Arbeitslosigkeit – Warnung vor betrügerischer Jobsuche

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Wer Arbeitslosengeld oder Bürgergeld bezieht, ist meist auf der Jobsuche. Die Verbraucherzentrale warnt jedoch dringend vor einer Betrugsmasche mit gefälschten Stellenanzeigen. Dabei wird die Identität des Jobsuchenden gestohlen. Es soll mittlerweile Tausende Geschädigte bereits geben.

Betrugsmasche mit gefälschten Stellenanzeigen

Auf eine alarmierende Entwicklung machen derzeit die Verbraucherzentralen aufmerksam. Betrüger haben offenbar eine gefährliche Masche entwickelt, bei der sie ahnungslose Jobbewerber dazu auffordern, sich über ein Video-Ident-Verfahren zu identifizieren. Das Ziel? Die unrechtmäßige Nutzung ihrer Identität und die Eröffnung von Bankkonten für zwielichtige Zwecke.

Eine Berlinerin und die Deutsche Bahn-Anzeige: Ein schnelles Spiel

Ein aktueller Fall zeigt, wie schnell und geschickt die Betrüger vorgehen. Eine Berlinerin stieß auf einem Jobvermittlungsportal auf eine vermeintliche Stellenanzeige der Deutschen Bahn für die Position eines “Grafikers und Webdesigners in Heimarbeit”.

Innerhalb weniger Stunden nach ihrer Bewerbung erhielt sie eine positive Rückmeldung. Der vermeintliche Arbeitgeber drängte darauf, ihre Identität sofort durch ein Video-Ident-Verfahren bei einer Partnerbank zu verifizieren, angeblich aufgrund der hohen Nachfrage nach der offenen Stelle.

In gutem Glauben, die begehrte Stelle zu sichern, sandte die Bewerberin Bilder ihres Personalausweises sowie ein Foto von sich mit dem Ausweis. Anschließend unterzog sie sich einem Video-Ident-Verfahren, das an sich gesetzlich anerkannt ist und von seriösen Banken zur Kontoeröffnung genutzt wird. Dabei hielt sie ihre Ausweisdokumente in die Kamera und beantwortete Fragen zur Identifikation.

Doch hier begann der Betrug: Der vermeintliche Arbeitgeber hatte die Eröffnung des Kontos auf ihren Namen offenbar mit falschen Kontaktdaten initiiert. Das Konto wurde nicht, wie versprochen, nach der Identifikation gelöscht, sondern blieb bestehen und wurde bereits von Kriminellen für Geldgeschäfte genutzt.

Kommunikation über WhatsApp

Die betrügerische Masche beschränkt sich nicht nur auf Video-Ident-Verfahren. In Schleswig-Holstein berichtete ein junger Mann von einer ähnlichen Erfahrung. Er hatte sich auf eine Stellenanzeige für einen Nebenjob beworben und erhielt eine Antwort per E-Mail.

Der vermeintliche Geschäftsführer des Unternehmens bat den Bewerber, sich über WhatsApp an die Handynummer des Personalleiters zu wenden, da das Unternehmen angeblich “jung” sei und innovative Wege beim Recruiting gehe.

Über WhatsApp forderte der angebliche Personalleiter den Bewerber auf, Fotos von der Vorder- und Rückseite seines Personalausweises sowie ein Selfie zur Legitimierung zu senden, um den Vertrag aufzusetzen und ein Verrechnungskonto für das Honorar zu eröffnen. Misstrauisch geworden, versuchte der Bewerber vergeblich, Informationen über das Unternehmen im Internet zu finden.

Missbrauch von persönlichen Daten und gefälschten Stellenanzeigen

Der Missbrauch von Identitätsnachweisen und Bankkonten kann erheblichen Schaden anrichten. Die gestohlenen Informationen und Konten werden oft für das Betreiben von Fake-Shops verwendet, bei denen Produkte angeboten werden, die nie geliefert werden. Geschädigte zahlen im Voraus, erhalten jedoch nie die versprochene Ware.

Die Konten, die auf den Namen nichtsahnender Bewerber:innen eröffnet wurden, dienen den Kriminellen als Empfangskonten für die Zahlungen. Sie bleiben dabei anonym, und die Opfer haben Schwierigkeiten, ihr Geld zurückzubekommen.

Warnsignale für Identitätsdiebstahl bei der Jobsuche

Wie können Sie sich vor dieser Betrugsmasche schützen? Hier sind einige Warnsignale und Empfehlungen:

  • Schnelle, positive Rückmeldungen: Seien Sie misstrauisch, wenn Sie nach einer Bewerbung unmittelbar eine Aufforderung zur Identitätsverifizierung erhalten, bevor Sie einen Arbeitsvertrag erhalten.
  • Rechtschreibfehler und Unstimmigkeiten: Achten Sie auf Rechtschreibfehler und Unstimmigkeiten in den Anzeigen und der Kommunikation.
  • Persönliche Informationen in Chatnachrichten: Geben Sie niemals persönliche Informationen wie Name, Adresse, Telefonnummer, IBAN oder eine Kopie Ihres Personalausweises über Chat, Messenger oder E-Mail weiter.
  • Fehlender persönlicher Kontakt: Wenn Sie keinen persönlichen Kontakt zum potenziellen Arbeitgeber haben, seien Sie besonders vorsichtig und geben Sie keine persönlichen Daten preis.
  • Video-Ident-Verfahren: Wenn Sie zur Durchführung eines Video-Ident-Verfahrens aufgefordert werden, um einen Job zu bekommen, seien Sie wachsam und informieren Sie den Anbieter des Verfahrens über den möglichen Missbrauch.

Im Falle eines Betrugs: Schützen Sie sich und suchen Sie Hilfe

Wer bereits Opfer eines Betrugs geworden ist, sollte Sie umgehend folgende Schritte unternehmen:

  • Kontaktieren Sie Ihre Bank und lassen Sie das neu eröffnete Konto sperren.
    Melden Sie den Betrug der Polizei, um die strafrechtliche Verfolgung der Täter zu unterstützen.
  • Erwägen Sie die Inanspruchnahme individueller Hilfe und Beratung, beispielsweise durch die Verbraucherzentralen.

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