Hauptgrund für Überschuldung: Arbeitslosigkeit

Lesedauer 2 Minuten

Überschuldung: Grund ist oft Arbeitslosigkeit

17.01.2013

Laut einer Umfrage unter Beratern in Schuldnerberatungsstellen in Deutschland ist der häufigste Grund für eine Überschuldung eines privaten Haushalts die eintretende Arbeitslosigkeit. Erst danach rangieren weitere Gründe wie Tod, Trennung oder Scheidung vom Ehepartner auf den hinteren Plätzen.

Die meisten Menschen die sich überschulden, wurden zuvor arbeitslos. „Arbeitslosigkeit ist noch immer der häufigste Grund für eine Überschuldung von Privatpersonen in Deutschland“, heißt es in dem Resümee einer Studie unter Mitarbeitern in Deutschlands Schuldnerberatungsstellen des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden. Demnach gab mehr als jeder vierte Schuldner (27 Prozent) während eines Gesprächs an, dass für die Verschuldung der Verlust des Arbeitsplatzes verantwortlich war. Weitere Gründe für überhäufende Schulden waren laut des Bundesamtes Scheidung, Trennung oder der Tod des Partners. Alle drei Gründe zusammen nehmen etwa 14 Prozent ein.

Zwölf Prozent der Betroffenen sagten, ihre Erkrankung, ein Unfall oder eine Kauf- bzw. Alkoholsucht hätte zur finanziellen Notsituation geführt. 11 Prozent gaben an, über die „eigenen Verhältnisse“ gelebt zu haben. Bei ihnen sei die „unwirtschaftliche Haushaltsführung“ Schuld an der Misere. Acht Prozent sagten, der gescheiterte Versuch einer Selbstständigkeit hätte eine Überschuldung verursacht.

Bei Kontaktaufnahme mit einer Schuldnerberatungsstelle litten die Betroffenen im Jahre 2011 im Schnitt unter einer Schuldenlast von 35.000 Euro. Etwa 56 Prozent der Gelder wurden einer oder mehreren Banken geschuldet. Schuldner unter dem 25 Lebensjahr hatten am Häufigsten Schulden bei Telefonkonzernen. Durchschnittlich waren hier die Schulden sogar höher als bei Bank- oder Kreditinstituten.

8 Prozent der Schuldner waren zu Beginn der Schuldnerberatung unter 25 Jahre alt. Im Gegensatz zu den anderen Altersgruppen war bei den unter 25-Jährigen überdurchschnittlich häufig eine „unwirtschaftliche Haushaltsführung der Auslöser für die finanzielle Notsituation“. Etwa jede fünfte Überschuldung dieser jungen Erwachsenen (21 %) war darauf zurückzuführen. Hauptauslöser der Überschuldung war aber auch hier die Arbeitslosigkeit (29 %).

Menschen, die im Jahr 2011 von einer Schuldnerberatungsstelle betreut wurden, hatten zu Beginn ihrer Beratung durchschnittlich fast 35 000 Euro Schulden. Bei den unter 25-jährigen führten bereits deutlich niedrigere Schulden zum Gang zur Schuldnerberatungsstelle. Die durchschnittliche Schuldenhöhe lag hier bei 7 700 Euro. Je älter die beratene Person war, desto höher waren im Durchschnitt ihre Schulden. Bei den über 65-jährigen lag die durchschnittliche Schuldenhöhe bei über 54 100 Euro.

Kreditinstitute waren die bedeutendsten Gläubiger der Schuldner. Von den durchschnittlich 35 000 Euro Schulden entfielen 56 % auf Kreditinstitute. Einen Anteil von jeweils 10 % machten Inkassobüros und öffentliche Gläubiger aus. Bei den unter 25-jährigen waren allerdings die Schulden bei Telefongesellschaften (19 %) noch höher als bei Kreditinstituten (18 %).

Die Statistik basiert auf Angaben von 220 der rund 1.100 Schuldnerberatungsstellen hierzulande und berücksichtigt anonymisierte Daten von rund 74.000 Rat suchenden Schuldnern. (sb)

Lesen Sie auch:
GEZ Rundfunkbeitrag Befreiung ab 2013
Hartz IV gleich Langzeitarbeitslos?
Hartz IV: Jobcenter schottet sich ab
Jobcenter schnüffeln in Hartz IV Foren hinterher?