Österreicher wollen kein Hartz IV

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Hartz IV hat in Deutschland mehr Armut produziert

12.06.2015

Die österreichische Industriellenvereinigung (IV) fordert eine ähnliche Arbeitsmarktreform wie in Deutschland. Dabei soll sich das Modell an Hartz IV orientieren. Doch weite Teile der österreichischen Gesellschaft lehnt das ab. „Hartz IV hat keine Jobs sondern nur Armut produziert“.

Die Armutskonferenz, in der über 40 soziale und gesellschaftliche Gruppen in Österreich organisiert sind, hat vor einer "Abwärtsspirale, die die Armutssituation verschärft und verlängert", gewarnt. So habe Hartz IV in Deutschland nicht zu einer Verringerung der Armut geführt, sondern sogar zu einem Ausbau.

Arbeit wird auf mehr Köpfe prekär verteilt
Während in Österreich etwa 1 Prozent der Menschen eine Mindestsicherung beziehen, sind es in Deutschland rund 10 Prozent. Es habe sich gezeigt, dass Ein-Euro-Jobs, Zeitarbeit oder Mini-Jobs nicht mehr Jobs gebracht haben, sondern nur den Bereich der prekären Beschäftigung ausgeweitet wurde. Gerade einmal 12 Prozent schaffen hierdurch den Sprung in eine reguläre Beschäftigung. "Hartz IV hat keine neue Arbeit geschaffen, das Arbeitsvolumen bezahlter Arbeit ist in Deutschland gesunken", heißt es in der Pressemitteilung der Konferenz. Arbeitsplätze werden nunmehr durch Minijobs auf mehr Köpfe verteilt. Zudem werden Hartz IV Beziehende sozial und gesellschaftlich in Deutschland geächtet.

Gewerkschaften gegen Hartz IV
Auch die Angestelltengewerkschaft GPA-djp macht gegen Hartz IV mobil. „Gut 10 Jahre nach Einführung von Hartz IV ist die Zahl jener Deutschen stark angewachsen, die unter ihrem Qualifikationsniveau arbeiten“, heißt es. Etwa sechs Millionen Menschen in Deutschland sind auf ALG II oder Sozialhilfe in Deutschland angewiesen. Gut 1,3 Millionen Menschen gelten als arm, obwohl sie regulär arbeiten. Alles in allem sei Deutschland kein Vorbild für Arbeitsmarktreformen. (sb)

Bild: JiSign/fotolia

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