Menschen mit Schwerbehinderungen kรถnnen generell frรผher in Rente gehen als Menschen ohne diese Einschrรคnkung. Ist auch eine Rente mit 61 mรถglich? Wo liegt die Altersgrenze?
Zwei Jahre frรผher in Rente ohne Abzรผge
Inhaltsverzeichnis
Menschen ohne Beeintrรคchtigung kรถnnen ab Jahrgang 1964 mit 67 Jahren in die Altersrente eintreten. Menschen mit Schwerbehinderungen kรถnnen das bereits mit 65 Jahren.
Rente mit Abzรผgen
Menschen mit Schwerbehinderungen kรถnnen bereits mit 62 Jahren in die Altersrente gehen, mรผssen dann aber Abzรผge hinnehmen, je nachdem, wann sie aus dem Berufsleben ausscheiden.
Auch bei Menschen mit Schwerbehinderung steigt das Renteneintrittsalter
Das Renteneintrittsalter wird auch mit Schwerbehinderungen erhรถht, bis beim Jahrgang 1964 die Grenze von 65 Jahren erreicht ist. Beim Jahrgang 1952 liegt es noch bei 63 Jahren.
Die Rente mit Abschlรคgen liegt beim Jahrgang 1952 bei 60 Jahren und steigt bis zum Jahrgang 1964 auf 62 Jahre.
Tabelle: Rente mit Schwerbehinderung
Eine frรผhere Rente mit Vorliegen einer Schwerbehinderung ist dann mรถglich:
Jahrgang | Rente (abschlagsfrei) | Rente (mit Abschlรคgen) |
1958 | 64 | 61 |
1959 | 64 Jahre, 2 Monate | 61 Jahre, 2 Monate |
1960 | 64 Jahre, 4 Monate | 61 Jahre, 4 Monate |
1961 | 64 Jahre, 6 Monate | 61 Jahre, 6 Monate |
1962 | 64 Jahre, 8 Monate | 61 Jahre, 8 Monate |
1963 | 64 Jahre, 10 Monate | 61 Jahre, 10 Monate |
1964 | 65 | 62 |
Der Abschlag betrรคgt jeweils 10,8 Prozent der Rente (brutto).
Wie hoch ist der Abschlag?
Der Abschlag bei einer vorzeitig begonnenen Rente liegt auch bei Menschen mit Schwerbehinderung bei 0,3 Prozent der Rente pro Monat. Maximal dรผrfen 10,8 Prozent der Rente abgezogen werden.
Dieser Abzug gilt fรผr den Rest des Lebens, endet also nicht mit dem regulรคren Rentenalter.
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Wie ist Schwerbehinderung definiert?
Schwerbehinderung liegt vor, wenn der Grad der Behinderung mindestens 50 betrรคgt. Dies legt das Versorgungsamt fest und wird im Schwerbehindertenausweis notiert. Diese Schwerbehinderung muss bei Rentenbeginn vorliegen. Fรคllt sie danach weg, hat das auf die Rente keine Auswirkungen.
Es gilt die Wartezeit
Auch Menschen mit Schwerbehinderung mรผssen eine Wartezeit erfรผllen, um die Rente รผberhaupt zu beanspruchen. Diese liegt bei der Altersrente fรผr schwerbehinderte Menschen bei mindestens 35 Jahren.
Was zรคhlt zur Wartezeit?
Zur Wartezeit bei Schwerbehinderung zรคhlen: Jahre, in die die Betroffenen als Selbststรคndige oder Angestellte in die Rentenkasse einzahlten. Auรerdem flieรen Zeiten ein, in denen die Betroffenen Krankengeld, Arbeitslosengeld oder รbergangsgeld bezogen.
Auch freiwillige Beitrรคge, die fรผr die Rentenversicherung gezahlt wurden, werden berechnet.
Weiterhin zรคhlen nicht erwerbsmรครige Pflegezeiten, Zeiten der Kindererziehung, ein Versorgungsausgleich bei einer Scheidung, und bei Minijobs Beitrรคge, die Arbeitnehmer und Arbeitgeber zusammen leisteten.
