Die Armutsfalle schnappt zu: Immer mehr Beschäftigte sind trotz Arbeit auf zusätzlichen Hartz IV Leistungen angewiesen
Immer mehr Arbeitnehmer sind trotz einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung auf zusätzliche Hartz 4-Leistungen angewiesen. Die Zahl derjenigen, die bei Zeitarbeitsfirmen beschäftigt sind, steigt massiv an. Viele Betroffenen verdienen weiniger als 9,85 Brutto in der Stunde. Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes waren im letzten Jahr 6,2 Prozent der Arbeitnehmer/innen aktut armutsgefährdet. Im Jahre 1998 waren es noch rund 4,6 Prozent. Der Grund dafür ist schnell ausgemacht: Viele Menschen müssen bei Zeitarbeitsfirmen arbeiten, die deutlich weniger zahlen, als Beschäftigte die den gleichen Beruf ausüben.
Laut dem Statistischen Bundesamt ist der Anteil der Betroffenen, die in Teilzeit, Leiharbeitsfirmen oder in geringfügig oder befristeter Beschäftigung seit 1998 um sechs Prozent auf 22,2 Prozent im Jahre 2008 angestiegen. Mittlerweile dürfte durch die Wirtschafts- und Finanzkrise die Anzahl noch weiter deutlich angestiegen sein. Etwa ein Viertel der Betroffenen waren trotz zusätzlichen Hartz IV und Sozialleistungen akut von Armut betroffen.
Und noch weitere alarmierende Zahlen des Bundesamtes: Jeder zweite Beschäftigte erhielt sogar einen Lohn unterhalb der Niedriglohngrenze von 9,85 Euro Brutto. Im Jahre 2006 waren die Minijobber mit 81,2 Prozent von Niedriglöhnen betroffen, bei Leiharbeitern waren es 67,2 Prozent, bei befristet Beschäftigten 36,0 Prozent und bei Teilzeitbeschäftigten knapp ein Fünftel. Es ist damit zu rechnen, dass die Zahlen auch weiterhin ansteigen. Während immer mehr Menschen immer weniger verdienen, denken Unionspolitiker darüber nach, wie man die exorbitanten Kosten der Konjunkturpakete für die Wirtschaft wieder rein holen kann. So ist bereits aus dem Bundeswirtschaftsministerium zu vernehmen, dass man nach der Bundestagswahl die wenigen Mindestlöhne wieder abschaffen will und eine Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel anstrebe. (21.08.2009)
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