Ab Januar 2025 müssen sich Rentnerinnen und Rentner in Deutschland auf deutlich geringere Nettorenten einstellen. Der Grund dafür sind die massiv steigenden Beiträge zur gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung, die direkt von der Rente abgezogen werden. Dadurch sinkt der monatliche Auszahlungsbetrag spürbar.
Drastische Beitragserhöhungen der Krankenkassen
Krankenkassen planen für 2025 teilweise drastische Erhöhungen ihrer Zusatzbeiträge. Während der bundeseinheitliche Zusatzbeitrag bisher bei 1,6 % lag, werden viele Kassen diese Marke deutlich übersteigen und über 2,5 % liegen. Besonders hart trifft es Rentnerinnen und Rentner, da sie im Gegensatz zu Arbeitnehmern den vollen Beitragssatz auf ihre Renteneinkünfte zahlen müssen.
Hier einige Beispiele für die geplanten Beitragssätze:
- Knappschaft: Anstieg auf 4,4 %
- IKK Classic: Erhöhung auf 3,4 %
- AOK Nordwest: Anhebung auf 2,79 %
- BKK Provita: Beitragssteigerung auf 2,89 %
Diese Erhöhungen führen dazu, dass Rentnerinnen und Rentner teilweise mehrere hundert Euro jährlich mehr zahlen müssen. Das belastet die finanzielle Situation vieler Rentnerhaushalte erheblich.
Pflegeversicherungsbeiträge steigen ebenfalls
Doch damit nicht genug: Auch die Pflegeversicherungsbeiträge steigen. Diese Entwicklung trifft insbesondere ältere Menschen, da sie überproportional häufig auf Pflegeleistungen angewiesen sind. Die genauen Höhen der Beitragsanpassungen variieren je nach Krankenkasse, doch insgesamt zeichnen sich signifikante Mehrkosten ab. Dies verstärkt die ohnehin bereits steigende finanzielle Belastung für Rentnerinnen und Rentner.
Mögliche Entlastung durch niedrigere Steuern
Zwar sind die Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung steuerlich absetzbar, aber dieser Vorteil gleicht die gestiegenen Belastungen oft nicht aus. Rentnerinnen und Rentner sollten daher prüfen, wie sich die steuerlichen Effekte auf ihre persönliche Situation auswirken.
Da niedrigere Nettorenten zu einer geringeren Steuerlast führen können, könnten sich hier zumindest kleine Entlastungseffekte ergeben. Die steuerlichen Vorteile reichen jedoch in den meisten Fällen nicht aus, um die zusätzlichen Kosten komplett zu kompensieren.
Sonderkündigungsrecht für Kassenwechsel
Ein Kassenwechsel kann kurzfristig eine Lösung sein und Entlastung bringen, sollte aber gut überlegt sein. Rentnerinnen und Rentner haben bei Beitragserhöhungen ein Sonderkündigungsrecht. Ein Wechsel zu einer Krankenkasse mit niedrigeren Beiträgen kann sich lohnen, allerdings sollten auch die Zusatzleistungen und die regionale Verfügbarkeit der Krankenkasse berücksichtigt werden.
Ein umfassender Vergleich ist daher notwendig, um eine fundierte Entscheidung zu treffen. Dabei ist zu beachten, dass ein Wechsel auch die steuerlichen Abzugsmöglichkeiten beeinflussen kann.
Trend: Beiträge werden weiter steigen
Die Tendenz ist leider klar: Die Erhöhungen der Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge 2025 sind voraussichtlich kein einmaliges Ereignis. Vielmehr deutet der Trend darauf hin, dass die Beiträge auch in den kommenden Jahren weiter steigen werden. Rentnerinnen und Rentner sollten sich daher auf langfristig höhere Belastungen einstellen.
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Carolin-Jana Klose ist seit 2023 Autorin bei Gegen-Hartz.de. Carolin hat Pädagogik und Sportmedizin studiert und ist hauptberuflich in der Gesundheitsprävention und im Reha-Sport für Menschen mit Schwerbehinderungen tätig. Ihre Expertise liegt im Sozialrecht und Gesundheitsprävention. Sie ist aktiv in der Erwerbslosenberatung und Behindertenberatung.