Studien: Mehr Armut und mehr Millionäre in Deutschland
25.07.2012
Während immer mehr Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen beschäftigt sind und teilweise mit Hartz IV aufstocken müssen, ist die Anzahl der Millionäre in Deutschland erneut gestiegen. In Deutschland leben sogar im Vergleich zu den anderen Industrienationen mit am Meisten Millionäre.
Trotz oder vor allem wegen der anhaltenden EU- und Finanzkrise ist der Anteil der Reichen weltweit gestiegen. Nach Angaben des vorgelegten Wohlstandsberichts des Beratungsunternehmens Capgemini und der Royal Bank of Canada stieg die Zahl der Millionäre und Milliarde weltweit um 0,8 Prozent. Damit besitzen rund 11 Millionen Erdenbürger über ein Vermögen von mehr als einer Million US-Dollar. Das ist ein absoluter Spitzenrekord und verdeutlicht, wie stark die Einkommensschere zwischen Arm und Reich auseinander geht. Denn so viele Menschen mit einem Spitzeneinkommen gab es noch nie.
Besonders stark ist die Zahl der Millionäre laut des Berichts in Deutschland gestiegen. Hier verzeichneten die Statistiker einen Anstieg von 3 Prozent auf 950.000 Reiche. Nur noch in Japan und den USA leben mehr Millionäre, als in Deutschland. Jeder zweite Spitzenverdiener weltweit kommt laut Auswertung aus einem dieser genannten drei Länder.
Bei der Studie wurde nur das Barvermögen der Reichen mit einbezogen. Sachgüter wie Flugzeuge, Schiffe, Schmuck, Unternehmensanteile oder Immobilien wurden für die Auswertung nicht einberechnet.
Gleichzeitig ist die Zahl der Armen unter den Beschäftigten und Erwerbslosen in Deutschland seit der Einführung der Hartz IV-Gesetze stärker gestiegen, als in den anderen EU-Ländern, wie das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung unlängst ermittelte. Das Institut ermittelte einen Anstieg von 2,2 Prozent. Zwar sei die Zahl der Erwerbslosen seit 2004 deutlich zurück gegangen. Dafür aber arbeiten immer mehr Menschen in der Zeitarbeit und zu äußerst niedrigen Löhnen. Viele der Betroffenen müssen mit Hartz IV-Leistungen aufstocken, weil der Lohn nicht ausreicht, um das Existenzminimum zu überschreiten. (sb)
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