Ein Anspruch auf eine gesetzliche Rente besteht bereits nach fünf Beitragsjahren. Doch wie hoch fällt die Rentenzahlung für diese minimale Versicherungsdauer aus?
Inhaltsverzeichnis
Mindestversicherungszeit und deren Auswirkungen auf die Rente
In Deutschland muss ein Arbeitnehmer über 45 Jahre hinweg Rentenbeiträge leisten, um eine monatliche Rente von etwa 1500 Euro zu erreichen. Doch wie sieht es für diejenigen aus, die nur die gesetzliche Mindestversicherungszeit von fünf Jahren in die Rentenkasse einzahlen?
Ein solcher Rentenanspruch ist erheblich geringer. Die gesetzliche Mindestversicherungszeit, auch als Wartezeit bekannt, beträgt fünf Jahre und gilt als Grundvoraussetzung für den Bezug einer regulären Altersrente.
Personen, die lediglich fünf Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben, können mit einer sehr geringen monatlichen Rentenzahlung rechnen. Dies wird vor allem dadurch deutlich, dass selbst diejenigen, die 45 Jahre in das System eingezahlt haben, oft nur eine mäßige monatliche Rente erwarten können.
So wird die Rente für fünf Beitragsjahre berechnet
Die Berechnung der gesetzlichen Rente für fünf Beitragsjahre erfolgt auf Basis der sogenannten Entgeltpunkte. Bei einer Einzahlung über fünf Jahre können maximal fünf Entgeltpunkte gesammelt werden, vorausgesetzt, das jährliche Einkommen entsprach dem Durchschnittseinkommen aller Versicherten.
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Der Rentenwert pro Entgeltpunkt beträgt seit der Rentenerhöhung im Juli 2024 genau 39,32 Euro. Daraus ergibt sich ein Rentenanspruch von 196,60 Euro monatlich (Stand: Oktober 2024).
Faktor | Beschreibung | Wert |
Entgeltpunkte | Entspricht dem Durchschnittsverdienst der Versicherten pro Jahr | 5 |
Zugangsfaktor | Berücksichtigt Zu- und Abschläge | 1 |
Aktueller Rentenwert | Wert eines Entgeltpunkts in Euro | 39,32 Euro |
Rentenartfaktor | Abhängig von der Art der Rente | 1 |
Die zugrunde liegende Rentenformel lautet:
- 5 Entgeltpunkte x Zugangsfaktor (1,0) x aktueller Rentenwert (39,32 Euro) x Rentenartfaktor (1,0)
Diese Formel gibt Auskunft darüber, wie hoch die monatliche Rente nach fünf Jahren Einzahlung in die gesetzliche Rentenversicherung ausfällt. Dabei kommen verschiedene Faktoren zum Tragen, die weiter unten detaillierter beschrieben werden.
Die zentralen Elemente der Rentenformel im Überblick
Um die Rentenhöhe nachvollziehen zu können, müssen die wichtigsten Parameter der Rentenberechnung verstanden werden:
- Entgeltpunkte: Dieser Punktwert bildet die Grundlage für die Rentenberechnung. Er wird berechnet, indem das jährliche Einkommen eines Versicherten mit dem Durchschnittseinkommen aller Versicherten verglichen wird. Verdient ein Arbeitnehmer genau den Durchschnitt, erhält er einen Entgeltpunkt für dieses Jahr. Um im Jahr 2024 einen Entgeltpunkt zu erreichen, muss das Bruttoeinkommen 45.358 Euro betragen.
- Zugangsfaktor: Dieser Faktor berücksichtigt Zu- und Abschläge bei der Rentenberechnung. Abschläge gibt es, wenn Versicherte vor dem regulären Rentenalter in den Ruhestand gehen. Zuschläge gibt es hingegen, wenn nach Erreichen des Rentenalters weiterhin gearbeitet wird und die Rente hinausgezögert wird. Ohne Zu- oder Abschläge beträgt der Zugangsfaktor 1,0.
