Für viele Rentnerinnen und Rentner geht es bei der Wahl der gesetzlichen Krankenkasse längst nicht mehr nur um den Beitragssatz. Denn gerade im Ruhestand entscheidet oft der Mix aus Service und freiwilligen Zusatzleistungen darüber, ob sich eine Kasse im Alltag „lohnt“: ein Zuschuss zur professionellen Zahnreinigung, eine spürbare Erstattung bei Osteopathie, unkomplizierte Kostenübernahme für Reiseimpfungen oder digitale Einreichung von Rechnungen, die Wege erspart.
Wichtig ist dabei ein nüchterner Realitätscheck speziell für Rentner: Ein großer Teil der Leistungen ist gesetzlich festgelegt und damit bei allen Kassen gleich.
Unterschiede entstehen vor allem dort, wo die Kassen über Satzungsleistungen und Selektivverträge zusätzliche Angebote finanzieren. Genau in diesem Bereich liegen – je nach Lebensstil und Gesundheit – die relevanten Spar- und Komforteffekte.
Wir von Gegen-Hartz haben uns alle gesetzlichen Krankenkassen genau angeschaut und die besten, speziell für Rentnerinnen und Rentner, ausgewählt.
Inhaltsverzeichnis
Was bei Rentnern anders ist – und warum das die richtige Kassenwahl wichtig ist
Im Ruhestand verschiebt sich die Lebensperspektive. Zahnvorsorge und Zahnerhalt werden häufig wichtiger, weil Eigenanteile bei zahnärztlichen Leistungen im Alter schnell ins Geld gehen. Viele reisen zudem außerhalb der Ferienzeiten, oft auch länger, und wollen verlässliche Regelungen zu Reiseimpfungen und reisemedizinischer Beratung.
Gleichzeitig steigt bei manchen der Bedarf an Angeboten, die Bewegung fördern, Schmerzen reduzieren oder den Umgang mit chronischen Beschwerden erleichtern – von Präventionskursen bis zu ergänzenden Therapieformen.
Außerdem ist relevant, dass pflichtversicherte Rentnerinnen und Rentner in der Krankenversicherung der Rentner (KVdR) den Beitrag zur Krankenversicherung inklusive kassenindividuellem Zusatzbeitrag grundsätzlich je zur Hälfte mit der Deutschen Rentenversicherung teilen.
Das macht Unterschiede beim Zusatzbeitrag zwar weniger drastisch als oft vermutet, aber sie sind weiterhin spürbar – und Zusatzleistungen können den Ausschlag geben, ob sich ein Wechsel rechnet.
Wie man „beste Zusatzleistungen“ sinnvoll versteht
„Beste Zusatzleistungen“ meint in der Praxis selten eine einzelne Top-Leistung, sondern ein Paket, das zu typischen Bedürfnissen im Alter passt und ohne Hürden nutzbar ist. Entscheidend ist, ob die Leistung als echter Zuschuss ausgezahlt wird, ob sie an Partnernetzwerke gebunden ist, wie hoch die jährlichen Maximalbeträge liegen und wie aufwendig die Erstattung wird.
Manche Kassen setzen auf Gesundheitsbudgets, andere eher auf Bonusprogramme, wieder andere auf Verträge mit festen Partnern, über die Leistungen direkt abgerechnet werden können.
Ein weiterer Punkt: Zusatzleistungen ändern sich. Kassen können ihre Satzung anpassen, Budgets erhöhen oder senken, Partnernetzwerke ausbauen oder verschlanken. Wer wechselt, sollte deshalb immer die aktuell gültigen Bedingungen der Kasse prüfen – nicht nur Zusammenfassungen.
Techniker Krankenkasse (TK): Extras plus Bonus-Budget, das im Alltag hilft
Die TK taucht in unabhängigen Vergleichen regelmäßig in der Spitzengruppe auf, etwa bei Focus-Money- und €uro-Auswertungen zu Zusatzleistungen.
Für Rentnerinnen und Rentner ist besonders interessant, dass die TK bei häufig genutzten „Alltags-Extras“ klar bezifferte Leistungen bietet.
