Menschen mit Behinderungen haben auf dem Arbeitsmarkt oft mit erheblichen Schwierigkeiten zu kรคmpfen.
Statistisch gesehen ist die Arbeitslosenquote unter dieser Bevรถlkerungsgruppe deutlich hรถher als in der Gesamtbevรถlkerung. Grรผnde hierfรผr sind unter anderem Vorurteile, fehlende Barrierefreiheit am Arbeitsplatz und mangelnde Unterstรผtzung seitens der Arbeitgeber.
Doch es gibt gesetzliche Maรnahmen, die helfen sollen, diese Nachteile auszugleichen.
Was sind Nachteilsausgleiche und wie unterstรผtzen sie?
Nachteilsausgleiche sind spezielle gesetzliche Regelungen, die darauf abzielen, die Benachteiligungen von Menschen mit Behinderungen im Berufsleben zu kompensieren.
Diese Regelungen sollen die Chancen auf eine Anstellung, die Sicherung des Arbeitsplatzes und den Zugang zu einer vorgezogenen Altersrente verbessern. Drei zentrale Nachteilsausgleiche spielen dabei eine besondere Rolle:
- Zusรคtzliche Urlaubstage: Menschen mit einem Grad der Behinderung (GdB) von mindestens 50 haben Anspruch auf fรผnf zusรคtzliche Urlaubstage pro Jahr, sofern sie in einer Fรผnf-Tage-Woche arbeiten. Bei einer Vier-Tage-Woche reduziert sich der Anspruch auf vier zusรคtzliche Urlaubstage. Diese zusรคtzlichen freien Tage dienen der Erholung und kรถnnen helfen, die gesundheitlichen Belastungen besser zu bewรคltigen.
- Besonderer Kรผndigungsschutz: Der besondere Kรผndigungsschutz bedeutet, dass ein Arbeitgeber das Integrationsamt einschalten muss, bevor er einem Mitarbeiter mit einem GdB von mindestens 50 kรผndigen kann. Das Integrationsamt prรผft dann, ob der Arbeitsplatz erhalten bleiben kann, beispielsweise durch den Einsatz spezieller Hilfsmittel oder Anpassungen, die von der Behรถrde finanziert werden. Dieser Schutz soll voreilige Kรผndigungen verhindern und die Beschรคftigungssicherheit erhรถhen.
- Vorgezogene Altersrente: Menschen mit einem GdB von mindestens 50 kรถnnen zwei Jahre vor dem regulรคren Rentenalter ohne Abschlรคge in Rente gehen. Wer bereit ist, eine teilweise gekรผrzte Rente zu akzeptieren, kann sogar noch frรผher in den Ruhestand treten. Diese Mรถglichkeit ist besonders hilfreich fรผr diejenigen, deren gesundheitlicher Zustand die fortwรคhrende Erwerbstรคtigkeit erschwert.
Warum sind diese Maรnahmen wichtig?
Diese Nachteilsausgleiche bieten Menschen mit Behinderungen konkrete Unterstรผtzung im Berufsleben. Der zusรคtzliche Urlaub hilft, gesundheitliche Erholungspausen einzulegen.
Der besondere Kรผndigungsschutz sorgt fรผr eine erhรถhte Arbeitsplatzsicherheit und das frรผhere Renteneintrittsalter ermรถglicht einen frรผheren Rรผckzug aus dem Erwerbsleben ohne finanzielle Einbuรen.
Wie kรถnnen diese Maรnahmen genutzt werden?
Um diese Nachteilsausgleiche in Anspruch nehmen zu kรถnnen, ist ein GdB von mindestens 50 erforderlich. Betroffene sollten sich daher um die Feststellung ihres GdB bemรผhen und sich รผber ihre Rechte informieren.
Arbeitgeber sind gesetzlich verpflichtet, diese Maรnahmen zu berรผcksichtigen, was durch entsprechende Antrรคge und Anfragen seitens der Arbeitnehmer unterstรผtzt werden kann.
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Carolin-Jana Klose ist seit 2023 Autorin bei Gegen-Hartz.de. Carolin hat Pรคdagogik und Sportmedizin studiert und ist hauptberuflich in der Gesundheitsprรคvention und im Reha-Sport fรผr Menschen mit Schwerbehinderungen tรคtig. Ihre Expertise liegt im Sozialrecht und Gesundheitsprรคvention. Sie ist aktiv in der Erwerbslosenberatung und Behindertenberatung.