Bei der Hinterbliebenenrente gibt es sogenannte Nullrentner. Diese Menschen haben einen Anspruch auf Hinterbliebenenrente, doch ihr Einkommen ist so hoch, dass ihnen diese nicht ausgezahlt wird. Sie gelten als sogenannte Nullrentner.
Inhaltsverzeichnis
Das Sterbevierteljahr
In den ersten drei Monaten gilt das noch nicht. In diesem sogenannten Sterbevierteljahr findet keine Einkommensprรผfung der / des Hinterbliebenen statt, unter anderem, um diese in der Zeit der Trauer und der Neugestaltung des Lebens nicht zusรคtzlich zu belasten.
40 Prozent werden angerechnet
Danach werden allerdings 40 Prozent des Einkommens des / der Hinterbliebenen รผber einem bestimmten Freibetrag auf die Rente angerechnet. Ist dieses รผbersteigende Einkommen jetzt so hoch oder hรถher als die Hinterbliebenenrente selbst, dann werden die Betroffenen “Nullrentner”.
Sie erhalten also keinen Cent Witwenrente, falls das Einkommen nicht sinkt.
Kein Geld, aber ein Anspruch
Ganz wichtig ist folgendes: Im Unterschied zu Hinterbliebenen, die keinen Anspruch auf eine Witwenrente haben (zum Beispiel wegen Neuheirat bei Scheidung, keiner eingetragenen Lebenspartnerschaft oder zu kurzer Zeit der Ehe) bekommen sogenannte Nullrenter zwar keine Rente ausgezahlt, wenn ihr Einkommen zu hoch ist.
Sie haben aber nach wie vor die grundsรคtzliche Berechtigung, eine Witwenrente zu beziehen.
Wieviel Nullrentner gibt es?
2023 gab es rund 538.000 solcher “Nullrentner”, und der รผberwiegende Teil von ihnen waren Mรคnner. Dies liegt daran, dass Mรคnner hรคufiger ein Einkommen hatten, das so hoch war, dass keine Rente mehr ausbezahlt wurde.
Auch bei den niedrigen Witwenrenten stehen Mรคnner vorne.
Wie wird das Einkommen angerechnet?
Der Freibetrag bei der Witwenrente liegt bei 992,64 Euro. Bis zu dieser Grenze wird kein Einkommen angerechnet. Darรผber werden vom Bruttoeinkommen vierzig Prozent als Netteinkommen berรผcksichtigt.
Bei 4000 Euro brutto wรคren das 2400 Euro netto. Vom Nettoeinkommen werden jetzt wiederum 40 Prozent auf die Witwenrente angerechnet, also 960 Euro. Das รผberschreitet den Freibetrag nicht, und die Witwenrente von, sagen wir 680 Euro, wรผrde ausbezahlt.
Lรคge das Einkommen hingegen bei 4000 Euro netto, dann wรผrde der Freibetrag um 3007,36 Euro รผberschritten. 40 Prozent davon wรผrden angerechnet, also 1200.028.
Eine Witwenrente mรผsste also รผber 1200 Euro liegen, um auch nur einen Cent zu bekommen. Vermutlich wรคre der / die Betroffene ein Nullrentner.
Altersrente und Witenrente
Dies รคndert sich, wenn das Einkommen sinkt, unter anderem, wenn die Betroffenen in Altersrente gehen. Dann wird in vielen Fรคllen zusรคtzlich die Hinterbliebenenrente ausgezahlt.
Im Antrag auf Altersrente werden Sie aus diesem Grund befragt, ob Sie Hinterbliebenenrente beziehen oder bezogen haben.
Sie mรผssen sich selbst kรผmmern
Geht Ihr Arbeitseinkommen um zehn Prozent oder mehr zurรผck, dann kรถnnen Sie eine Neuberechnung beantragen, so der Paragraf 18b Absatz 3 des vierten Sozialgesetzbuches. Im Unterschied zu denjenigen, die Hinterbliebenenrente von der Rentenkasse bekommen, erhalten Nullrentner kein jรคhrliches Formular von der Versicherung, um ihr Einkommen anzugeben.
Auch rรผckwirkend ist es mรถglich, bei Nachweis eines Einkommens unter der relevanten Grenze, doch noch Witwenrente zu bekommen, und zwar bis zu vier Jahre. In diesem Fall stellen Sie einen รberprรผfungsantrag.
- รber den Autor
- Letzte Beitrรคge des Autors
Dr. Utz Anhalt ist Buchautor, Publizist, Sozialrechtsexperte und Historiker. 2000 schloss er ein Magister Artium (M.A.) in Geschichte und Politik an der Universitรคt Hannover ab. Seine Schwerpunkte liegen im Sozialrecht und Sozialpolitik. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Dokumentationen fรผr ZDF , History Channel, Pro7, NTV, MTV, Sat1.