Das plant die SPD nach der Wahl bei der Rente

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Die Bundestagswahl rรผckt nรคher, und wir haben bereits darรผber berichtet, was die CDU bei der Rente plant. Heute nehmen wir uns das Programm der SPD vor. SchlieรŸlich deutet vieles darauf hin, dass die kรผnftige Bundesregierung eine “groรŸe Koalition” sein wird.

Mit dem Titel โ€žMehr fรผr dich โ€“ Besser fรผr Deutschlandโ€œ hat die SPD ihr Wahlprogramm vorgestellt. Welche konkreten MaรŸnahmen plant die Partei? Was kรถnnen Rentnerinnen und Rentner erwarten, und wie mรถchte die SPD die Altersvorsorge zukunftssicher gestalten?

Renteneintrittsalter: Kein weiterer Aufschub des Ruhestands

Die Diskussion um das Renteneintrittsalter gehรถrt seit Jahren zu den kontroversesten Fragen der Rentenpolitik. Wรคhrend in einigen politischen Lagern Stimmen fรผr eine Anhebung รผber das derzeitige Renteneintrittsalter von 67 Jahren hinaus laut werden, lehnt die SPD eine solche MaรŸnahme strikt ab.

Konkret bekrรคftigt die SPD, dass das aktuelle Renteneintrittsalter unverรคndert bleibt. Auch die sogenannte โ€žAltersrente fรผr besonders langjรคhrig Versicherteโ€œ, die es ermรถglicht, nach 45 Beitragsjahren bereits mit 65 Jahren abschlagsfrei in den Ruhestand zu gehen, bleibt bestehen.

Damit schlieรŸt die SPD eine Anpassung an eine hรถhere Lebensarbeitszeit aus. Die klare Botschaft: Die Partei sieht die Verantwortung darin, die soziale Gerechtigkeit zu wahren und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor immer lรคngeren Erwerbszeiten zu schรผtzen.

Im Vergleich zur Union fรคllt auf, dass die SPD diese Haltung ohne Einschrรคnkungen vertritt. Wรคhrend das Wahlprogramm von CDU und CSU Spielrรคume fรผr zukรผnftige Anpassungen lรคsst, gibt es bei der SPD keine Hinweise auf ein โ€žHintertรผrchenโ€œ.

Rentenniveau: Stabilitรคt als oberstes Ziel

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Rentenpolitik ist die Sicherung des Rentenniveaus, das derzeit bei 48 Prozent des durchschnittlichen Erwerbseinkommens liegt. Die SPD verspricht, diese Untergrenze auch รผber das Jahr 2025 hinaus beizubehalten. Damit will die Partei verhindern, dass die Rente langfristig von der allgemeinen Lohnentwicklung entkoppelt wird โ€“ ein Risiko, das bei einem absinkenden Rentenniveau bestehen kรถnnte.

Das Rentenniveau ist ein Indikator fรผr die Leistungsfรคhigkeit der gesetzlichen Rentenversicherung. Fรผr viele Menschen bedeutet es die Sicherheit, dass der Lebensstandard im Alter nicht drastisch absinkt.

Die SPD argumentiert, dass ein stabiles Rentenniveau nicht nur ein sozialpolitisches, sondern auch ein wirtschaftliches Ziel ist, da es das Vertrauen in die soziale Absicherung stรคrkt.

Attraktivitรคt von Arbeit im Rentenalter: Flexibilitรคt und Anreize

Mit dem demografischen Wandel und der steigenden Lebenserwartung wird die Erwerbstรคtigkeit im Rentenalter ein immer wichtigeres Thema. Die SPD widmet diesem Bereich groรŸe Aufmerksamkeit und schlรคgt mehrere MaรŸnahmen vor, um Arbeit im Rentenalter attraktiver zu machen:

