60.000 Euro Grunderbe für alle als Ausgleich für Armut

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Reiche Familien vererben ihr Vermögen meist an ihre Kinder, Kindern armer Eltern bleiben dagegen arm, von Generation zu Generation. Die Jusos setzen dem jetzt ein pauschales Grunderbe entgegen. Dieses soll 60.000 Euro betragen. Allerdings ist die Idee nicht neu.

Reich bleibt reich, arm bleibt arm

Wer in Deutschland reiche Eltern hat, der oder die erbt in der Regel Vermögen. Wer während seiner Erwerbszeit gering verdiente, hat eine kleine Rente, stirbt arm und vererbt nichts. Ökonomische Ungleichheit hat hier nichts mit Leistung zu tun, sondern wird immer weiter vererbt.

„Arbeit als Kraft für Wohlstand verkommt zur Legende“

Die Jusos, die Jugendorganisation der SPD möchte dieser vererbten Armut entgegen wirken. Die Jusos wollen auf ihrem Bundeskongress im November ein Grunderbe für alle Deutschen fordern, die volljährig sind. Dieses soll 60.000 Euro betragen.

Das gab Sarah Mohamed bekannt, die stellvertretende Bundesvorsitzende der Jugendorganisation. Ihr zufolge verkäme die „Idee einer Gesellschaft, in der Arbeit die treibende Kraft für Wohlstand“ sei, „zur Legende“.

Erbschaftssteuern sind zu gering

Mohamed zufolge bliebe durch zu geringe Erbschaftssteuern immer mehr Vermögen in den einzelnen Familien. Auf der anderen Seite herrsche bittere Not: „Viele andere leben von Monat zu Monat und sind schon froh, wenn die Reparatur einer kaputten Waschmaschine sie nicht im nächsten Monat hungern lässt.“ Dies sei „ein Teufelskreis“, den das Grunderbe, zusammen mit weiteren Maßnahmen, durchbrechen solle.

Die Idee ist nicht neu

Die Idee ist nicht neu. Der französische Wirtschaftswissenschaftler Thomas Piketty hatte herausgefunden, dass Lohn und Vermögen sich dauerhaft auseinander entwickelten, und es -über Jahrhunderte hinweg- garkeine Möglichkeit gäbe, durch „harte Arbeit“ auch nur in die Nähe ererbten Vermögens zu kommen.

Er forderte, analog zum „Grunderbe“ der Jusos 120.000 Euro für alle Bürger/innen zum 25. Geburtstag. Finanziert werden sollte, laut Piketty, dieses Startkapital für alle durch eine Vermögenssteuer von 90 Prozent.

Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung sieht das Problem

Der DIW-Präsident Marcel Fratzscher hielt Pikettys Idee zwar für zu radikal, stimmte dem französischen Ökonomen allerdings im Kern zu. Er sagte: „Es gibt fast kein Land, das Vermögen so gering besteuert und Arbeitseinkommen so stark besteuert wie Deutschland. Und das macht ökonomisch überhaupt keinen Sinn.“

Jusos fordern progressive Erbschaftsteuer

Die Jusos wollen eine Erbschaftssteuer, diese solle progressiv steigen und die nötigen 45 Milliarden Euro für das Grundvermögen aller bereitstellen. Laut den Jusos müssten „nicht einmal 15 Prozent der rund 400 Milliarden Euro, die jährlich leistungslos vererbt werden, durch die Erbschaftssteuer eingenommen und umverteilt werden.“

Ab neun Millionen 90 Prozent Steuern

Der steuerfreie Erbbetrag sollte eine Million Euro betragen, die Erbschaftssteuer für ein Erbvermögen, welches darüber hinaus ginge, sollte progressiv gestaltet sein: die zweite Million mit 20 Prozent, die dritte mit 30 Prozent, und ab der neunten Million sei ein Spitzensteuersatz von 90 Prozent fällig.

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