Lehrerverband kritisiert Leyens Hartz IV Bildungspaket für Kinder
Kritik am Hartz IV Bildungspaket: Der Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes (DPhV), Heinz-Peter Meidinger, kritisierte das geplante Hartz IV Bildungspaket der Bundesregierung für Kinder. Der Gesetzentwurf zur „Ermittlung von Regelbedarfen und zur Änderung des Zweiten und Zwölften Buches Sozialgesetzbuch“ sei völlig praxisfern und kaum umsetzbar. Insbesondere kritisiert der Verband die Regelungen zum Anspruch auf zusätzliche Lernförderung und Nachhilfe für schulpflichtige Kinder von Hartz IV-Beziehern. In dem Entwurf werde den Schulen die Entscheidung über einen Bedarf von Nachhilfe auf gebürgt. Auf der anderen Seite wird festgelegt, dass eine Nachhilfe nur in Ausnahmefällen statt finden soll und zusätzlich auch noch auf eine kurze Zeit beschränkt werden soll. Zudem soll dann auch noch auf kostengünstigsten Anbieter zurückgegriffen werden.
Nach Ansicht des Lehrerverbandes werden durch diese Neuregelungen „Bürokratiemonster“ aufgebaut, die „mehr Schaden als Nutzen anrichten“, so Verbandschef Heinz-Peter Meidinger. Für den Lehrerverband ist es nicht nachvollziehbar, warum Lehrerverbände in die Ausarbeitung des Gesetzentwurfs nicht einbezogen werden. So komme es zu einer regelrechten Klagewelle, wenn der Gesetzentwurf der Bundesarbeitsministerin tatsächlich so umgesetzt werden sollte. Ein weiteres Problem könnte ebenfalls entstehen: Auf die Schulen in sog. sozialen Brennpunkten kommt eine hohe Arbeitsflut zu, auf die die Schulen überhaupt nicht eingerichtet sind.
Angesichts dieser Tatsachen plädiere der Verband dafür, statt in Bürokratie in Menschen zu investieren und verstärkt Bildungsmentoren einzusetzen, die betroffene Jugendliche über einen längeren Zeitraum begleiten. Der Lehrerverband will hierzu zeitnah Vorschläge unterbreiten. (sb, 07.10.2010)
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Bild: Thommy Weiss / pixelio.de
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