Pflegebedürftige können Pflegegeld erhalten, wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind. Viele Rentner fürchten, dass ihnen dieses Geld als Einkommen mit der Rente verrechnet wird. Ist diese Angst begründet?
Inhaltsverzeichnis
Wer hat einen Anspruch auf Pflegegeld?
Einen Anspruch auf Pflegegeld hat erst einmal die zu pflegende Person selbst. Diesem Menschen steht es zu, und das gilt auch dann, wenn die Pflege von einem Verwandten geleistet wird. Nur der Pflegeversicherte bekommt die Leistung.
Die Gepflegten entscheiden
Das Pflegegeld gehört den Pflegebedürftigen. Diese können also selbstständig darüber verfügen und bestimmten, wofür sie es ausgeben.
Ob sie freiwillig (und nicht als regulären Arbeitslohn) Vertrauten und Verwandten etwas von diesem Geld für deren Mühen geben, ist allein Sache der Pflegebedürftigen.
Betreuung und Vollmachten
Diese Regel hat Ausnahmen und gilt nur eingeschränkt, wenn gesetzliche Betreuer oder Vollmachten vorhanden sind, die ausgewählte Personen berechtigen, direkt auf das Pflegegeld zuzugreifen.
Gilt das Pflegegeld als Einkommen?
Für Pflegebedürftige, die Pflegegeld erhalten gilt die ausgezahlte Summe als Sozialleistung und damit nicht als Einkommen. Die Rente bleibt davon unberührt.
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Einkommen bei pflegenden Menschen
Wird das an Pflegende ausgezahlte Pflegegeld als Einkommen gewertet? Es kommt darauf an, in welcher Position diese dem pflegebedürftigen Menschen gegenüber stehen.
Gibt ein pflegebedürftiger Mensch das Pflegegeld Angehörigen oder Vertrauten als Anerkennnung für deren Leistung, dann zählt das nicht als Einkommen. Die Pflegenden müssen es nicht versteuern, gewinnen daraus allerdings auch keine Rentenansprüche.
Es darf keine reguläre Beschäftigung vorliegen
Dies ist jedoch daran geknüpft, dass erstens mindestens ein Pflegegrad 2 vorhanden ist, und die pflegenden Personen zweitens nicht im Rahmen eines Arbeits- oder Beschäftigungsverhältnisses die Pflegebedürftigen unterstützen.
Wann liegt ein Arbeitsverhältnis vor?
Bei Angehörigen, die den jeweiligen Menschen pflegen, wird in der Regel eine persönliche Bindung und eine sittliche Verpflichtung vorausgesetzt.
Auch bei Freunden und Vertrauten kann eine persönliche Bindung und sittliche Verpflichtung anerkannt werden, bei der ausgezahltes Pflegegeld nicht als Einkommen zählt.
Liegt jedoch keine persönliche Bindung zwischen Pflegendem und Gepflegtem vor und erhält der Pflegende das Pflegegeld, dann werden finanzielle Motive angenommen. Das bezogene Geld ist dann also Einkommen.
Auch ohne Einkommen ist Pflegegeld eine Einkunft
Wenn Pflegegeld nicht als Einkommen bewertet wird, ist es dennoch eine Einkunft. Der gepflegte wie der pflegende Mensch müssen diese Einkunft beim Finanzamt melden. Die Behörde berücksichtigt diesen Eintrag dann nach den entsprechenden Regelungen für Pflege.
Wieviel Pflegegeld gibt es?
Die Höhe des Pflegegeldes richtet sich nach der Höhe des Pflegegrades. 2024 kommen hier deutliche Erhöhungen, nachdem sich von 2021 bis 2023 nichts geändert hatte.
So liegt der Satz beim Pflegegrad 2 im Jahre 2024 bei 332 Euro statt wie zuvor bei 316 Euro. Beim Pflegegrad 3 gibt es 572 Euro sttat 545, beim Pflegegrad 4 werden 764 Euro ausgezahlt statt 728, und beim Pflegegrad 5 kommen 946 Euro statt 901 Euro.
Wann erhöht die Pflege Ihre Rente?
Wenn Sie selbst pflegebedürftige Menschen versorgen, dann kann sich das günstig auf Ihre spätere Rente auswirken, allerdings nur, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind.
Erstens müssen Sie mindestens einen Menschen mit mindestens Pflegegrad 2 für mindestens zehn Stunden und zwei Tage die Woche pflegen.
Zweitens dürfen Sie nicht mehr als 30 Stunden pro Woche außerhalb dieser Pflegetätigkeit arbeiten.
Drittens muss die Pflege im häuslichen Umfeld stattfinden und viertens muss sie notwendig sein – offiziell geprüft vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen.
Fünftens muss der gepflegte Mensch einen Anspruch aus einer Pflegeversicherung haben, gesetzlich oder privat.
Sechstens und letztens muss der gepflegte Mensch in Deutschland, dem Europäischen Wirtschaftsraum oder der Schweiz wohnen, beziehungsweise sich dort gewöhnlich aufhalten.
Wieviel Rente gibt es?
Sind diese Bedingungen erfüllt, dann bekommt die Pflegeperson pro Monat Pflege eines Menschen in der zweiten Pflegestufe 8,77 Euro Rente (und 8,59 Rente in Ostdeutschland).
Die Rente erhöht sich mit den Pflegestufen und liegt in Stufe 5 bei 32,49 Euro in Westdeutschland und bei 31,80 Euro im Osten.
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Dr. Utz Anhalt ist Buchautor, Publizist, Sozialrechtsexperte und Historiker. 2000 schloss er ein Magister Artium (M.A.) in Geschichte und Politik an der Universität Hannover ab. Seine Schwerpunkte liegen im Sozialrecht und Sozialpolitik. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Dokumentationen für ZDF , History Channel, Pro7, NTV, MTV, Sat1.