Jobwunder und trotzdem Erwerbslosigkeit?

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„Jobwunder“ und Erwerbslosigkeit – Wie passt das zusammen?

22.06.2017

Täglich melden die Konzerne neu geschaffene Arbeitsplätze. Der Arbeitsmarkt scheint zu boomen und zu boomen und zu boomen – zugleich fürchten viele Menschen um ihren Job, werden wirklich erwerbslos oder kommen aus der Arbeitslosigkeit nicht heraus.

Eine Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit zeigt jetzt die Gründe dieses scheinbaren Widerspruchs: Es verschwinden nämlich die Jobs in der Mitte der Gesellschaft.

In 34 Industriestaaten entstanden zwischen 1995 und 2015 nämlich neue Arbeitsplätze vor allem bei den hohen und den niedrigen Löhnen. „Normale“ bezahlte Jobs gingen jedoch um nahezu acht Prozent zurück.

Auf der einen Seite stehen heute also gut bezahlte Spezialkräfte, auf der anderen Seite immer schlechter bezahlte Niedriglöhner. Dazwischen wird es eng.

Der technische Fortschritt mache traditionelle Tätigkeiten für mittelmäßig Qualifizierte überflüssig. Dazu zählen zum Beispiel Sachbearbeiter in der Verwaltung oder Facharbeiter in der Industrie. In den nächsten Jahren könnten weitere neun Prozent der Arbeitsplätze in den OECD-Ländern automatisiert werden.

Das verfügbare Einkommen der reichsten zehn Prozent der Menschen in den OECD-Ländern stieg auf mehr als das Neunfache des Einkommens der ärmsten zehn Prozent. Die Kluft zwischen dem, was die Reichen und Armen verdienten, sei auf dem höchsten Stand seit 50 Jahren.

„Die Einkommensungleichheit ist beispiellos im Moment und gefährdet den sozialen Zusammenhalt“, warnt der OECD-Generalsekretär Ángel Gurría. (Dr. Utz Anhalt)

Bild: Andrey Burmakin – fotolia

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