Rente: 2000, 3000 und 4000 Lohn: So hoch ist später die Altersrente

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Eine möglichst sorgenfreie Rente wünsche sich alle Rentenversicherte. Doch zwischen Wunsch und Wirklichkeit klafft eine Lücke, über die selten offen gesprochen wird: die tatsächliche Höhe der gesetzlichen Rente.

Miit konkreten Modellrechnungen zeigen wir, was Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland unter gegenwärtigen Rahmenbedingungen erwarten dürfen – und welche Herausforderungen sich daraus ableiten.

Entgeltpunkte und Rentenwert

Um die Rente zu berechnen, wird eine Rentenformel mit Entgeltpunkten verwendet, die Beschäftigte während ihres Erwerbslebens sammeln.

Ein Punkt entsteht, wenn das eigene Jahreseinkommen exakt dem bundesweiten Durchschnittsverdienst entspricht. Wer mehr oder weniger verdient, erhält einen anteiligen Punktwert.

Zum 1. Juli jedes Jahres wird festgelegt, wie viel ein Punkt wert ist – aktuell sind es 40,79 Euro. Die monatliche Bruttorente berechnet sich also schlicht aus der Multiplikation von gesammelten Entgeltpunkten und diesem Rentenwert.

Was auf den ersten Blick logisch erscheint, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als Fallstrick, denn Durchschnittswerte kaschieren die Einkommensrealität vieler Beschäftigter.

Wie viele Punkte sind realistisch?

Der Bundesschnitt für ein volles Jahr Entgeltpunkt liegt derzeit bei gut 50 493 Euro brutto. Maximal erreichbar sind knapp zwei Punkte pro Jahr, doch dazu wäre ein Jahreseinkommen von rund 66 600 Euro notwendig – ein Wert, den nur eine Minderheit erzielt.

Wer 30 000 Euro verdient, sammelt pro Jahr lediglich 0,59 Entgeltpunkte. Selbst nach 45 Beitragsjahren ergibt das eine Summe von nur gut 26,5 Punkten – umgerechnet rund 1 083 Euro Bruttorente im Monat. Die Diskrepanz zwischen Beitragsdauer und Rentenniveau ist damit vorgezeichnet.

Modellrechnungen für 2 000, 3 000 und 4 000 Euro Monatsbrutto

Wer dauerhaft 2 000 Euro brutto verdient, müsste sich nach vier Jahrzehnten Beitragspflicht mit etwa 775 Euro brutto begnügen; fünf zusätzliche Jahre erhöhen den Betrag auf rund 863 Euro.

Bei 3 000 Euro Monatsbrutto steigt die Bruttorente nach 40 Jahren auf rund 1 163 Euro, nach 45 Jahren auf nahe 1 309 Euro.

Selbst 4 000 Euro, im Erwerbsleben ein solides Einkommen, sichern bei 45 Beitragsjahren lediglich etwa 1 745 Euro brutto.

Die Zahlen wirken ernüchternd, zumal Miet- und Lebenshaltungskosten in Ballungsräumen rascher steigen als Rentenanpassungen es ausgleichen können.

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Die zweite Kürzung: Abgaben im Alter

Alle Beträge sind Bruttowerte. Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung werden automatisch abgezogen; ab einer bestimmten Gesamtrente wird außerdem Einkommensteuer fällig.

Zwar wächst der steuerpflichtige Anteil schrittweise erst bis 2058 auf 100 Prozent, doch schon heute schmälert die Steuerpflicht den Auszahlungsbetrag deutlich.

Wer mit 4 000 Euro brutto aktiv rund 2 700 Euro netto erhält, muss im Alter mit knapp 1 460 Euro netto auskommen. Der abrupte Einkommensknick stellt das gesamte Haushaltsbudget auf den Prüfstand.

Tabelle: Wie hoch wird meine Rente sein?

Punkt Erläuterung
Rentenformel Gesetzliche Rente = Entgeltpunkte × aktueller Rentenwert (2025: 40,79 € pro Punkt).
Entgeltpunkte Ein voller Punkt erfordert ein Jahresbrutto in Höhe des Durchschnittsentgelts (2025: 50 493 €). Höheres oder niedrigeres Einkommen bewirkt proportionale Punktgutschriften.
Maximal erreichbare Punkte Bei knapp 66 600 € Jahresbrutto entstehen fast 2 Punkte pro Jahr; das schaffen nur obere Einkommens­gruppen.
Beispiel 2 000 € Monatsbrutto 40 Beitragsjahre: ca. 775 € brutto Rente • 45 Jahre: ca. 863 € – unterhalb heutiger Bürgergeld-Sätze.
Beispiel 3 000 € Monatsbrutto 40 Jahre: ca. 1 163 € • 45 Jahre: ca. 1 309 € brutto – kaum existenz­sichernd in Ballungsräumen.
Beispiel 4 000 € Monatsbrutto 40 Jahre: ca. 1 551 € • 45 Jahre: ca. 1 745 € brutto; nach Abzügen bleiben rund 1 460 € netto.
Abgaben im Alter Kranken- und Pflege­versicherungs­beiträge stets fällig; steuer­pflichtiger Renten­anteil steigt bis 2058 auf 100 %.
Demografischer Druck Mehr Rentner, weniger Beitrags­zahler ➝ Debatten um Rente mit 70 und kapital­gedeckte Elemente.
Inflation vs. Rentenanpassung Renten folgen der Lohn-, nicht der Preisentwicklung – ein vollständiger Inflations­ausgleich ist daher nicht garantiert.

Demografie, Inflation und Politik

Demografisch steht das System unter Druck: Jahrgänge mit vielen Rentnerinnen und Rentnern stehen einer schrumpfenden Zahl junger Beitragszahler gegenüber.

Gleichzeitig kann die jährliche Rentenanpassung nur einen Teil der Preissteigerungen abfedern, weil sie sich an der Lohn-, nicht an der Inflationsentwicklung orientiert.

Die Rente mit 67 ist längst Realität, die Diskussion über eine Regelaltersgrenze von 70 Jahren gewinnt an Fahrt. Reformoptionen reichen von kapitalgedeckten Elementen bis hin zu steuerfinanzierten Zuschüssen, doch politische Einigkeit ist selten. Das Land Dänemark hat bereits eine Rente mit 70 eingeführt.

Formalitäten nicht vergessen

Ein oft unterschätzter Schritt ist die Überprüfung des Rentenkontos. Fehlende Ausbildungs-, Kindererziehungs- oder Beschäftigungszeiten können die spätere Rente deutlich mindern.

Wer Unstimmigkeiten entdeckt, sollte frühzeitig Widerspruch einlegen; ist der Bescheid einmal bestandskräftig, bleibt wenig Spielraum zur Korrektur.