Zum ersten Januar 2021 wird das Wohngeld erhรถht. Damit tritt die 2. Wohngeldnovelle in Kraft. Rund 1 Million Wohngeld-Bezieher profitieren von der Anpassung. Ein Zwei-Personen-Haushalt kann mit einer durchschnittlichen Wohngeld-Erhรถhung von etwa 12 Euro im Monat rechnen. Fรผr Arbeitnehmer, die mit Hartz IV aufstocken mรผssen, kann es sich lohnen einmal nachzurechnen, ob das Wohngeld sowie der Kinderzuschlag ausreichen kรถnnten, um aus dem Hartz-System zu entkommen.
10 Prozent mehr Wohngeld
Das Volumen des Wohngeldes wird zum Jahreswechsel um etwa 10 Prozent erhรถht. Damit werden rund 120 Millionen Euro mehr fรผr Wohngeldleistungen ausgegeben. Die Wohngelderhรถhung ist Teil des von der Bundesregierung im Oktober 2019 beschlossenen “Klimaschutzprogramms 2030”. Inbegriffen ist nรคmlich eine CO2-Bepreisung im Gebรคudebereich. Diese soll dazu beitragen, dass erhรถhte Heizkosten, die durch die CO2-Bepreisung entstehen, fรผr Haushalte mit geringerem Einkommen auszugleichen werden.
Klimaschutz mit Wohngeld
โKlimaschutz und bezahlbare Mieten dรผrfen kein Widerspruch sein, sagt Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und weiter: โMit der bereits zweiten Wohngelderhรถhung dieses Jahr stellen wir fรผr รผber eine Million Bรผrgerinnen und Bรผrger sicher, dass die Mieten bezahlbar bleiben, auch wenn sich die Heizkosten durch die CO2-Bepreisung verteuernโ. Durch die CO2-Komponente sollen nicht nur bisherige Haushalte profitieren, die bislang einen Wohngeldanspruch hatten, sondern auch weitere, die bislang kein Wohngeld bezogen.
Zudem soll die Hรถhe des Wohngelds alle zwei Jahre automatisch an die Mieten- und Einkommensentwicklung angepasst werden. Mit der Neuerung wird eine siebte Mietstufe fรผr sehr teure Regionen wie Mรผnchen und Umgebung eingefรผhrt. Dann ist die Mietstufe entscheidend fรผr Wohngeld-Zuschรผsse.
Wohngeldanspruch nur ohne Hartz IV Bezug
Wohngeld erhalten diejenigen, die beispielsweise keine Hartz IV Leistungen beziehen. Es richtet sich an Geringverdiener, die die Miete sonst nicht begleichen kรถnnten. Bei der Berechnung des Wohngeldes flieรt mit ein, wie viele Menschen in einem Haushalt leben, wie hoch das Einkommen ist und in welcher Stadt oder Region der Leistungsberechtigte wohnt. Eine Anhebung hatte die Bundesregierung bereits im September letzten Jahres angekรผndigt. Die letzte Erhรถhung war 2016.
Wohngeld als Mietzuschuss
Wohngeldberechtigt fรผr den Mietzuschuss sind Personen, die
โข Mieter einer Wohnung oder eines Zimmers,
โข Untermieter,
โข mietรคhnlich Nutzungsberechtigte, insbe-sondere Inhaber
โข eines mietรคhnlichen Dauerwohn-rechts,
โข einer Genossenschafts- oder einer Stiftswohnung,
โข eines dinglichen Wohnungsrechts,
โข Eigentรผmer eines Hauses mit mehr als zwei Wohnungen,
โข Bewohner eines Heimes im Sinne des Heimgesetzes oder der entsprechenden Gesetzen der Lรคnder, sind und diesen Wohnraum selbst nutzen.
Wohngeld als Lastenzuschuss
Wohngeldberechtigt fรผr den Lastenzuschuss sind Personen, die
โข Eigentรผmer einer Wohnung oder eines Hauses sind,
โข Erbbauberechtigte sind,
โข ein eigentumsรคhnliches Dauerwohnrecht, Wohnungsrecht oder einen Nieรbrauch inne haben,
โข Anspruch auf Bestellung, รbertragung des Eigentums, des Erbbaurechts, des eigentumsรคhnlichen Dauerwohnrechts, des Wohnungsrechts oder des Nieร-brauches haben und diesen Wohnraum selbst nutzen.
Statt Hartz IV Wohngeld, Kinderzuschlag, Kindergeld und Heizkostenzuschlag
Es kann es im Einzelfall auch gรผnstiger sein, auf einen bestehenden Anspruch auf ALG II zu verzichten und stattdessen vom vorhandenen, eigenen Einkommen plus Wohngeld zu leben bzw. von Wohngeld, Kindergeld und Kinderzuschlag. Das ist vor allem fรผr Hartz IV Aufstocker eine interessante Option, weil man sich dann nicht mehr den Stress mit dem Jobcenter hingegen muss. Im konkreten Fall kann einer unabhรคngige Beratungsstelle helfen, um den Anspruch durchzurechnen.