Die Aussicht auf mehr Zeit fรผr Familie oder persรถnliche Projekte veranlasst viele Berufstรคtige dazu, ihre Arbeitsstunden zu reduzieren. Hรคufig wird jedoch unterschรคtzt, wie stark sich dieser Schritt spรคter auf die gesetzliche Rente auswirken kann.
Vor allem รผber Jahrzehnte hinweg kann sich das Minus auf einige Zehntausend Euro summieren. Eine detaillierte รbersicht zeigt, welche Faktoren relevant sind und wie sich Beschรคftigte schรผtzen kรถnnen.
Teilzeit und Rente: Wie entsteht die Lรผcke?
Wer weniger verdient, zahlt auch geringere Beitrรคge in die gesetzliche Rentenversicherung. Da die Rentenhรถhe eng an die jeweils eingezahlte Summe gekoppelt ist, reduziert Teilzeitarbeit die monatlichen Ansprรผche im Alter.
Kindererziehung, Pflege von Angehรถrigen oder der Wunsch nach einer ausgewogeneren Work-Life-Balance sind gรคngige Grรผnde fรผr eine solche Entscheidung. Doch eine langfristige Reduzierung der Arbeitszeit kann sich finanziell spรผrbar bemerkbar machen.
Kindererziehung und Pflege: Welche Sonderregelungen greifen?
In den ersten drei Jahren nach der Geburt eines Kindes wird ein Elternteil bei den Rentenpunkten so behandelt, als hรคtte er oder sie das durchschnittliche sozialversicherungspflichtige Einkommen erzielt. Dies kann jedoch nur einmal pro Jahr und Kind einer Person zugesprochen werden.
Ein Vollzeiteinkommen ersetzt diese Sonderzeiten nicht vollstรคndig, sondern gleichen lediglich einen Teil der Einbuรen aus. Wer neben der Kindererziehung weiterhin arbeitet, kann beide Komponenten โ die Kindererziehungszeiten und die eigenen Pflichtbeitrรคge โ zusammenfรผhren, solange die Beitragsbemessungsgrenze nicht รผberschritten wird.
Ungleiche Arbeitszeitverteilung bei Frauen und Mรคnnern
Statistiken zeigen, dass Frauen hรคufiger in Teilzeit gehen und dabei bleiben, sobald Kinder im Haushalt leben. Vรคter hingegen setzen zum Groรteil ihre Vollzeitbeschรคftigung fort. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts waren 2023 rund 91,4 Prozent der Vรคter mit Kindern unter sechs Jahren in einer Vollzeitstelle tรคtig, wรคhrend lediglich 27 Prozent der Mรผtter in dieser Situation voll arbeiteten.
Auch spรคter, mit schulpflichtigen Kindern, stagniert der Anteil berufstรคtiger Mรผtter in Vollzeit bei 37,1 Prozent, wรคhrend er bei den Vรคtern auf 93 Prozent steigt. Diese Diskrepanz fรผhrt langfristig zu deutlichen Unterschieden in den Rentenansprรผchen.
Rechenbeispiel: Wie 20 Jahre Teilzeit fast 40.000 Euro kosten
Eine konkrete Beispielrechnung verdeutlicht das Problem. Angenommen wird ein Jahresbruttogehalt von 50.500 Euro fรผr eine 40-Stunden-Woche. Dies entspricht grob dem vorlรคufigen Durchschnittsentgelt der gesetzlichen Rentenversicherung fรผr 2025 (50.493 Euro). Bei einem solch durchschnittlichen Einkommen entsteht im Jahr ein Rentenpunkt, der derzeit etwa 39,32 Euro monatliche Rente (Stand: Januar 2025) wert ist.
- ย Ausgangssituation Vollzeit
Jahresbrutto: 50.500 Euro
Rentenpunkte pro Jahr: 1,0
Entspricht: rund 39,32 Euro Rente pro Monat - Reduzierung auf 32 Stunden pro Woche
Neues Jahresbrutto: 40.400 Euro
Rentenpunkte pro Jahr: 0,8
Entspricht: rund 31,46 Euro Rente pro Monat
รber 20 Jahre ergibt sich dadurch folgende Differenz:
Vollzeit (40 Std.): 20 x 39,32 Euro = 786,40 Euro Rente pro Monat
Teilzeit (32 Std.): 20 x 31,46 Euro = 629,20 Euro Rente pro Monat
Der Unterschied betrรคgt 157,20 Euro monatlich. Bezogen auf eine angenommene Rentenbezugsdauer von 20 Jahren summiert sich die Differenz auf knapp 37.728 Euro โ gerundet fast 40.000 Euro.
Wie lรคsst sich die Rentenlรผcke schlieรen?
Ein Teilzeitmodell verursacht also spรผrbare Einbuรen. Um den daraus entstehenden finanziellen Nachteil abzufedern, bieten sich mehrere Strategien an:
Ausgleich zwischen Partnern
Familien, in denen ein Partner Vollzeit und der Andere Teilzeit arbeitet, kรถnnen intern einen finanziellen Ausgleich vereinbaren. So lรคsst sich ein Teil des Gehalts in private Anlagen oder Rentenprodukte investieren.
Betriebliche Altersvorsorge
Angestellte haben hรคufig Anspruch auf eine zusรคtzliche Betriebsrente, die sich aus Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeitrรคgen speist. Hier lohnt es sich, frรผhzeitig nach Mรถglichkeiten zu fragen und diese Optionen voll auszuschรถpfen.
Eigenstรคndige Vorsorgemodelle
Ein ETF-Sparplan auf weltweite Aktienindizes kann eine langfristig rentable Ergรคnzung sein. Einmalige oder regelmรครige Einzahlungen kรถnnen so die Differenz in der gesetzlichen Rente spรคter ausgleichen.
Lรคngeres Arbeiten
Wer รผber das gesetzliche Rentenalter hinaus im Beruf bleibt, profitiert von einem Rentenzuschlag von 0,5 Prozent pro Monat. Dies erhรถht die kรผnftigen Ansprรผche zusรคtzlich.