Chancenungleichheit für Kinder aus sog. Hartz IV Familien
Deutsches Kinderhilfswerk stellt "Kinderreport 2010" vor
Der am vergangenen Mittwoch vom Deutschen Kinderhilfswerk veröffentlichte „Kinderreport 2010“ bestätigt, was schon seit Jahren kein Geheimnis mehr ist: Kinder aus sozial schwächeren Familien haben hierzulande im Gegensatz zu finanziell besser gestellten Familien erheblich schlechtere Bildungschancen. So ist ein Abiturabschluss dem Report nach für ein Kind aus einem sog. Akademiker-Haushalt sechsmal wahrscheinlicher als für Gleichaltrige aus Nicht-Akademiker-Haushalten. Dieser Umstand zeigt deutlich: Von Gerechtigkeit im deutschen Bildungssystem keine Spur. Aufgrund dieser Entwicklung sei es nach Meinung des Präsidenten des deutschen Kinderhilfswerkes Thomas Krüger eine notwendige Aufgabe der Politik, eine stärkere Durchlässigkeit des Bildungssystem zu schaffen, um so ein längeres gemeinsame Lernen der Schüler und die individuelle
Förderung von Kindern und Jugendlichen zu ermöglichen.
Generell fordert Krüger in diesem Zusammenhang zudem eine deutliche Erhöhung der Bildungsausgaben, wobei hier an allererster Stelle der Aufbau und Ausbau von Ganztagesschulen stehe. Prof. Dr. Nadia Kutscher, Mitautorin des Kinderreports, verdeutlicht zudem anhand empirischer Studien, wie eng in Deutschland der spätere Bildungserfolg mit der Herkunft verknüpft ist und betont das Dilemma, dass viele Eltern mit geringem Einkommen ihren Kindern lediglich einen geringen Zugang zur Bildung ermöglichen könnten. Denn häufig wäre es für diese Familien aufgrund der schwierigen finanziellen und sozialen Bedingungen gar nicht machbar, die Erwartungen der Schule wie z.B. Freizeitangebote oder gezielte Förderung zu erfüllen. Hier weist die Autorin eindringlich darauf hin, dass vermehrter Druck auf die Eltern jedoch keineswegs ein Patentrezept sei, sondern die Notwendigkeit vielmehr darin bestünde, für eine Unterstützung und Entlastung im materiellen, strukturellen und personellen Bereich zu sorgen. (03.12.2009)