Manche Menschen, die sich nach einem langen Arbeitsleben freuen, endlich in den Ruhestand gehen, erleben eine bรถse รberraschung. Die Rente ist niedriger als das vorherige Gehalt, und dennoch mรผssen Sie darauf Steuern zahlen โ in Zukunft sogar auf die gesamten Bezรผge.
Wie kommt es รผberhaupt zur Besteuerung der Rente, wie hoch ist diese derzeit, und wann wird die komplette Rente versteuert werden? Das erklรคren wir in diesem Beitrag.
Inhaltsverzeichnis
Warum wird die Rente besteuert?
Die gesetzliche Rente in Deutschland finanziert sich รผber ein Umlageverfahren. Vereinfacht gesagt: Diejenigen, die sozialversicherungspflichtig arbeiten, zahlen mit ihren Beitrรคgen die Rente derjenigen, die im Ruhestand sind und zuvor sozialversicherungspflichtig arbeiteten.
Zumindest die Hรคlfte, denn die andere Hรคlfte der Beitrรคge zahlen die Arbeitgeber.
Ebenso zahlten die heutigen Rentner wรคhrend ihrer Erwerbszeit fรผr die damaligen Rentner ein.
Das Alterseinkรผnftegesetz รคnderte die Besteuerung
Viele Jahrzehnte war die Rente selbst steuerfrei. Der Gesetzgeber ging davon aus, dass die spรคtere Rente bereits wรคhrend des Erwerbsleben versteuert wurde, denn die Rentenbeitrรคge lieรen sich nur zu einem bestimmten Anteil von der Steuer abziehen.
Das Bundesverfassungsgericht sah jedoch in der unterschiedlichen Besteuerung von Beamtenpensionen und gesetzlichen Renten eine Verletzung des Gleichheitsgrundsatzes nach Artikel 3 Absatz 1 unseres Grundgesetzes.
Deshalb wurde 2005 mit dem Alterseinkรผnftegesetz die vorgelagerte Besteuerung der Renten (also wรคhrend der Erwerbszeit) auf die nachgelagerte Besteuerung (wรคhrend der Renten) verschoben.
Jedes Jahr mehr Steuern auf die Rente
Ein solches gigantisches Unterfangen lieร sich nicht รผbers Knie brechen, sondern konnte nur schrittweise erfolgen. Deshalb wurde der versteuerbare Teil der Rente jedes Jahr bis 2020 um zwei Prozent, 2021 und 2022 um jeweils ein Prozent, und jetzt um jeweils 0,5 Prozent.
Der zu versteuernde Teil der Rente stieg von 50 Prozent auf 83,5 Prozent in diesem Jahr. Deshalb gibt es fรผr jemand, der 2025 in den Ruhestand eintritt nur noch 16,4 Prozent der Rente, die als Freibetrag nicht versteuert werden.
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Oft werden keine Steuern fรคllig
Durch diesen Freibetrag mรผssen viele Rentner am Ende keine Steuern auf die Rente zahlen. Bekommen Sie zum Beispiel eine Bruttojahresrente von 11.500 Euro, dann betrรคgt der Freibetrag von 16,4 Prozent 1.886 Euro.
Der Grundfreibetrag liegt aber 2025 bei 12.096 Euro. Damit bleibt die Rente unter der Grenze, ab der Steuern gezahlt werden mรผssen.
Ein Tabelle zeigt die Versteuerung der Rente je nach Jahrgang
Jahr des Renteneintritts | Anteil der Rente, der versteuert wird (in Prozent)* |
---|---|
2025 | 83,5 |
2030 | 86 |
2035 | 88,5 |
2040 | 91 |
2045 | 93,5 |
2050 | 96 |
2055 | 98,5 |
2058 | 100 |
Das Rentenjahr 2058
Der zu versteuernde Teil der Rente erhรถht sich jetzt jรคhrlich weiter um jeweils einen halben Prozentpunkt, und damit sind bei einem Renteneintritt im Jahr 2058 volle hundert Prozent der Bezรผge zu versteuern, also die gesamte Rente.
Wie hoch der am Existenzminimum angesetzte Grundfreibetrag ist, der sowieso steuerfrei bleibt, 2058 sein wird, das kรถnnen wir heute noch nicht sagen, denn diese Grenze wird jรคhrlich angepasst.
Werden alle Renten versteuert?
Die Steuerpflicht gilt fรผr alle gesetzlichen Renten, also nicht nur fรผr die Altersrente, sondern auch fรผr die Erwerbsminderungsrente und die Hinterbliebenrente sowie die Waisenrente.
Die Hรถhe der Steuer hรคngt vom Renteneintritt ab
Wie hoch der Anteil Ihrer Rente ist, der versteuert wird, hรคngt also davon ab, wann Sie in die Rente eintreten. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob Sie vorzeitig in den Ruhestand gehen oder erst einmal รผber die Regelaltersgrenze hinaus weiter arbeiten.
Das wirkt sich zwar auf die Hรถhe der Rente selbst aus, รคndert aber nichts dran, wieviel Prozente dieser Rente versteuert werden.