โ in Anspruch nehmen.
Vielmehr liegt die vorzeitige Rente bei Menschen, die 1960 zur Welt kamen, bei 64 Jahren und vier Monaten. Bei spรคter Geborenen geht es dann ebenfalls schrittweise nach oben, und 2029 ist dann die vorerst letzte Grenze fรผr die vorzeitige Rente erreicht. Diese liegt bei 65 Jahren.
50 Jahre arbeiten
Bundeskanzler Scholz sagte, dass er nichts von einem weiteren Anheben der Altersgrenze halte: โWer mit 17 die Schule verlรคsst und eine Lehre beginnt, hat 50 Jahre Arbeit vor der Rente vor sich. 50 Jahre ist eine ganz schรถn lange Zeit.โ
Renteneintritt auch jenseits der 67?
Die Volkswirtschafts-Professorin Veronika Grimm, die im Sachverstรคndigenrat sitzt, fordert hingegen, das Renteneintrittsalter weiter anzuheben. Fรผr Beamtenpensionen fordert sie das nicht, was womรถglich damit zu tun hat, dass sie selbst eine รผppige Pension erwartet.
Die Forderungen nach einem weiteren Anheben der Altersgrenze folgen weitgehend den Argumenten, mit denen CDU / CSU und SPD vor 16 Jahren die Einfรผhrung der Altersrente ab 67 begrรผndeten. Erstens sank die Zahl der neu geborenen Kinder, also derjenigen, die spรคter Rentenbeitrรคge zahlen, seit den 1960er Jahren auf die Hรคlfte. Zugleich stieg die Lebenserwartung.
Es gibt also mehr Rentner/innen und weniger Arbeitnehmer/innen, die die Beitrรคge zahlen, mit denen die Rente finanziert wird. Wรคhrend um 1960 die durchschnittliche Dauer, in der ein Mann Rente bezog, bei 9,6 Jahren lag, sind es heute 18,8 Jahre – bei Frauen stieg die Rentenzeit von durchschnittlich 10,6 auf 22,1 Jahre.
โRente mit 67 ist Rentenkรผrzungโ
Beatrice Zeiger, Geschรคftsfรผhrerin der Arbeitskammer des Saarlandes, hatte bereits im Sommer 2022 Forderungen nach einer Erhรถhung der Altersgrenze รผber das 67. Lebensjahr hinaus scharf kritisiert. Sie sagte: โEin hรถheres Renteneintrittsalters wird die sozialen Ungerechtigkeiten verstรคrken. Stattdessen ist es notwendig, das System der Alterssicherung grundlegend zu reformieren und die Arbeits- und Einkommenssituation im Land zu verbessern.โ
Zeiger zufolge fรผhre bereits eine Rente mit 68 zu massiven sozialen Ungerechtigkeiten, auch deshalb, weil Menschen, die zu Niedriglรถhnen arbeiteten, im Schnitt eine geringere Lebenserwartung hรคtten. Zeiger fasste zusammen: โDie Rente mit 67 wirkt bereits jetzt, wie eine Rentenkรผrzung, weil viele bei der Altersrente Rentenabschlรคge in Kauf nehmen mรผssen.โ