Hartz IV: Weihnachten geht, die Armut bleibt

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Weihnachten geht, die Armut bleibt
Die Weihnachtszeit ist vorbei, langsam verdrängen andere Schlagzeilen die Meldungen über arme Kinder und verzweifelte Eltern. Die weihnachtliche Mildtätigkeit für arme Kinder im Kreis Gütersloh war richtig und wichtig, löst aber nicht das Problem der steigenden Armut von Kindern. Deshalb wird sich die „Initiative gegen Kinderarmut Gütersloh“ auch im neuen Jahr mit Nachdruck für die Schwächsten in dieser Gesellschaft einsetzen.

Auch die Stadt Gütersloh hat erkannt, dass gehandelt werden muss! Auf Anregung der Initiative will die Stadt Ende Februar alle betroffenen Gruppen einladen um über Hilfen für die betroffenen Kinder zu beraten. Der Kreis Gütersloh allerdings, vertreten durch Landrat Adenauer, sieht scheinbar keinen Handlungsbedarf. Die Wünsche und Forderungen der Initiative bleiben auch nach 6 Wochen unbeantwortet! Dabei hat gerade der Kreis als einer der Gesellschafter der Gt-Aktiv GmbH die Möglichkeit, die Situation der 6.700 von Hartz-IV betroffenen Kinder im Kreis kurzfristig zu verbessern.

„Betroffen“ von Hartz-IV heißt für diese Kinder: 2,60 € je Tag für Nahrung und Getränke und 76 Cent je Tag für Freizeit, Unterhaltung, Kultur, Spielzeug und Schulmaterialien.

Eine „Soforthilfe“ von 50,- € für jedes Kind unter 15 Jahren, das vom ALG-II-Regelsatz leben muss, die sofortige Aufhebung aller Kürzungen und Sperren für ALG-II-Bedarfsgemeinschaften, in denen Kinder unter 15 Jahren leben und die Übernahme der gesamten Heizkosten für alle ALG-II-Empfänger würde zu einer sofortigen Verbesserung der Situation führen.

Auch die Rücknahme aller Kürzungen und stattdessen eine spürbare Aufstockung der personellen und finanziellen Mittel im Jugendbereich sind zwingend notwendig.

Dazu können auch die Kommunen im Kreis beitragen. Denn nicht nur steigende Steuereinnahmen erfreuen die Kämmerer. Weitere 6 Millionen € erhalten die Kommunen im Kreis als Rückzahlung der Solidaritätsbeiträge vom Land, davon fließen allein 3 Mill. an die Stadt Gütersloh. Die „Initiative gegen Kinderarmut“ schlägt vor, dass die Städte einen wesentlichen Teil dieser Mittel direkt in die Kinder- und Jugendarbeit investieren. Andernfalls werden wir später vielleicht ein Vielfaches für neue Gefängnisse und mehr Polizisten ausgeben müssen.

Dass auch schon mit wenig Mitteln etwas zu ereichen ist, zeigt die Initiative in Zusammenarbeit mit der Kindersuppenküche, dem Bambi-Kino und der Weberei PariSozial gGmbH. Am 25. Januar werden die Kinder der Suppenküche ins Kino eingeladen, in der Weberei werden Kinder und Eltern mit Kuchen, Kakao und Kaffee versorgt und jedes Kind erhält ein Geschenk.

Wirklich helfen können aber nur die deutliche Anhebung der Regelsätze, der Verzicht auf eine Anrechnung des Kindergeldes auf die Hartz-IV-Leistungen, Lehrmittelfreiheit, ein Einschulungsgeld, kostenloses Essen in den Tageseinrichtungen und die kostenlose Unterbringung in Kindertagesstätten. Letztendlich aber muss eine Grundsicherung für alle Kinder her!

Die „Initiative gegen Kinderarmut“ trifft sich am 9. Januar um 19:30 Uhr im Seminarraum der Weberei Gütersloh. Die Initiative wird bisher unterstützt von Attac Regionalgruppe Gütersloh, Bund Soziales Zentrum Deutschland e. V. BSoZD e.V, Courage gegen Rechts Gütersloh, Der PARITÄTISCHE Kreisgruppe Gütersloh, DIE LINKE. KREIS GÜTERSLOH, Forum Linker Gewerkschafter, GEW Ortsverband Gütersloh, Linksjugend [‘solid] Kreis Gütersloh, Team Abendgebet für soziale Gerechtigkeit, Verdi Ortsverein Bielefeld-Gütersloh. Weitere Unterstützer sind herzlich willkommen!
"Initiative gegen Kinderarmut Gütersloh" Postfach 2708, 33257 Gütersloh – 09.01.2008