Hartz IV-System: Trotz der sinkenden Arbeitslosenquote steigt die Armut immer weiter an

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Die Erfolgsmeldungen am Arbeitsmarkt sagen rein gar nichts über die Armut in Deutschland aus. Eine Verblendung, die Die Linke als hoch problematisch darstellt.

Arm trotz Vollzeitjob

Immer wieder heißt es, dass sich die Situation am Arbeitsmarkt entspannt habe. Die Arbeitslosenquote sei so niedrig, wie schon lange nicht mehr. Allerdings bedeuten diese scheinbar guten Zahlen keineswegs weniger Armut, beziehungsweise eine verbesserte Lebensqualität, so der Fraktionsvorsitzende, Jürgen Trenz. Noch vor einigen Jahren habe ein Vollzeitjob auch fast immer bedeutet, dass ein Leben oberhalb der Armutsgrenze möglich war. Diese Tatsache habe sich mittlerweile grundlegend geändert, so Trenz. Heute gelten schon diejenigen als nicht arbeitslos, die 15 Stunden in der Woche arbeiten. Damit sei eine Existenzsicherung allerdings keinesfalls gegeben. Zusätzlich muss das Gehalt vom Jobcenter aufgestockt werden.

Steigende Teilzeitbeschäftigung und Leiharbeit

Die Zahl der unfreiwilligen Teilzeitbeschäftigung und der schlecht bezahlten Leiharbeit, ist in den letzten Jahren weiterhin angestiegen. Wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Nachfrage der Grünen hervorging, sind im vergangenen Jahr 1.023.290 Leiharbeitskräfte beschäftigt gewesen. Diese Zahl ist so hoch wie noch nie. Trotz Vollzeitstellen, sind dadurch immer mehr Familien von Armut betroffen. Weigern sich Hartz IV-Bezieher eine solche Stelle anzunehmen, droht ihnen die schrittweise Kürzung ihres Regelbedarfs. Das hat zur Folge, dass immer mehr Leistungsbezieher zu unterbezahlten und befristeten Jobs gezwungen werden. Folglich heißt es zudem, dass die Arbeitslosenzahl dadurch gesunken ist. Die Armutsquote hingegen bleibt unverändert, beziehungsweise ist sogar angestiegen.

Grund für die gesunkene Arbeitslosenquote: Etliche Arbeitslosengruppen werden nicht als arbeitslos gezählt. Darunter auch Menschen mit 1-Euro-Jobs, diejenigen, die sich in Orientierungs- und Motivationsmaßnahmen befinden sowie Arbeitslose, die von privaten Arbeitsvermittlern betreut werden. Würden alle bisher aus der Statistik entfernten Arbeitslosen mitgezählt werden, wäre die Arbeitslosenquote schätzungsweise knapp 50 Prozent höher.

Die Linke fordert Plan gegen Armut

Die Linke fordert daher einen Aktionsplan gegen Armut. Demnach seien Pflegebedürftigkeit, Alters- und Kinderarmut, der Zusammenhang von Armut und Gesundheit, beziehungsweise Armut und Bildung, genauso anzugehen, wie die Langzeitarbeitslosigkeit. Viele Leistungsbezieher wollen entgegen der verbreiteten Annahme nämlich sehr wohl arbeiten. Jedoch ist es wichtig, dass man ihnen hilft, aus der Leistung herauszukommen. Dafür benötigen sie unbefristete Arbeitsverhältnisse und eine angemessene Entlohnung. Doch anstatt ihnen zu helfen, drängt das Jobcenter Betroffene immer wieder in die Zeitarbeit und in unterbezahlte Jobs. Damit nimmt man ihnen die Möglichkeit, auch langfristig nicht mehr auf Hartz IV angewiesen sein zu müssen. Scheinbar ist es jedoch genau das, was das Jobcenter anstrebt. Anders ist dieses Verhalten nicht zu erklären.

 

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