Aktionsbündnis gegen Studiengebühren wird 10 Jahre alt
In diesen Tagen wird das bundesweite Aktionsbündnis gegen Studiengebühren (ABS) 10 Jahre alt. Anlass für die Gründnung des Bündnisses am 18. April 1999 in Krefeld war, dass es die neu gewählte rot-grüne Bundesregierung sichtbar an Entschlossenheit mangeln ließ, ihr Wahlversprechen eines bundeseinheitlichen Studiengebührenverbotes in die Tat umzusetzen.
Mittlerweile wurden allgemeine Studiengebühren in sieben Bundesländern eingeführt, wobei sie in Hessen als erstes Bundesland wieder abgeschafft wurden. Dem ABS gehören heute über 300 Organisationen an. Die beteiligten Studierendenvertretungen, darunter der studentische Dachveband fzs, repräsentieren insgesamt circa 1,7 der rund 2 Millionen Studentinnen und Studenten hierzulande. Neben diesen sind die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), politische Jugend- und Hochschulorganisationen, unter ihnen sowohl Juso-, Grüne und LINKE Hochschulgruppen als auch basis- und radikaldemokratische Hochschulgruppen, der Bund demokratischer WissenschaftlerInnen (BdWi) und viele weitere Gruppen BündnispartnerInnen des ABS. Auch zahlreiche WissenschaftlerInnen unterstützen die Arbeit des Aktionsbündnisses.
Das ABS unterstützt die lokalen und regionale Kämpfe von AktivistInnen für freie Bildung von Freiburg im Breisgau bis nach Kiel, aber auch über die Grenzen der BRD hinaus. Darunter fällt die Unterstützung und Begleitung von Klagen gegen Bildungsgebühren, aber auch organisatorische Hilfe bei vielfältigen Protestaktionen und Demonstrationen. Aktuell bringt sich das ABS unter anderem tatkräftig in die Planung des bundesweiten Bildungsstreiks in der dritten Juniwoche ein. In regelmäßigen Abständen gibt das Bündnis seine "Massenzeitung" mit neuen Entwicklungen zum Thema Studiengebühren sowie Broschüren rund um "Argumente gegen Studiengebühren" heraus.
"Die traurigen Ereignisse der letzten Jahre haben gezeigt, dass die Debatte um Studiengebühren genauso aktuell und wichtig ist wie vor 10 Jahren. Heute beweisen auch Studien in der BRD, dass Studiengebühren die Selektivität des Bildungssystems entschieden verschärfen und die Bildungsschere durch Studiengebühren stark vergrößert wird", erklärt Jessica Castro Merino, Sprecherin des ABS.
"Es ist schlimm, dass es soweit gekommen ist und in vielen deutschen Städten die soziale Herkunft und der Geldbeutel der Eltern noch mehr als früher über die Aufnahme eines Hochschulstudiums und somit auch über die künftigen Lebenswege junger Menschen entscheiden", ergänzt Malte Clausen, ebenfalls Sprecher des ABS.
Im "Krefelder Aufruf" aus dem April 1999, der bis heute die wichtigste programmatische Grundlage unserer Bündnisarbeit bleibt, heißt es: "Studiengebühren sind aus gesellschafts-, sozial- und bildungspolitischen Gründen abzulehnen. Sie lösen kein einziges Problem, sondern verschärfen die Krise des Bildungssystems."
Dem können wir uns auch heute noch uneingeschränkt anschließen. Wir sagen: Die Kommerzialisierung und Privatisierung des Bildungssystems muss gestoppt werden und alle Bildungsgebühren abgeschafft werden. (17.04.2009)
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