Soziale Ungleichheit in Deutschland am größten

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DIW-Studie: Schere zwischen Arm und Reich klafft in Deutschland weit auseinander

28.02.2014

Ein Vergleich der Vermögensverhältnisse der Länder in der Euro-Zone zeigt, dass in Deutschland weiterhin ein starkes Ungleichgewicht bei der Verteilung von Vermögen herrscht. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), die ihre Studie im Auftrag der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung durchführten. Demnach nimmt Deutschland unter den Euro-Ländern die Spitzenposition bei der ungleichen Verteilung von Vermögen ein. Während sich das durchschnittliche Vermögen der Erwerbslosen in der Bundesrepublik seit 2002 fast halbiert hat, blieb der durchschnittliche Besitz der restlichen sozialen Gruppen konstant.

DIW-Studie belegt soziale Ungleichheit in Deutschland
Im Rahmen der DIW-Studie wurden unter anderem der Gini-Koeffizient und das Medianvermögen zur Bewertung der Vermögensverhältnisse herangezogen. Der Gini-Koeffizinent ist ein Wert zwischen 0 und 1, der die Einkommens- oder Vermögensverteilung angibt. In Bezug auf die Vermögensverteilung bedeutet ein Wert von 0 dabei, dass das Vermögen vollkommen gleich verteilt ist, also jeder über gleich hohen Besitz verfügt. Der Wert 1 wäre dagegen erreicht, wenn eine Person über das gesamte Vermögen verfügen würde, während alle anderen nichts hätten. In Deutschland lag der Gini-Koeffizient 2012 bei 0,78 und übertrifft damit sogar Länder wie Italien und Griechenland.

Neben diesem Wert berücksichtigten die DIW-Experten auch das Medianvermögen, das den Besitz angibt, der in der Mitte der Vermögensverteilung liegt – die eine Hälfte der Menschen hat also ein höheres Vermögen, die andere Hälfte ein niedrigeres. In Deutschland verfügten die Bürger 2012 netto über etwa 6,3 Billionen Euro Geld- und Sachvermögen. Das Medianvermögen entsprach jedoch nur 17.000 Euro.

Vermögen von Erwerbslosen halbierte sich in den vergangen zehn Jahren
Weitere Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass rund ein Fünftel der deutschen Erwachsenen über kein Vermögen verfügt. Bei sieben Prozent übersteigt die Höhe der Schulden sogar den Besitz. Ab einem Vermögen von 820.000 Euro zählen die Deutschen zum reichsten Prozent der Bundesbürger. Dieser Gruppe gehören vor allem Unternehmer an.

Während sich die Vermögensungleichheit in Deutschland insgesamt in den vergangen zehn Jahren konstant hielt, hat vor allem die Gruppe der Erwerbslosen deutlich an Vermögen verloren. Ihr Netto-Vermögen ist im Zeitraum von 2002 bis 2012 von 30.000 Euro auf 18.000 Euro gesunken. Wie Markus Grabka vom DIW mitteilt, sei dies die einzige Gruppe, die in den vergangenen zehn Jahren signifikante Einbußen beim Vermögen zu verzeichnen hatte. (ag)

Bild: Bernd Kasper / pixelio.de