EM-Rente: So erreichst Du jetzt eine unbefristete Erwerbsminderungsrente

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Menschen, die gesundheitlich nicht mehr in der Lage sind, ihren Beruf auszuรผben, kรถnnen eine Erwerbsminderungsrente beantragen und beziehen. Doch der Weg von einer zunรคchst befristeten Rente hin zur unbefristeten Absicherung ist oft langwierig und von Unsicherheiten geprรคgt.

Der Sozialrechtsexperte Dr. Utz Anhalt zeigt, wie die EM-Rente von einer befristeten in eine unbefristete umgewandelt werden kann.

Warum ist die Erwerbsminderungsrente oft nur befristet?

Die meisten Erwerbsminderungsrenten werden zunรคchst auf drei Jahre begrenzt. Danach prรผft die Rentenversicherung erneut, ob die gesundheitlichen Voraussetzungen weiterhin vorliegen. Doch warum diese Befristung?

Die Idee dahinter: Menschen, deren Gesundheit sich verbessert, sollen die Mรถglichkeit haben, wieder in den Arbeitsmarkt zurรผckzukehren. Nur wer nachweislich dauerhaft erwerbsgemindert ist, erhรคlt eine unbefristete Absicherung.

Dr. Utz Anhalt im Video: So erreichst Du eine unbefristete EM-Rente

Fรผr Betroffene bedeutet das oft jahrelange Unsicherheit. Erst nach insgesamt neun Jahren โ€“ und damit nach drei aufeinanderfolgenden Verlรคngerungen โ€“ besteht Anspruch auf eine unbefristete Rente, sofern der Gesundheitszustand unverรคndert bleibt. Dies regelt das Sozialgesetzbuch VI, ยง 102 Absatz 2.

Wichtig sind medizinische Gutachten

Grundlegend fรผr jederEntscheidung der Rentenversicherung sind medizinische Gutachten. Diese werden zum einen von den behandelnden ร„rzten erstellt, die den Patienten oft รผber Jahre hinweg betreuen, zum anderen durch den Medizinischen Dienst der Rentenversicherung ergรคnzt.

Die Formulierungen in diesen Berichten sind wichtiger, als die meisten wissen und glauben. Sind nur ein, zwei Formulierungen uneindeutig oder zu “positiv prognostisch”, kann eine Entfristung schief gehen.

ร„rzte sollten deshalb klar und unmissverstรคndlich festhalten, dass eine dauerhafte Beeintrรคchtigung der Erwerbsfรคhigkeit vorliegt und eine Besserung unwahrscheinlich ist.

“Vage Prognosen oder das Fehlen entscheidender Informationen kรถnnen dazu fรผhren, dass Antrรคge abgelehnt oder Renten nur befristet gewรคhrt werden”, so ย Dr. Utz Anhalt.

Welche Chancen haben Betroffene auf eine unbefristete Rente?

Die gesetzliche Regel sieht vor, dass nach insgesamt neun Jahren befristeter Rentenzahlung ein Anspruch auf eine unbefristete Rente besteht. In einigen Fรคllen jedoch โ€“ etwa wenn eine dauerhafte Erwerbsminderung bereits nach der ersten Begutachtung eindeutig feststeht โ€“ kann die Rentenversicherung eine unbefristete Rente auch frรผher bewilligen.

Doch diese Ausnahme bleibt die Ausnahme: Ohne eine รผberzeugende Dokumentation der gesundheitlichen Situation und ein klares medizinisches Gutachten ist ein solcher Schritt unwahrscheinlich.

Wie Betroffene die Entscheidung der Rentenversicherung beeinflussen kรถnnen

Trotz der umfangreichen Regelungen und รœberprรผfungen sind Betroffene nicht dazu verdammt, passiv zu bleiben. Es gibt zahlreiche Mรถglichkeiten, den Entscheidungsprozess positiv zu beeinflussen:

1. Lรผckenlose Dokumentation

Eine vollstรคndige und kontinuierliche Dokumentation der Krankheitsgeschichte ist essenziell. Betroffene sollten:

  • Alle รคrztlichen Befunde und Atteste sorgfรคltig aufbewahren.
  • Ein persรถnliches Tagebuch fรผhren, in dem sie Symptome, Einschrรคnkungen und Verรคnderungen notieren.
  • RegelmรครŸige Arztbesuche wahrnehmen, um den Krankheitsverlauf kontinuierlich belegen zu kรถnnen.

