Buch-Hinweis: Eine kritische Auseinandersetzung mit Sanktionen bei Arbeitslosengeld II-Empfängern aus der Sicht der Sozialen Arbeit und der Menschenrechte
21.05.2012
Dieses Fachbuch ist einzigartig, da es sich auf besondere Art und Weise erstmals mit der rechtlichen Lage, dem Forschungsstand und der Frage der Legitimation von Sanktionen auseinander. Ausgehend vom Themenfeld "Sanktionen" wird professions-spezifisch reflektiert, wie eine kritische, wissenschaftsbasierte „Soziale Arbeit“ aussehen könnte. Die Erkenntnisse der Studie und des Buches liefern wertvolle Impulse für alle involvierten Interessengruppen. Prof. Dr. Staub-Bernasconi: „Die Arbeit könnte als eine Art Kompendium über die Wirkungen von Nullsanktionen dienen und müsste zur Initiierung von einschlägiger Forschung an Hochschulen und Universitäten führen.“
2011 wurden über 900.000 Kürzungen des Arbeitslosengelds II wegen „fehlender Mitwirkung“ verhängt. Durchschnittlich sind ca. 10.000 Bürger von Totalsanktionen auf 0 € betroffen. Unter Verweis auf existierende Forschungsstudien zeigt diese bisher einzigartige Publikation im relevantenThemenbereich nach einer Erläuterung der aktuellen Rechtslage auf, welche sozialen und psychischen Auswirkungen diese Sanktionen bei den Betroffenen haben.
Es wird dargestellt, in welchen Aspekten (höherprozentige) Sanktionen gegen das Grundgesetz und internationalen Menschenrechtskonventionen verstoßen und welche Handlungsspielräume sowie Interventionsmöglichkeiten die einzelnen Akteure – MitarbeiterInnen von Jobcentern, Betroffene und SozialarbeiterInnen – besitzen.
Im zweiten Teil setzt sich der Autor, selbst seit vielen Jahren in diesem Bereich aktiv, mit Aspekten seiner Profession auseinander.Ausgehend von der Feststellung, dass sich Soziale Arbeit zunehmend auf individuumszentrierte Erklärungsmuster konzentriert, beschreibt er historische Traditionsbestände und auch gegenwärtig vorhandene Strömungen, bei denen die gesellschaftliche Einbettung des Individuums stärker berücksichtigt wird. Handlungsmöglichkeiten auf der Meso- und Makroebene werden aufgezeigt und es wird erörtert, wie eine wissenschaftsbasierte, kritische Soziale Arbeit möglicherweise aussehen könnte. Konkrete Beispiele und Handlungsempfehlungen liefern die entsprechende Basis für den Wissenstransfer im Sinne der praktischen Umsetzung.
Dieses Buch richtet sich insbesondere an SozialarbeiterInnen, Betroffene, WissenschaftlerInnen im Bereich der Arbeitsmarktforschung sowie in der Lehre und Forschung tätige Personen undliefert entscheidende Impulse für die nachhaltige Weiterentwicklung einer modernen, auf die Bedürfnisse der verschiedenen Interessensgruppen noch besser abgestellten Sozialen Arbeit. Prof. Dr. Labonté-Roset: „Der Arbeit ist eine große Verbreitung in der Sozialen Arbeit und Sozialpolitik zu wünschen, auch verbunden mit der Hoffnung, dass dies dann doch noch zu einem auch in der Öffentlichkeit beachteten Thema wird, in dem die durch die jetzige Gesetzgebung verursachten Menschenrechtsverletzungen eine entscheidende Rolle spielen.“
Der disziplinierende Staat – Eine kritische Auseinandersetzung mit Sanktionen bei Arbeitslosengeld II-Empfängern aus der Sicht der Sozialen Arbeit und der Menschenrechte. Autor: Nicolas Grießmeier.
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