Bei der professionellen Zahnreinigung gibt es einen Zuschuss von bis zu 40 Euro pro Kalenderjahr für Versicherte ab 18 Jahren.
Bei Osteopathie erstattet die TK bis zu 120 Euro pro Jahr, begrenzt auf drei Sitzungen à 40 Euro und mit den üblichen Voraussetzungen wie ärztlicher Verordnung.
Ein TK-Merkmal ist außerdem die Verknüpfung von Bonusprogramm und „Gesundheitsdividende“. Wer am Bonusprogramm teilnimmt, kann ein zusätzliches Budget für ausgewählte Ausgaben nutzen, darunter auch Gesundheitskurse und – je nach Konstellation – ergänzende Erstattungen, wenn Satzungsleistungen bereits ausgeschöpft sind.
Für aktive Rentner kann das ein praktischer Hebel sein, weil daraus über das Jahr spürbar Geld zurückfließen kann, ohne dass man sich auf einzelne Mini-Zuschüsse verlassen muss.
Bei Reiseimpfungen zeigt sich die TK ebenfalls vergleichsweise großzügig: Das ärztliche Honorar wird im Erstattungsverfahren vollständig übernommen, beim Impfstoff bleibt in der Regel nur die gesetzliche Zuzahlung.
hkk: Kombination aus konkreten Leistungen und viel Nutzwert für Vorsorge und Reisen
Die hkk positioniert sich seit Jahren offensiv über Preis-Leistung; für Rentnerinnen und Rentner sind aber vor allem die klaren Extras spannend. Bei Osteopathie übernimmt die hkk bis zu vier Behandlungen à 40 Euro, also insgesamt bis zu 160 Euro pro Kalenderjahr, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind.
Beim Thema Zahngesundheit setzt die hkk weniger auf klassische „Zuschuss-Überweisung“, sondern auf Versorgungsverträge: Versicherte können einmal im Jahr eine kostenlose professionelle Zahnreinigung bei teilnehmenden DentNet-Praxen in Anspruch nehmen, nach vorheriger Einschreibung in den Vertrag.
Das ist für Rentner praktisch, wenn es in Wohnortnähe passende Praxen gibt – und weniger attraktiv, wenn man an einer bestehenden Zahnarztbindung festhalten will und keine Partnerpraxis nutzen möchte.
Bei Reiseimpfungen beteiligt sich die hkk nach eigenen Angaben über die gesetzlichen Leistungen hinaus, teils bis zu 100 Prozent, allerdings mit Bedingungen wie Verordnung und Erstattungsverfahren.
Ergänzend wirbt die hkk mit Serviceleistungen wie Terminservice und 24-Stunden-Medizinberatung, was gerade dann zählt, wenn man im Ruhestand häufiger planbare Arzttermine organisiert.
Audi BKK: „GesundheitExtra“ als flexibles Erstattungsmodell
Die Audi BKK arbeitet bei vielen Extras mit einem Erstattungsrahmen, der unter dem Namen „GesundheitExtra“ gebündelt wird. Der Charme für Rentnerinnen und Rentner liegt darin, dass nicht nur eine Einzelleistung gefördert wird, sondern mehrere Bereiche über ein jährliches Budget „mitgedacht“ werden.
Die Audi BKK nennt hier bis zu 200 Euro pro Kalenderjahr für ausgewählte Leistungen rund um Zahngesundheit, Osteopathie und weitere Felder.
Sehr konkret ist der Zuschuss zur professionellen Zahnreinigung: bis zu 60 Euro pro Kalenderjahr.
Bei Osteopathie übernimmt die Audi BKK 30 Euro je Sitzung für maximal vier Sitzungen, also bis zu 120 Euro im Jahr.
Für Rentnerinnen und Rentner, die regelmäßig solche Leistungen nutzen, kann dieses Modell übersichtlicher sein als viele kleine Einzelförderungen. Gleichzeitig ist es stark app- und nachweisgetrieben: Wer Rechnungen, Verordnungen und Einreichungen unkompliziert digital erledigen kann, profitiert am meisten.
