Die Sozialverbรคnde fordern: Altersarmut verhindern, Zwangsverrentung stoppen
"Die Warnungen der OECD vor einer drohenden Altersarmut bestรคtigen, was die Volkssolidaritรคt und andere Verbรคnde seit lรคngerem befรผrchten. In diesem Zusammenhang steht auch die Forderung, jegliche Form von Zwangsverrentung zu stoppen." Das erklรคrte der Prรคsident der Volkssolidaritรคt, Prof. Dr. Gunnar Winkler, am Montag in Berlin aus aktuellem Anlass, unter anderem der Anhรถrung im Bundestagsausschuss fรผr Arbeit und Soziales.
Die Rentenpolitik der letzten Jahre habe nichts mit der viel beschworenen Generationengerechtigkeit zu tun, so Winkler. "Sie bedeutet stattdessen eine drohende Altersarmut gerade fรผr die nachfolgenden Rentengenerationen, wie die OECD bestรคtigt." Die Folgen dieser Politik treffen insbesondere die Menschen, die wegen Langzeitarbeitslosigkeit, sozialversicherungsfreier Beschรคftigung, niedriger Lรถhne oder Zeiten selbstรคndiger Tรคtigkeit nur geringe Ansprรผche in der gesetzlichen Rente erwerben kรถnnen. Statt der eingeleiteten Kรผrzungen der Leistungen der Gesetzlichen Rentenversicherung und der Privatisierung der Alterssicherung sei eine Stรคrkung und Erhรถhung des gesetzlichen Rentenniveaus notwendig, betonte der Verbandsprรคsident. "Die Volkssolidaritรคt hat gemeinsam mit dem DGB und dem Sozialverband Deutschland (SoVD) eine machbare Alternative fรผr eine Rente mit Zukunft aufgezeigt: Das gemeinsame Konzept fรผr die Fortentwicklung der gesetzlichen Rentenversicherung zu einer Erwerbstรคtigenversicherung."
Winkler forderte zugleich erneut, Zwangsverrentungen grundsรคtzlich zu stoppen. "Arbeitslose dรผrfen nicht mit deutlichen Abschlรคgen in die Rente gezwungen werden, egal mit welchem Alter. รltere Arbeitslose mรผssen frei wรคhlen kรถnnen, ob sie diesen Schritt selbst gehen." Zwangsverrentungen verschรคrfen das Risiko von Altersarmut, warnte der Verbandsprรคsident. Das sei angesichts der Experten-Warnungen der falsche Schritt. Der Hauptweg sei nach wie vor, die Arbeitslosigkeit รคlterer Arbeitnehmer abzubauen und ihnen Einkommen zu ermรถglichen, mit denen sie fรผr ein selbstbestimmtes und wรผrdevolles Leben im Alter vorsorgen kรถnnen.
Auch die VDK hรคlt die Gesetzesentwรผrfe als vรถllig unzureichend. VdK kritisiert Gesetzentwurf als unzureichend
รltere Arbeitslose nicht ab 63 Jahre in Zwangsrente schicken
"รltere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dรผrfen auf dem Arbeitsmarkt nicht weiter benachteiligt werden. Fรผr Ihre berufliche Integration mรผssen alle Anstrengungen unternommen werden." Dies hat der Prรคsident des Sozialverbands VdK Deutschland, Walter Hirrlinger, anlรคsslich der heutigen Anhรถrung des Bundestagsausschusses fรผr Arbeit und Soziales in Berlin gefordert. Die geplante Folgeregelung zur sogenannten 58er-Regelung mรผsse nachgebessert werden, so der VdK-Chef.
Hirrlinger: "Arbeitsbereite Arbeitslosengeld II-Bezieher dรผrfen deshalb auch dann nicht in eine vorgezogene Altersrente mit Abschlรคgen gezwungen werden, wenn sie 63 Jahre und รคlter sind. Zudem dรผrfen sie nicht einfach aus der Arbeitslosenstatistik gestrichen werden, wenn sie รผber 58 Jahre sind und nach zwรถlf Monaten kein Arbeitsangebot erhalten haben." Diese beiden Regelungen sieht ein Gesetzentwurf der Fraktionen der CDU/CSU und SPD zur รnderung von Arbeitslosengeld I und II-Vorschriften vor. VdK-Prรคsident Hirrlinger kritisierte den Entwurf als "unzureichend".
Der Sozialverband VdK Deutschland begrรผรt hingegen die Verlรคngerung der Bezugdauer des Arbeitslosengeldes I als einen wichtigen Schritt zur besseren und angemessenen sozialrechtlichen Absicherung von รคlteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die auf dem Arbeitsmarkt geringere Chancen haben. (21.01.2008)