- Aktueller Rentenwert: Der aktuelle Rentenwert gibt an, wie viel ein Entgeltpunkt in Euro wert ist. Dieser Wert wird regelmäßig an die wirtschaftliche Entwicklung angepasst. Seit Juli 2024 beträgt der Rentenwert 39,32 Euro pro Entgeltpunkt.
- Rentenartfaktor: Der Rentenartfaktor unterscheidet sich je nach Art der Rente. Bei Altersrenten, Erwerbsminderungsrenten und Erziehungsrenten liegt der Faktor bei 1,0. Bei Witwen- oder Witwerrenten kann dieser Faktor beispielsweise bei 0,55 oder 0,6 liegen.
Finanzielle Auswirkungen für Personen mit nur fünf Beitragsjahren
Personen, die lediglich fünf Jahre Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung geleistet haben, müssen sich auf sehr geringe Rentenzahlungen einstellen.
Mit einem Rentenanspruch von lediglich 196,60 Euro monatlich droht Altersarmut, und es ist oft notwendig, weitere Einkommensquellen oder staatliche Unterstützung in Anspruch zu nehmen.
Die Mindestversicherungszeit von fünf Jahren stellt jedoch nur die Grundvoraussetzung dar, um überhaupt eine Altersrente beantragen zu können.
Neben den Beitragsjahren spielt auch das gesetzliche Renteneintrittsalter eine Rolle, das in Deutschland derzeit schrittweise auf 67 Jahre angehoben wird. Nur wer beide Bedingungen erfüllt, kann eine reguläre Altersrente beanspruchen.
Rechenbeispiel: Rente nach fünf Jahren für Durchschnittsverdiener
Um die Rentenberechnung für fünf Beitragsjahre anschaulicher zu machen, betrachten wir ein Beispiel: Ein Versicherter, der fünf Jahre lang exakt das Durchschnittseinkommen von 45.358 Euro brutto pro Jahr verdient, erhält pro Jahr einen Entgeltpunkt.
Nach fünf Jahren hat er somit fünf Entgeltpunkte angesammelt. Der aktuelle Rentenwert liegt bei 39,32 Euro pro Entgeltpunkt. Multipliziert man die fünf Entgeltpunkte mit dem Rentenwert von 39,32 Euro, ergibt sich der monatliche Rentenanspruch von 196,60 Euro.
Hierbei sind keine Zu- oder Abschläge berücksichtigt, da der Zugangsfaktor bei regulärem Renteneintritt 1,0 beträgt. Dies zeigt, dass die monatliche Rente nach fünf Jahren Einzahlung bei Weitem nicht ausreicht, um den Lebensunterhalt zu bestreiten.
Online-Rechner für die individuelle Rentenhöhe
Wer über mehr oder weniger Beitragsjahre verfügt oder in einem bestimmten Zeitraum ein Einkommen unterhalb des Durchschnittsverdienstes erzielt hat, kann die individuelle Rentenhöhe einfach auf der Website der Deutschen Rentenversicherung berechnen. Der Online-Rechner bietet eine einfache und schnelle Möglichkeit, die eigene Rentenhöhe realistisch einzuschätzen.
Fazit: Der Einfluss der Beitragsjahre auf die Rentenhöhe
Die Mindestversicherungszeit von fünf Jahren erlaubt zwar den Zugang zur gesetzlichen Altersrente, bietet jedoch keine finanziell tragfähige Grundlage für den Ruhestand.
Die Gefahr der Altersarmut ist für Personen mit nur wenigen Beitragsjahren hoch, weshalb alternative Vorsorgemaßnahmen, wie private Rentenversicherungen oder betriebliche Altersvorsorge, einen wichtigen Beitrag zur Absicherung leisten können.
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Carolin-Jana Klose ist seit 2023 Autorin bei Gegen-Hartz.de. Carolin hat Pädagogik und Sportmedizin studiert und ist hauptberuflich in der Gesundheitsprävention und im Reha-Sport für Menschen mit Schwerbehinderungen tätig. Ihre Expertise liegt im Sozialrecht und Gesundheitsprävention. Sie ist aktiv in der Erwerbslosenberatung und Behindertenberatung.