Wirtschaftökonom Peter Bofinger fordert 4,50 Euro Mindestlohn. Dieser Betrag liegt bei weitem unter den üblichen Tariflöhnen. Niedriglohnsektor soll ausgebaut werden
Der gut verdienende Würzburger Ökonom Peter Bofinger, einer der so genannten "Wirtschaftsweisen", plädierte für einen "Mindeststundenlohn" von "vorläufig" 4,50 Euro. Politiker sprachen teilweise über 5 Euro. Diese Vorschläge für "Mindestlöhne" liegen fernab von tariflich garantierten Mindestlöhnen in einigen Branchen. Dem Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) zufolge liegen derzeit die tatsächlichen tariflichen Mindestlöhne nach Entsendegesetz teilweise bei bis zu 12,40 Euro. Während es im Gebäudereinigerhandwerk Ost 6,36 Euro seien, läge der tarifliche Mindestlohn bei Fachwerkern und im westdeutschen Bauhauptgewerbe bei 12,40 Euro. Das ist etwas weniger als das Dreifache dessen, was Ökonomen und einige Politiker diskutieren.
Teile der CDU/CSU sprechen sie sogar ganz gegen Mindestlöhne aus. Der hessische Ministerpräsident und Vice- CDU Chef, Roland Koch spricht sich gegen die Einführung von Mindestlöhnen aus. Koch warnte vor "staatlichen Eingriffen" in den Arbeitsmarkt und setzt weiterhin auf den Niedriglohnsektor. Auf einer CDU Präsidiums Sitzung in Berlin sagte Koch: "Jeder Ratschlag des Staates, wie hoch Löhne sind, ist immer schlecht". Koch untermalte seine Ablehnung gegen die Einführung von Mindestlöhnen damit, dass seiner Ansicht nach, "staatliches Eingreifen, Arbeitsplätze vernichten" würde.
Löhne sinken seit 10 Jahren
In den letzten 10 Jahren sind entgegen den steigenden Unterhaltskosten die Löhne massiv gesunken. Das Argument, durch einen Mindestlohn würden Arbeitsplätze vernichtet widerspricht dieser Entwicklung. Im Gegenteil: die Arbeitslosigkeit ist in dieser Zeit massiv angestiegen. Vorallem für "gering Qualifizierten" gibt es immer weniger Arbeitsplätze. (31.03.07)
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