Was sind Anrechnungs- und Ersatzzeiten?
Angerechnet werden auch Zeiten, in denen die Betroffenen keine Rentenbeitrรคge leisten konnten: Krankheit, Schwangerschaft, Schulausbildung oder Studium.
Grundsรคtzlich zรคhlen alle Zeitrรคume, in denen Versicherte entweder selbst Beitrรคge in die Rentenversicherung eingezahlt haben oder in denen solche Beitrรคge fรผr sie geleistet wurden.
Dazu gehรถren Zeiten aus einer abhรคngigen Beschรคftigung oder einer selbststรคndigen Tรคtigkeit genauso wie Monate, in denen Krankengeld, Arbeitslosengeld oder รbergangsgeld bezogen wurde.
Wer sich entschlieรt, freiwillig Beitrรคge zu zahlen, beispielsweise um Lรผcken in der Erwerbsbiografie zu schlieรen, kann diese Zeit ebenfalls fรผr den Aufbau der Rentenansprรผche nutzen.
Auch Phasen, in denen Eltern Kinder erzogen haben, werden berรผcksichtigt. Kindererziehungszeiten werden in den ersten Lebensjahren des Kindes als Beitragszeit anerkannt. Pflegezeiten im hรคuslichen Umfeld flieรen ebenso in die Wartezeit ein, sofern man die Pflege einer anderen Person รผbernommen und dadurch keine oder nur eingeschrรคnkte Erwerbstรคtigkeit ausgeรผbt hat.
Fรผr Versicherte, die geringfรผgig beschรคftigt sind, also einen Minijob ausรผben, gelten besondere Regelungen.
Wird vom Arbeitnehmer zusammen mit dem Arbeitgeber ein Rentenversicherungsbeitrag abgefรผhrt, zรคhlt diese Zeit vollstรคndig. Zahlt hingegen nur der Arbeitgeber, wird die Zeit nur anteilig berรผcksichtigt.
Daneben gibt es auรerdem noch Zeitrรคume, die durch einen Versorgungsausgleich bei Scheidung entstehen, sowie Monate aus einem Rentensplitting mit Ehepartnern oder eingetragenen Lebenspartnern.
Wenn Versicherte aus persรถnlichen Grรผnden keine Beitrรคge zahlen konnten, etwa wegen einer Erkrankung, Arbeitslosigkeit oder weil sie eine schulische Ausbildung oder ein Studium absolviert haben, greifen Anrechnungszeiten, die ebenfalls bei der 35-Jahre-Regel berรผcksichtigt werden.
Bei der Erziehung eines Kindes, das noch nicht zehn Jahre alt ist, wird zudem von Berรผcksichtigungszeiten gesprochen, die in dieser Regelung ebenfalls eine Rolle spielen kรถnnen.
Gibt es die Rente fรผr Schwerbehinderte ab 61?
Ohne Abzรผge gibt es auch fรผr Menschen mit Schwerbehinderungen keine Rente mit 61. Mรถglich wรคre es, mit Abschlรคgen in die Rente ab 61 zu gehen, aber auch nur, wenn die Betroffenen vor dem 1. Januar 1958 zur Welt kamen.
Wann ist ein Renteneintritt fรผr Menschen mit Schwerbehinderungen mรถglich?
Eine Rente ohne Abzรผge kรถnnen die Betroffenen je nach Jahrgang in folgendem Lebensalter starten: 1958 mit 64, 1959 mit 64 Jahren und zwei Monaten. Dann steigt die Grenze fรผr jeden Geburtsjahrgang um zwei Monate, bis 1964 65 Jahre erreicht sind.
Mit Abschlรคgen betrรคgt das Lebensalter beim Jahrgang 1958 61 Jahre, bei 1959 geborenen 61 Jahre und zwei Monate, und dann geht es in Zweimonatsschritten, bis 1964 die vorzeitige Rente bei 62 Lebensjahren beginnt.