Hartz IV fördert ungleiche Bildungschancen

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Debattiert wird aktuell vor allem über die Höhe der Hartz-IV Sätze und die Entwicklung hin zu einem sozialen Arbeitsmarkt. Dabei wird nicht ausreichend berücksichtigt, wie entscheidend die Weitergabe von Bildung innerhalb der Familie ist und wie der Staat hier unterstützen kann.

Die Kinder von Hartz IV Leistungsberechtigten sind die Leidtragenden

In der Denkschrift der evangelischen Kirche über Armut in Deutschland wird am Beispiel der Vorlesezeit von Kindern mit ihren Eltern verdeutlicht, dass es erhebliche Unterschiede zwischen Kindern aus sozial benachteiligten Hartz IV Familien und Kindern aus der Mittelschicht gibt. Dies resultiert in geringerer Lesekompetenz und zieht sich häufig über den gesamten Bildungsweg. Oftmals fehlt es den Kindern außerdem an der Unterstützung der Eltern bei den Hausaufgaben, seltener sind die Kinder Mitglieder eines Vereins und konsumieren tendenziell mehr TV.

Rolle des Sozialstaats

Genauer betrachtet werden sollte die Lebenssituation dieser Familien und wie der Staat unterstützend tätig werden kann. Kritisch gesehen werden muss das an sich gut gemeinte Bildungs- und Teilhabepaket für Lernförderung, Sport, Kultur und Freizeit. Das Problem hierbei ist, dass die Leistungen von den Leistungsberechtigten meist nicht in Anspruch genommen werden. Eine individuelle Förderung sollte am besten an die Schule anknüpfen, da dort ein direkter Kontakt zum Kind bereits besteht. Präventive Hilfen, wie zum Beispiel der Einsatz von Schulsozialarbeitern, müssen gesetzlich verpflichtend finanziell abgesichert werden.

Arbeit ist nicht der einzige einflussnehmende Faktor

In Gesprächen zur Kinderarmutsbekämpfung sollte nicht allein auf die Arbeitsplatzsituation abgestellt werden, sondern auch daran gearbeitet werden die bereits bestehenden Hilfsangebote für Kinder und Jugendliche besser aufeinander abzustimmen. Die Zuständigkeit der verschiedenen Akteure Jugendhilfe, Jobcenter und Arbeitsagentur verhindert häufig eine effektive auf das jeweilige Kind abgestimmte Betreuung.

Insgesamt lässt sich festhalten, dass das Kindeswohl als Richtlinie für politische Entscheidungen genommen werden sollte, um das gelingende Aufwachsen junger Menschen zu gewährleisten. Dazu muss die Familien- und Kinderarmut bekämpft werden, indem die Hartz-IV Leistungsberechnung mehr auf Kinder abgestimmt wird. Um eine nachhaltige Verbesserung des sozialen Systems zu erreichen, müssen die Bildungschancen für alle gleich sein.

Ist das Bürgergeld besser als Hartz IV?

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