  1. Direkte Auszahlung von Arbeitgeberbeitrรคgen: Nach Erreichen des Rentenalters sollen Arbeitgeberbeitrรคge zur Arbeitslosen- und Rentenversicherung nicht mehr an die Sozialkassen flieรŸen, sondern direkt an die Beschรคftigten ausgezahlt werden. Dies soll den finanziellen Anreiz fรผr รคltere Arbeitnehmer erhรถhen.
  2. Flexibler Rentenaufschub: Wer auf den Bezug seiner Rente verzichtet, soll kรผnftig die Wahl haben: Entweder erhรคlt er weiterhin einen Rentenzuschlag von 0,5 Prozent pro Monat, oder er entscheidet sich fรผr eine Einmalzahlung fรผr die aufgeschobene Zeit. Diese als โ€žRentenaufschubprรคmieโ€œ bezeichnete Idee wurde bereits von der Ampelkoalition angedacht, konnte jedoch vor Regierungsende nicht umgesetzt werden.
  3. Lockerung des Vorbeschรคftigungsverbots: Die SPD will es Rentnerinnen und Rentnern ermรถglichen, nach Erreichen des Rentenalters wieder befristet bei ihrem frรผheren Arbeitgeber tรคtig zu werden. Damit entfรคllt ein Hemmnis, das bislang den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt erschwert.

Zudem plant die SPD eine Anpassung der Einkommensanrechnung bei Witwen- und Witwerrenten. Ziel ist es, Hinterbliebene finanziell besser abzusichern.

Altersvorsorge: Betriebliche und private Optionen

Neben der gesetzlichen Rente spielen die betriebliche und private Altersvorsorge eine wichtige Rolle im Konzept der SPD. Hier setzt die Partei auf gezielte MaรŸnahmen, um eine breitere Absicherung zu ermรถglichen.

Betriebliche Altersvorsorge

  • Erweiterung der steuerlichen Fรถrderung: Geringverdiener sollen durch eine stรคrkere steuerliche Fรถrderung unterstรผtzt werden, um Zugang zu betrieblichen Altersvorsorgemodellen zu erhalten.
  • Mehr Renditechancen: Die SPD will die Verbreitung von Vorsorgeangeboten fรถrdern, die auf hรถhere Rendite setzen, auch wenn sie keine Beitragsgarantie bieten.

Private Altersvorsorge

  • Fokus auf kleinere Einkommen: Die staatliche Fรถrderung soll sich kรผnftig stรคrker auf kleine und mittlere Einkommen konzentrieren. Dies soll Geringverdienern bessere Mรถglichkeiten zur Vorsorge erรถffnen.
  • Kostenbegrenzung: Um die Attraktivitรคt privater Altersvorsorgeprodukte zu erhรถhen, sollen kรผnftig nur noch solche Produkte gefรถrdert werden, deren Kosten transparent und gedeckelt sind.

Besonderer Schutz fรผr Frauen und Selbststรคndige

Bei Frauen und Selbststรคndigen will die SPD Reformen einfรผhren. Diese sind:

Frauen

Die SPD erkennt die besondere Gefรคhrdung von Frauen durch Altersarmut an. Geplante MaรŸnahmen umfassen eine stรคrkere Anerkennung von Erziehungs- und Pflegezeiten bei der Rentenberechnung. Konkrete Vorschlรคge zur Umsetzung dieser Ziele fehlen jedoch im Wahlprogramm, was Kritiker als Schwรคche des Konzepts anmerken kรถnnten.

Selbststรคndige

Fรผr Selbststรคndige plant die SPD eine bessere Absicherung. Im Wahlprogramm heiรŸt es, dass gute Lรถsungen gefunden werden sollen, die eine grundlegende Altersabsicherung sowie Schutz gegen Erwerbsminderung bieten. Eine verpflichtende Einbeziehung in die gesetzliche Rentenversicherung wird dabei nicht explizit erwรคhnt, bleibt aber im Raum.

Fazit

Das Wahlprogramm der SPD zur Rente und Altersvorsorge zeigt Zielsetzungen: Stabilitรคt des Rentenniveaus, keine Erhรถhung des Renteneintrittsalters und eine sozial gerechte Gestaltung der Altersvorsorge. Gleichzeitig setzt die Partei auf neue Ansรคtze, um Arbeit im Rentenalter flexibler und attraktiver zu gestalten.

Einige Details, insbesondere im Bereich des Schutzes vor Altersarmut, bleiben vage, was Raum fรผr Kritik lรคsst. Dennoch liefert die SPD ein kohรคrentes Konzept, das auf soziale Sicherheit und Stabilitรคt abzielt โ€“ Werte, die im aktuellen politischen und wirtschaftlichen Kontext von hoher Bedeutung sind.