BKK firmus: hohe Zuschüsse bei Zahnreinigung und Osteopathie – und dazu gute Präventionsförderung
Die BKK firmus ist vor allem dann interessant, wenn man „klassische“ Extras hoch gewichtet – also Leistungen, die viele Ältere tatsächlich nutzen und die ohne Interpretationsspielraum beziffert sind.
Bei der professionellen Zahnreinigung erstattet die BKK firmus bis zu 80 Euro pro Kalenderjahr; alternativ gibt es auch hier die Möglichkeit einer kostenlosen Zahnreinigung über DentNet-Partnerpraxen.
Osteopathie wird mit bis zu 150 Euro jährlich bezuschusst, verteilt auf bis zu drei Sitzungen mit maximal 50 Euro pro Rechnung; die Rechnung muss nach den Vorgaben eingereicht werden.
Auch bei Präventionskursen positioniert sich die BKK firmus sichtbar, was für Rentner relevant sein kann, die beispielsweise Rücken- oder Bewegungskurse machen: Die Kasse weist hierfür in ihrer Kommunikation Erstattungsrahmen im Bereich von über 200 Euro aus.
In Summe ergibt das ein Leistungsprofil, das fürs Portemonnaie schnell spürbar werden kann – vorausgesetzt, man nutzt diese Angebote wirklich.
HEK: stark bei Reiseimpfungen und Prävention – weniger bei der „klassischen“ Zahnreinigung
Die HEK wird in einem €uro-Test zu den Kassen mit dem größten Leistungsumfang bei Zusatzleistungen gezählt und taucht in Focus-Money-Studien für Anspruchsvolle ebenfalls auf.
Für Rentnerinnen und Rentner, die viel reisen, sticht vor allem der Bereich Impfungen heraus: Die HEK beschreibt die Kostenübernahme für Reiseimpfungen und nennt die Abwicklung über ärztliche Rechnungen und Erstattung.
Im Bereich Präventionskurse sind die Erstattungsregeln bei der HEK vergleichsweise großzügig ausgestaltet, mit prozentualer Beteiligung und – je nach Kurskosten – hohen Maximalbeträgen; zusätzlich gibt es Online-Kurse im eigenen Angebot.
Wer dagegen gezielt eine hohe Erstattung der professionellen Zahnreinigung für alle Versicherten sucht, findet bei der HEK in öffentlich zugänglichen Leistungsübersichten eher kleine Beträge im Regelbetrieb.
Als Kasse für reisefreudige Rentner kann sie dennoch passen, wenn Zahngesundheit nicht das dominierende Entscheidungskriterium ist.
Was Tests 2025 zusätzlich zeigen – und warum sie für Rentner nützlich, aber nicht „das letzte Wort“ sind
Mehrere Vergleiche aus 2025 untersuchen Zusatzleistungen breit. Focus Money suchte in Ausgabe 7/2025 Kassen mit den besten Zusatzleistungen und bewertet unter anderem die TK in der Gruppe der bundesweit geöffneten Kassen mit „Hervorragend“, ebenso wie einige weitere Kassen. €uro (4/2025) setzte TK und HEK bei bundesweit geöffneten Kassen auf „Beste“.
Solche Auszeichnungen helfen als Orientierung, weil sie viele Leistungsmerkmale auf einmal abprüfen. Für Rentnerinnen und Rentner bleibt aber entscheidend, ob genau die eigenen „Wiederkehr-Themen“ abgedeckt sind: Zahnvorsorge, Reiseimpfungen, osteopathische Behandlung, Präventionskurse, digitale Abwicklung oder erreichbarer Kundenservice.
Eine Kasse kann im Test stark aussehen – und trotzdem im persönlichen Alltag wenig bringen, wenn Leistungen an ein Partnernetz gebunden sind, das vor Ort kaum verfügbar ist.
Wechsel im Ruhestand: unkompliziert, aber mit Regeln
Ein Wechsel der gesetzlichen Krankenkasse ist grundsätzlich einfach, weil seit 2021 keine eigene Kündigung mehr nötig ist: Die neue Kasse übernimmt die Formalitäten. Es gilt üblicherweise eine Kündigungsfrist von zwei Monaten zum Monatsende und eine Mindestbindungsfrist von zwölf Monaten.
