Knapp die Hälfte der Hartz IV-Bezieher ist dauerhaft auf die Leistung angewiesen
09.06.2015
So sehr sie sich auch bemühen, sie finden keinen Job. Viele haben eine Ausbildung oder verfügen nur über eine Qualifikation und trotzdem klappts nicht. Andere können nicht arbeiten, weil sie ihre Kinder betreuen oder Angehörige pflegen. Knapp drei Millionen Menschen sind laut neuster Statistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) auf Hartz IV angewiesen. Knapp die Hälfte von ihnen bezieht die Sozialleistung bereits seit vier Jahren oder länger.
Fast jeder zweite Hartz IV-Bezieher bezieht dauerhaft staatliche Unterstützung
Der BA-Statistik zufolge waren Ende 2014 rund 2,79 Millionen Hartz IV-Bezieher (46 Prozent aller Hartz IV-Bezieher) bereits seit vier Jahren oder länger auf die staatliche Unterstützung angewiesen. 64 Prozent standen länger als zwei Jahre im Hartz IV-Bezug. Nur 22,4 Prozent der Erwerbslosen bezogen lediglich ein Jahr oder kürzer das Arbeitslosengeld II (ALG II). Damit haben sich die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert.
Vor allem in den östlichen Bundesländern ist die Lage besorgniserregend. Mit Ausnahme von Thüringen liegt die Quote hier sogar bei über 50 Prozent. Sachsen-Anhalt übernimmt mit 54,5 Prozent Spitzenposition. In Berlin und Brandenburg sind 53,4 Prozent der Hartz IV-Bezieher dauerhaft auf die Sozialleistung angewiesen. In den südlichen Bundesländern mit geringer Arbeitslosenquote liegt der Anteil der dauerhaften Hartz IV-Bezieher dagegen unter 40 Prozent. So ist in Bayern und Baden-Württemberg nur etwa jeder Dritte bereits seit vier Jahren oder länger auf Hartz IV angewiesen.
In westdeutschen Städten mit hoher Arbeitslosenquote, wie etwa im Ruhrgebiet, sieht die Situation ähnlich dramatisch wie in den ostdeutschen Bundesländern aus. In Essen, Gelsenkirchen, Bottrop, Oberhausen und Mülheim stehen über 50 Prozent dauerhaft im ALG II-Bezug. Damit liegen diese Städte deutlich über dem nordrhein-westfälischen Durchschnitt von 46,3 Prozent. (ag)
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