Mütterente 3 kommt: Mehr Rente für rund 10 Millionen Rentnerinnen

Lesedauer 3 Minuten

Die Nachricht, dass sich Union und SPD am 8. März 2025 in ihren Sondierungsgesprächen auf die Mütterrente 3 geeinigt haben, sorgt für großes Aufatmen. Pünktlich zum Internationalen Frauentag bestätigt sich damit ein politisches Vorhaben, das insbesondere vonseiten der CSU energisch vorangetrieben wurde.

Im Kern geht es um die Angleichung der Kindererziehungszeiten von Müttern, die ihre Kinder vor 1992 geboren und erzogen haben, an die bisher geltende Rechtslage für Mütter mit Geburten ab 1992.

Rund 10 Millionen Frauen dürfen sich nun voraussichtlich auf höhere Rentenansprüche freuen. Das Ende einer Ungleichbehandlung, die Rentenberater und Rechtsanwalt Peter Knöppel als längst überfällig bezeichnet, rückt damit in greifbare Nähe.

Wie kam es zur Einigung zwischen Union und SPD?

Die Sondierungsgespräche zwischen Union und SPD verliefen außergewöhnlich rasch. Bereits am Ende der Gespräche zeichnete sich ab, dass die CSU – allen voran Parteichef Markus Söder – ihr Herzensprojekt durchsetzen konnte.

Söder erklärte gegenüber dem Nachrichtensender NTV, dass dies kein „Kampftag“, sondern ein „Einigungstag“ gewesen sei und betonte, aus bayerischer Sicht könne man nur sagen: „Passt schon.“

Der Durchbruch bei der Mütterrente 3 zeigt, dass in den anstehenden Koalitionsverhandlungen offenbar ein hohes Tempo an den Tag gelegt werden soll, um möglichst schnell eine neue Regierung zu formen.

Auch andere Themen wie eine mögliche Reform des Bürgergeldes, Einschränkungen bei den Sozialleistungen sowie ein höherer Mindestlohn wurden in diesem Rahmen angesprochen und sorgten bei den Verhandlungsteilnehmenden für intensive Diskussionen.

Was genau ändert sich durch die Mütterrente 3?

Die Mütterrente 3 stellt den dritten Schritt in einer stufenweisen Reform der gesetzlichen Rentenversicherung dar, die bereits 2014 mit der Mütterrente 1 begonnen hatte. Damals wurde die Kindererziehungszeit für vor 1992 geborene Kinder von 12 auf 24 Kalendermonate erhöht.

Mit der Mütterrente 2 folgte 2019 eine weitere Ausweitung auf 30 Kalendermonate und bis zu 2,5 Entgeltpunkte. Mütter, deren Kinder ab 1992 geboren und erzogen wurden, erhielten hingegen schon seit längerem bis zu 36 Kalendermonate und 3 Entgeltpunkte.

Die Neuerung der Mütterrente 3 soll nun dafür sorgen, dass diese Ungleichbehandlung endgültig beendet wird, sodass Mütter mit Geburten vor 1992 in den Genuss derselben Vorteile kommen wie jene ab dem Stichtag 1. Januar 1992.

Was bedeutet das für die Zukunft der Rentenpolitik?

Wenn die Mütterrente 3 tatsächlich in den Koalitionsvertrag aufgenommen wird und Gesetzeskraft erlangt, könnten weitere Rentenreformen folgen. Bereits jetzt gibt es Bestrebungen, die Rentenlandschaft in Deutschland übersichtlicher zu gestalten und die Übergänge in den Ruhestand besser zu planen.

Projekte wie der sogenannte „Rentenfahrplan“ ermöglichen es, den individuell optimalen Zeitpunkt für den Renteneintritt herauszufinden und mögliche Rentenlücken frühzeitig zu schließen. Durch die verbesserte Mütterrente würden zudem mehr Frauen in eine Situation kommen, in der sie finanziell unabhängiger sind und nicht länger mit geringeren Renten auskommen müssen, nur weil ihre Kinder vor einem bestimmten Stichtag geboren wurden.

Wie geht es nun in Berlin weiter?

Nach Abschluss der Sondierungsgespräche sollen in Kürze die Koalitionsverhandlungen aufgenommen werden. Bis das konkrete Regierungsprogramm steht, wird noch einiges an Detailarbeit notwendig sein.

Die Mütterrente 3 dürfte aber eines der ersten Leuchtturmprojekte sein, über das im Regierungslager weitgehend Einigkeit herrscht. Auch wenn das endgültige Papier noch nicht unterschrieben ist, zeigt sich bei den Verhandlungsführenden eine große Zuversicht, dass die Rentenverbesserung für Millionen Mütter fest im Koalitionsvertrag verankert wird.

Gibt es neben der Mütterrente 3 weitere wichtige Beschlüsse?

Neben der Aussicht auf höhere Rentenansprüche für viele Mütter wurden offenbar auch andere politische Vorhaben vorangebracht. Ein größerer Verhandlungserfolg wird bei der Reform des Bürgergeldes und einer möglichen Verschärfung von Leistungseinschränkungen erwartet.

Der höhere Mindestlohn, über den bereits seit Längerem debattiert wird, soll ebenfalls Teil des Kompromisses sein, obwohl in diesem Punkt noch keine abschließenden Vereinbarungen bekannt sind. Diese Themen werden in den Koalitionsverhandlungen weiter vertieft werden, um dann im Regierungsprogramm konkret festgeschrieben zu werden.

Mütterente 3 längst überfällig

Die Reaktionen auf die bevorstehende Mütterrente 3 fallen überwiegend positiv aus. Rentenexperten wie der Rentenberater und Rechtsanwalt Peter Knöppel begrüßen den Schritt und sprechen von einer überfälligen Angleichung, die endlich Gerechtigkeit für Frauen schaffe, die ihre Kinder vor 1992 geboren haben.

Auch in Teilen der Öffentlichkeit, insbesondere bei betroffenen Familien und Alleinerziehenden, werden Erleichterung und Dankbarkeit laut. Kritik kommt eher von jener Seite, die eine generelle Reform des Rentensystems fordert und der Meinung ist, dass einzelne Anpassungen wie die Mütterrente zwar hilfreich, aber nicht ausreichend seien, um den Herausforderungen einer alternden Gesellschaft zu begegnen.

Fazit: Was bedeutet die Mütterrente 3 langfristig für die Betroffenen?

Die Einigung zwischen Union und SPD markiert einen Meilenstein in der Rentenpolitik. Sofern die Koalitionsverhandlungen das Ergebnis bestätigen und rasch zu einer Regierungsbildung führen, können rund 10 Millionen Mütter auf eine spürbare Rentenerhöhung hoffen.

Dies bedeutet sowohl eine finanzielle als auch eine symbolische Anerkennung der Erziehungsleistung, die diese Frauen über Jahre hinweg erbracht haben. Damit endet die Ungleichbehandlung auf Basis des Stichtags 31. Dezember 1991, und ein Stück Rentengerechtigkeit wird neu justiert. Wie weitreichend der Beschluss sein wird und ob er tatsächlich zügig umgesetzt werden kann, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Doch bereits jetzt steht fest, dass die Mütterrente 3 in den politischen Debatten der nächsten Monate eine zentrale Rolle einnehmen dürfte.