Wenn der Zusatzbeitrag steigt, gibt es ein Sonderkündigungsrecht, das unabhängig von der Bindungsfrist greift. Die Verbraucherzentrale erklärt das Prinzip anhand konkreter Monatsfristen; entscheidend ist, dass man rechtzeitig zur neuen Kasse wechselt, damit die günstigeren Konditionen später tatsächlich greifen.
Tabelle: Die besten Krankenkassen wenn man eine Rente bezieht
| Krankenkasse (GKV) | Zusatzleistungen, die für viele Rentner besonders relevant sind (Auswahl; Beträge i. d. R. je Kalenderjahr; Stand: 27.11.2025) |
|---|---|
| Techniker Krankenkasse (TK) | Zuschuss zur professionellen Zahnreinigung bis zu 40 €; Osteopathie-Zuschuss bis zu 3 Sitzungen à 40 € (maximal 120 €); Reiseschutzimpfungen: ärztliches Honorar wird vollständig erstattet, für den Impfstoff fällt nur die gesetzliche Zuzahlung (10 %, mindestens 5 € bis höchstens 10 €) an. |
| hkk | Professionelle Zahnreinigung: einmal jährlich kostenlos über teilnehmende DentNet-Praxen nach Einschreibung (alternativ ist auch Erstattung möglich, abhängig von den jeweiligen Regeln); Osteopathie bis zu 4 Behandlungen à 40 € (maximal 160 €) bei ärztlicher Verordnung; zusätzliche Schutz- und Reiseschutzimpfungen werden über die gesetzlichen Leistungen hinaus übernommen (Voraussetzungen und ggf. Auswahl der Impfungen beachten). |
| Audi BKK | „GesundheitExtra“ als Erstattungsrahmen bis zu 200 € für ausgewählte Bereiche; professionelle Zahnreinigung bis zu 60 € (maximal 30 € je Behandlung, bis zu 2 Behandlungen); Osteopathie 30 € je Sitzung bis maximal 4 Sitzungen (insgesamt 120 €); Reiseschutzimpfungen: volle Kostenübernahme für empfohlene Reiseschutzimpfungen einschließlich ärztlicher Leistung, Abwicklung typischerweise über Rechnungseinreichung per App. |
| BKK firmus | Zuschuss zur professionellen Zahnreinigung bis zu 80 € (alternativ kostenlose PZR über DentNet-Partner möglich); Osteopathie-Zuschuss insgesamt 150 € (bis zu 3 Sitzungen, maximal 50 € je Rechnung, Einreichfrist beachten); Gesundheitskurse werden mit einem Betrag über 200 € beworben, die konkrete Erstattung richtet sich nach den Kursvorgaben der Kasse. |
| HEK (Hanseatische Krankenkasse) | Osteopathie-Zuschuss 30 € je Behandlung bis zu 3 Behandlungen (insgesamt maximal 90 €) bei ärztlicher Verordnung; Reiseschutzimpfungen: Impfstoffkosten werden abzüglich gesetzlicher Zuzahlungen übernommen und es gibt eine Beteiligung an den Kosten für das ärztliche Honorar, mit Abrechnung über Privatrechnung im Erstattungsverfahren; je nach Angebot zusätzlich hohe Budgets für Prävention, abhängig von den jeweils gültigen Bedingungen. |
Diese Kassen liefern für Rentner derzeit besonders häufig Extras
Wer als Rentnerin oder Rentner vor allem Zahnvorsorge, Osteopathie und Reiseimpfungen im Blick hat, findet derzeit bei der TK, der hkk, der Audi BKK und der BKK firmus besonders klar bezifferte und in der Praxis häufig relevante Zusatzleistungen.
Die HEK kann vor allem dann eine gute Wahl sein, wenn Reisemedizin und Präventionsförderung höher gewichtet werden als hohe Zahnpflege-Zuschüsse im Alltag.
Wenn du möchtest, schreibe ich dir anschließend einen zweiten Teil als redaktionelle „Entscheidungshilfe“ speziell für Rentner in Niedersachsen/Hannover, mit typischen Profilen (viel reisen, hohe Zahnarztkosten, chronische Beschwerden, wenig digital) – weiterhin ohne Aufzählungen.




