Hartz IV: Niedrige Impfquote soll durch breiteres Angebot verbessert werden

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Die pandemische Lage hat sich im Herbst und Winter unter anderem durch die Omikron-Variante wieder verschรคrft. Vielerorts gilt 3G, 2G oder sogar 2G+, um Ansteckungsketten zu vermeiden. Menschen in Armut und Hartz IV sind seit Beginn der Pandemie besonders betroffen. Nicht nur, dass sie kaum angemessene Hilfen erhalten haben, um die die Mehrbelastungen zu bewรคltigen, sie sind beispielsweise aufgrund von armutsbedingter Ernรคhrung auch dem Risiko deutlich schwererer Krankheitsverlรคufe ausgesetzt. Gleichzeitig ist die Impfquote bei Betroffenen von Hartz IV immer noch gering. Das soll sich jetzt รคndern โ€“ Arbeitsminister Heil will eine Impf-Kampagne starten.

Studie zeigt: Impfquote bei Betroffenen von Hartz IV sehr niedrig

Das Robert-Koch-Institut hat eine Studie zur Impfbereitschaft durchgefรผhrt, da exakte Impfstatistiken fehlen. Daraus geht hervor, dass die Impfquote bei langfristig Arbeitssuchenden geringer ausfรคllt. Wรคhrend 87,7 Prozent der Berufstรคtigen bereits mindestens ein Mal geimpft waren, waren es bei Betroffenen von Hartz IV nur 75,3 Prozent. AuรŸerdem liegt die Impfbereitschaft auf dem Land etwa 3 bis 4 Prozentpunkte unterhalb jener der Stรคdte.

Die hรถchste Impfskepsis scheint es in der Altersgruppe zwischen 30 und 39 Jahren zu geben. Insgesamt 36 Prozent der Befragten gaben an, sich auf gar keinen Fall impfen lassen zu wollen.

Fรผr geringere Impfquoten sind unter anderem fehlende Informationen, schlechte Infrastruktur und sprachliche Barrieren verantwortlich.

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Ab Februar oder Mรคrz vermutlich Corona-Impfpflicht

Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will nun ein niedrigschwelligeres Impfangebot schaffen. Dazu sollen persรถnliche Anschreiben an Betroffene von Hartz IV verschickt werden und mobile Impfteams in den Jobcentern eingesetzt werden, um einen einfachen Zugang zur Impfung zu ermรถglichen. Auch Apotheker und Zahnรคrzte sollen kรผnftig impfen.

Der Deutsche Stรคdtetag hatte kรผrzlich ebenfalls erneut zu verstรคrkten Impfanstrengungen aufgerufen. Ab Februar oder Mรคrz kรถnnte es in der Bundesrepublik dann eine allgemeine Impfpflicht geben. gestern hat auch der Paritรคtische Gesamtverband eine Impfpflicht befรผrwortet, um die finanziellen und sozialen Folgen gerade auch fรผr Menschen in Armut und Hartz IV mรถglichst bald abzuwehren.

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