Bei einer Teilrente können Sie bis zu 99,99 Prozent Ihrer Altersrente beziehen und behalten Vorteile. Die sie bei einer Altersrente nicht haben. Zudem können sie durch den Bezug einer solchen nur teilweise ausgezahlten Rente Ihren Rentenhöhe deutlich steigern.
Welche Vorteile haben Sie gegenüber einer Altersvollrente?
Ganz egal, ob die Teilrente zehn Prozent oder 99,99 Prozent der gesamten Rente beträgt, behalten Sie Ansprüche, die Sie bei einer Vollrente verlieren würden. Sie können sich durch die Pflege naher Angehöriger Rentenpunkte sichern, bei Bezug einer Vollrente erwerben Sie keine zusätzlichen Rentenpunkte mehr.
Wenn Sie bei vorgezogenem Renteneintritt eine Teilrente beziehen, verringern Sie Ihre Abschläge. Diese werden nämlich nur auf den Teil der Rente erhoben, der auch bezogen wird. Zudem sichern Sie sich einen günstigen Steuerfreibetrag bei vorgezogener Rente und Weiterbeschäftigung.
Krankengeld und Arbeitslosengeld
Als Vollrentner zahlt Ihnen die Krankenkasse kein Krankengeld mehr aus, wenn Sie während der Erwerbsarbeit langfristig erkranken. Anders bei der Teilrente. Hier bliebt die Zahlung des Krankengeldes für bis zu eineinhalb Jahre erhalten.
Als Erwerbsbeschäftigter und Teilrentner zahlen Sie bis zur Regelaltersgrenze zudem in die Arbeitslosenversicherung ein und haben, wenn Sie Ihren Job verlieren, Anspruch auf Arbeitslosengeld. Bei der Vollrente haben Sie diesen Anspruch nicht.
Bis zu 99,99 Prozent sind möglich
Das Bayerische Landessozialgericht hat entschieden, dass selbst eine Teilrente von 99,99 Prozent dem Gesetz entspricht.
Die deutsche Rentenversicherung musste dann eine 99,99 Prozent Teilrente als Altersrente einführen.
Auch mit dieser in der Praxis nur symbolischen Teilung ist eine Teilrente also möglich. Mindestens muss sie zehn Prozent betragen. Wie hoch der Anteil zwischen diesen Richtwerten ist, bestimmen Sie selbst.
Für wen lohnt sich Teilrente?
Der Rechtsanwalt Peter Knöppel nennt fünf Situationen, in denen Sie von einer Teilrente profitieren: Teilrente ist erstens sinnvoll, wenn Sie die Wartezeit der Altersrente für langjährig oder besonders langjährig Versicherte oder für schwerbehinderte Menschen erfüllt haben.
Sie ist zweitens eine gute Option im Alter zwischen 62 und 67 Jahren. Sie ist drittens klug, wenn Sie weiterarbeiten möchten oder müssen.
Viertes ist Teilrente wichtig für Versicherte mit hoher Krankheitsanfälligkeit oder Risikotätigkeiten wegen des Anspruchs auf Krankengeld. Sie ist fünftens klug, wenn Sie Abschläge auf die rente leisten müssen, und Beiträge zahlen wollen, um die Rente „aufzufüllen“.
Wie bringt die Teilrente mehr Geld?
Knöppel gibt ein Rechenbeispiel: Jemand geht mit 63 in die 99,99 Prozent Teilrente und arbeitete weiter. Er erhält anfangs 99,99 Prozent Teilrente, inklusive 13,2 Prozent Abschlag.
Bis zum 68. Lebensjahr arbeitet er voll weiter, dabei rechnet Knöppel mit einem Jahresgehalt von 96.600 Euro.
Der Betroffene hätte 1,9131 Rentenpunkte pro Jahr, und in fünf Jahren 9,5655 Rentenpunkte. Das würde eine monatliche Rentensteigerung um 390,18 Euro bedeuten.
Knöppels Rechenbeispiel ist an einem Arbeitnehmer ausgerichtet, der überdurchschnittlich gut verdient. Der Durchschnittsverdienst liegt 2025 bei 50.493 Euro, und das ergibt dann pro Jahr Arbeit nicht 1,9131 Rentenpunkte, sondern einen Rentenpunkt.
Nichtsdestotrotz ist die Grundlage der Berechnung richtig. Auch bei einem Durchschnittsverdienst steigern Sie bei einer Teilrente deutlich Ihre Rentenhöhe.