2. Kommunikation mit ร„rzten

Behandelnde ร„rzte spielen eine Schlรผsselrolle. Es ist wichtig, sie darรผber zu informieren, wie entscheidend klare Formulierungen fรผr die Rente sind. Betroffene sollten darauf hinwirken, dass die Gutachten eine klare Einschรคtzung der dauerhaften Erwerbsminderung enthalten.

3. Zusรคtzliche Gutachten einholen

Zusรคtzliche medizinische Gutachten kรถnnen eine wertvolle Ergรคnzung sein. Diese bieten eine zweite Meinung und stรคrken die Argumentation im Antragsverfahren.

4. Professionelle Beratung

Rentenberater, Anwรคlte oder Sozialverbรคnde wie der VdK kennen die gesetzlichen Grundlagen und die Stolpersteine im System. Sie kรถnnen Betroffene bei Antrรคgen, Widersprรผchen und Klagen unterstรผtzen. Experten wie der Anwalt Peter Knรถppel, bekannt fรผr seine Expertise im Sozialrecht, bieten zudem individuelle Beratung und praktische Hilfestellung.

Was tun bei Ablehnung des Antrags?

Eine Ablehnung der Rente ist fรผr viele ein Schock, doch es gibt rechtliche Mรถglichkeiten, dagegen vorzugehen.

Der erste Schritt ist ein Widerspruch, der innerhalb von vier Wochen eingereicht werden muss. Scheitert auch dieser, kann der Fall vor dem Sozialgericht verhandelt werden. In diesen Phasen ist juristische Unterstรผtzung unerlรคsslich, um die Chancen auf Erfolg zu maximieren.

Warum die Formulierungen in Gutachten entscheidend sind

Eine der hรคufigsten Ursachen fรผr Ablehnungen sind ungenaue oder unvorteilhafte Formulierungen in den รคrztlichen Gutachten.

Ein hรคufiges Problem: ร„rzte schreiben von einer โ€žvorรผbergehendenโ€œ Einschrรคnkung oder lassen Prognosen offen. Betroffene sollten daher darauf drรคngen, dass die Einschรคtzung des Gesundheitszustands klar und prรคzise ausfรคllt โ€“ etwa mit Formulierungen wie โ€žkeine Aussicht auf Besserungโ€œ oder โ€ždauerhafte Beeintrรคchtigung der Erwerbsfรคhigkeitโ€œ.

Die gesetzliche Grundlage

Nach dem Sozialgesetzbuch (SGB) VI, ยง 102 Absatz 2 muss die Rentenversicherung nach der dritten Bewilligung (also nach insgesamt neun Jahren) die Rente unbefristet gewรคhren, sofern weiterhin eine Erwerbsminderung besteht.

Frรผhere unbefristete Renten

In Ausnahmefรคllen kann die Rentenversicherung bereits nach der ersten Befristung (also nach drei Jahren) eine unbefristete Rente bewilligen. Dies geschieht jedoch nur, wenn die medizinischen Befunde eindeutig darauf hinweisen, dass eine Besserung des Gesundheitszustands unwahrscheinlich ist.

Welche Fehler sollten vermieden werden?

  1. Unzureichende Dokumentation: Lรผckenhafte Unterlagen kรถnnen die Glaubwรผrdigkeit beeintrรคchtigen.
  2. Unklare Formulierungen im Gutachten: ร„rzte sollten explizit angeben, dass die Erwerbsfรคhigkeit dauerhaftbeeintrรคchtigt ist und keine Besserung zu erwarten ist.
  3. Passivitรคt: Betroffene sollten sich nicht darauf verlassen, dass die Rentenversicherung alle relevanten Unterlagen selbst einholt.