Neue Vorwürfe gegen Peter Hartz

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Neue Vorwürfe gegen Peter Hartz
Schon vor mehr als einem Jahr hat der EVW gefordert, dass es für die Beteiligten in der VW Affäre nur eine Möglichkeit gibt, so schnell wie erforderlich Licht ins Dunkel zu bringen:

1. Nicht nur zugeben, was sowieso schon bekannt ist. Die bisherige Erfahrung in Politik und Wirtschaft zeigt, dass bei Fehlverhalten nur das zugegeben wird, was sowieso schon bekannt war. Solch eine Vorgehensweise erzeugt in aller Regel besonders scharfe Sanktionen. Werden jedoch schnell und schonungslos alle auch nicht bekannten Details auf den Tisch gelegt, ist die Sanktion in aller Regel milder. Das bedeutet für VW und Peter Hartz: je schneller sämtliche Details über das schon bekannte Maß hinaus veröffentlicht worden wären, desto besser hätten beide den Schaden in Grenzen halten können. Genau das ist bisher seitens des Hauptbeteiligten nicht geschehen, ja es fehlte zu Beginn der Affäre sogar das notwendige Schuldbewusstsein. Nun zeigt sich, dass VW und Peter Hartz bis heute in dieser Sache in den Schlagzeilen bleiben.

2. Eine neue Unredlichkeit macht sich in unserem Lande breit. Der EVW bemängelt in diesem Zusammenhang mit großer Sorge, dass offensichtlich immer mehr Menschen in unserem Lande gibt, die sich bereichern, wenn es unauffällig möglich ist. Fehlendes Unrechtsbewusstsein und mangelnde Redlichkeit sorgen dafür, dass nicht nur Vorfälle wie bei VW, sondern in den letzten Jahren in Politik und Wirtschaft, Korruption und Bereicherung zunehmen. Früher wussten Menschen noch, dass sie sich unredlich benehmen, wenn sie sich unredlich benehmen. Das Wesen der neuen Unredlichkeit ist es, dass Menschen sich unredlich benehmen, ihnen jedoch nicht mehr bewusst ist, dass sie dies tun.

3. Der Imageschaden für VW ist weiterhin erheblich. Der Imageschaden für VW bleibt groß, völlig unabhängig davon, ob die Vorwürfe gegen VW selbst oder nur die beteiligten Personen bestätigt werden oder nicht. Der zunehmende Imageschaden kann nur noch in Grenzen gehalten werden durch schnelle und schonungslose Aufklärung. Dazu ist es erforderlich, dass alle Beteiligten alle Karten endlich auf den Tisch legen.

4. Man sollte nicht an Wunder glauben. Es wäre wahrlich ein Wunder, wenn in einem Unternehmen von mehr als 300.000 Mitarbeitern alle MitarbeiterInnen ausnahmslos gesetzeskonform und redlich handeln. An solche Wunder zu glauben, zeugt von einer gewissen Blauäugigkeit. Dass es bei VW und vielen anderen Unternehmen und in der Politik zu verwerflichen bis kriminellen Handlungen kommt oder zu kommen scheint, ist ein Zeichen unserer Zeit, in der Egoismus und Bereicherungssucht zunehmen. Dagegen zu kämpfen, darf nicht nur Aufgabe der Justiz sein. Ulf D. Posé (Präsident, Ethikverband)

Der Peter und sein Hartz IV
Peter Hartz: Zu einer größerer Bekanntheit kam Hartz Anfang 2002, als er von der Bundesregierung zur Entwicklung von Reformen am Arbeitsmarkt beauftragt wurde. Dies tat er zusammen mit der nach ihm benannten Hartz-Kommission, die das ebenfalls nach ihm benannte Hartz-Konzept erarbeitet hat. Einige seiner Maßnahmen wurden allerdings nicht umgesetzt.

Peter Hartz geriet immer mehr in die Schusslinie. Am 8. Juli 2005 bot er seinen Rücktritt an, nachdem in der Presse immer wieder von einer Mitwisserschaft Hartz’ spekuliert wurde. Am 13. Juli 2005 empfahl das vierköpfige Präsidium des VW-Aufsichtsrates einstimmig, das Rücktrittsangebot von Peter Hartz als Personalvorstand anzunehmen. Hartz wurde jedoch keine Abfindung gewährt. Seit seinem Ausscheiden aus dem Vorstand bezieht er eine Rente. Am 7. Oktober 2005 gab die Staatsanwaltschaft Braunschweig an, ein Ermittlungsverfahren gegen Hartz wegen Verdachts der Untreue einzuleiten. Das Ermittlungsverfahren soll bis Ende des Jahres 2006 abgeschlossen sein.

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