Bürgergeld: Bildungs- und Teilhabepaket ist laut Expertise gescheitert

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12 Jahre nach Einführung des Bildungs- und Teilhabepakets zieht der Paritätische Gesamtverband eine kritische Bilanz: Das sozialpolitische Instrument, das benachteiligten Kindern und Jugendlichen eine verbesserte gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen sollte, erweist sich laut einer Auswertung als gescheitert.

Hintergrund: Bildungs- und Teilhabepaket vor 12 Jahren ins Leben gerufen

Das Bildungs- und Teilhabepaket wurde vor einem Jahrzehnt mit dem Ziel ins Leben gerufen, Kindern und Jugendlichen aus einkommensarmen Familien die Teilnahme an Bildungs-, Kreativ- und Sportangeboten zu erleichtern. Trotz mehrerer Reformversuche bleibt das angestrebte Ziel bisher unerreicht.

Mangelnde Effektivität und niedrige Inanspruchnahme

Laut einer aktuellen Expertise der Forschungsstelle des Paritätischen Gesamtverbands erhalten lediglich 18 Prozent der Kinder zwischen sechs und unter 15 Jahren, die in Bürgergeld-Familien leben, die vorgesehene Teilhabeleistung von bis zu 15 Euro monatlich. Dieses geringe Ausmaß der Inanspruchnahme wird durch bürokratische Hürden und ein unzureichendes Angebot vor Ort weiter verschärft.

Gute Verpackung und schlechte Umsetzung

Ulrich Schneider, der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands, äußerte sich deutlich zur Problematik: “Das Bildungs- und Teilhabepaket ist offenbar so gut verpackt und verschnürt, dass kaum einer es öffnen kann.”

Neben der finanziellen Begrenzung auf 15 Euro monatlich führen auch bürokratische Hürden und mangelnde lokale Angebote dazu, dass das Ziel der gesellschaftlichen Teilhabe seit über einem Jahrzehnt nicht erreicht wird.

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Regionale Unterschiede und mangelnde Umsetzung vor Ort

Die empirischen Untersuchungen der Paritätischen Forschungsstelle zeigen zudem erhebliche regionale Schwankungen bei der Inanspruchnahme des Bildungs- und Teilhabepakets auf. Die Art der Umsetzung vor Ort hat einen maßgeblichen Einfluss auf die Effektivität des Programms.

Forderung nach umfassenden Überarbeitungen

In Anbetracht des anhaltenden Scheiterns des Bildungs- und Teilhabepakets schlägt der Paritätische Gesamtverband umfassende Überarbeitungen vor.

Ulrich Schneider betont: “Gegen Armut hilft immer noch Geld, ganz egal wie alt die Empfängerinnen und Empfänger sind.” Der Vorschlag des Wohlfahrtsverbands besteht darin, die Leistungen in den Regelsatz zu reintegrieren, anstatt sie über Bildungskarten zu organisieren.

Plädoyer für eine existenzsichernde Kindergrundsicherung

Der Hauptgeschäftsführer des Wohlfahrtsverbandes setzt sich zudem für die im Koalitionsvertrag versprochene Kindergrundsicherung ein. Diese soll vor Armut schützen und rasch im Bundeshaushalt ausreichend finanziert werden. Der Paritätische Gesamtverband betont die Notwendigkeit einer zügigen Umsetzung dieser Maßnahmen zum Wohle der betroffenen Kinder und Jugendlichen.