Eine Renten- und Hartz IV-Nullrunde steht an

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Renten-Nullrunde: Sozialverband warnt vor negativen Folgen auch bei Hartz IV

Eigentlich wird der Hartz IV Regelsatz immer zum Jahresanfang angepasst. Fรผr das kommende Jahr kรถnnte allerdings eine Nullrunde anstehen, wie der Paritรคtische Wohlfahrtsverband warnt. Das bedeutet bei gleichzeitigen Preissteigerungen eine defacto Hartz IV Kรผrzung.

Hartz IV Schild

Der Paritรคtische Wohlfahrtsverband warnt davor, dass angesichts der Entwicklung der Lรถhne in der Pandemie nicht nur die Renten eine Nullrunde erfahren werden, sondern voraussichtlich auch Beziehenden von Hartz IV und Altersgrundsicherung im kommenden Jahr ein realer Kaufkraftverlust droht.

Der Verband fordert Bundessozialminister Hubertus Heil auf, umgehend dafรผr zu sorgen, dass die Fortschreibungsformel fรผr die Regelsรคtze in der Grundsicherung so angepasst wird, dass Preissteigerungen immer mindestens ausgeglichen werden. Davon unabhรคngig kritisiert der Paritรคtische die Regelsรคtze als grundsรคtzlich nicht bedarfsdeckend und fordert eine zรผgige Erhรถhung auf mindestens 600 Euro und einen sofortigen coronabedingten Zuschlag von 100 Euro pro Kopf und Monat fรผr die Dauer der Pandemie.

Die armen Menschen werden vergessen

“Es darf nicht passieren, dass die Bundesregierung die Armen wieder einmal im Regen stehen lรคsst. Wenn jetzt schon absehbar ist, dass sich die Grundsicherungsleistungen zu Beginn nรคchsten Jahres noch weiter vom tatsรคchlichen Bedarf der Menschen entfernen, muss sofort gehandelt werden. Alles andere wรคre ein armutspolitisches Armutszeugnisโ€œ, mahnt Ulrich Schneider, Hauptgeschรคftsfรผhrer des Paritรคtischen Gesamtverbands.

Armutsfester Regelsatz gefordert

Nach Berechnungen der Paritรคtischen Forschungsstelle mรผsste ein wirklich armutsfester Regelsatz fรผr einen alleinlebenden Erwachsenen bereits jetzt 644 Euro statt den geltenden 432 Euro betragen. Angesichts der andauernden Pandemie brauche es zudem dringend finanzielle Soforthilfen, um coronabedingte Mehrbedarfe abzudecken.

Den als Corona-Hilfe von der GroรŸen Koalition beschlossene Einmalzuschlag in Hรถhe von 150 Euro fรผr arme Menschen, der diese Woche (zum 1. Mai) ausgezahlt werden soll, hatte der Paritรคtische zusammen mit einer breiten Allianz von Gewerkschaften, Wohlfahrtverbรคnden und weiteren zivilgesellschaftlichen Organisationen bereits wiederholt als allenfalls einen โ€žTropfen auf den heiรŸen Steinโ€ kritisiert.

Zum Hintergrund: Die jรคhrliche Fortschreibung der Regelsรคtze zum 1. Januar erfolgt nach dem Sozialgesetzbuch XII auf Basis eines Mischindexes, der zu 70 Prozent die regelsatzspezifische Preisentwicklung und zu 30 Prozent die Entwicklung der Nettolรถhne und -gehรคlter berรผcksichtigt.