37 Jahre harte Arbeit für 1200 Euro Rente

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Eine aktuelle Modellberechnung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) zeigt: Durchschnittsverdiener, die 37 Jahre lang zum Durchschnittslohn arbeiten, können nur mit einer Nettorente von rund 1.200 Euro im Monat rechnen. Diese Zahl zeigt, dass die Rente trotz harter Arbeit und Einzahlung in die Rentenkasse deutlich unter anderen Altersbezügen liegen wird, wie sie beispielsweise Beamte oder Bundestagsabgeordnete erhalten.

Unsichere Rentenperspektive

Die Modellrechnung des BMAS zeigt die harte Realität: 37 Jahre im Durchschnittslohn zu arbeiten, bedeutet nicht nur eine lebenslange Investition, sondern führt am Ende zu einer Rente auf Grundsicherungsniveau.

Eine Auswertung des Rentenberaters und Rechtsanwalts Peter Knöppel zeigt, dass selbst nach 27 Jahren harter Arbeit im Durchschnittslohn die Rente kaum über dem Existenzminimum liegt.

Zahlen und Fakten

Ein Blick auf die Zahlen verdeutlicht die prekäre Lage: Nach 27 Jahren Arbeit im Durchschnittsverdienst erreicht eine Person lediglich eine Rente von 892,36€, während das Existenzminimum bei 981€ liegt. Dies bedeutet, dass Rentner in dieser Position zusätzliche Unterstützung wie Grundsicherung oder Wohngeld beantragen müssen, um über die Runden zu kommen.

Rechenbeispiel Rente nach 27 Jahren Erwerbstätigkeit

Durchschnittsentgelt 2023 = 43.142€
43.142€ = 1 Entgeltpunkt (EP)
27 Jahre x 1 EP = 27 EP
27 EP x 37,60€ Rentenwert = 1.015,20€ Monatsrente Brutto
1.015,20€ abzzgl. 12,1% (KV-Beitrag + Zusatzbeitrag + Pflegebeitrag)= 122,84€
1.015,20€ – 122,84€ = 892,36€ Nettorente monatlich (Auszahlbetrag)

Selbst nach 37 Jahren im Durchschnittsverdienst steigt die Rente nur auf 1.222,87€ monatlich. Dies verdeutlicht die düsteren Perspektiven für kommende Rentnergenerationen.

Die Aussicht, dass selbst eine Beschäftigung im Durchschnittseinkommen nach extrem langen Erwerbsjahren lediglich zu einer Rente knapp über dem Armutsrisiko führt, ist beunruhigend.

Rechenbeispiel Rente nach 37 Jahren Arbeiten und einzahlen

Durchschnittsentgelt 2023 = 43.142€ =
43.142€ = 1 Entgeltpunkt (EP)
37 Jahre x 1 EP = 37 EP
37 EP x 37,60€ Rentenwert = 1.391,20€ Monatsrente Brutto
1.391,20 € abzzgl. 12,1 % (KV-Beitrag- Zusatzbeitrag + Pflegebeitrag) = 168,33€
1.391,20€ -168,33€ = 1.222,87€ Nettorente Auszahlbetrag

Ungerechte Vergleichsmaßstäbe

Besonders frustrierend ist der Vergleich mit anderen Berufsgruppen: Beamte erhalten nach bereits fünf Jahren Tätigkeit eine Mindestversorgung von über 1.800€, Bundestagsabgeordnete können nach vier Jahren mit rund 1.000€ Rente rechnen.

Diese Ungleichheit in den Versorgungsbezügen zwischen gesetzlich Rentenversicherten und Beamten/Politikern wird durch die unterschiedlichen Beitragssysteme noch verstärkt.

Während Erwerbstätige in die Rentenkasse einzahlen, werden die Versorgungsbezüge von Beamten und Politikern aus Steuermitteln finanziert.

Forderung nach Renten-Gerechtigkeit

Angesichts dieser eklatanten Unterschiede zwischen den Rentenaussichten verschiedener Berufsgruppen fordert Rechtsanwalt und Rentenexperte Peter Knöppel eine umfassende Erwerbstätigenversicherung ein, in die alle Erwerbstätigen einzahlen sollen – einschließlich Beamte und Politiker. Dieser Schritt würde dazu beitragen, die Rentenperspektiven fairer und gerechter zu gestalten und die drohende Altersarmut breitflächig zu bekämpfen, so Knöppel.

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