Virales Marketing der FDP Hamburg aufgeflogen?

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Virales Marketing der FDP Hamburg aufgeflogen?

17.02.2011

Die unabhängige Plattform „abgeordnetenwatch.de“ erhielt nach eigenen Angaben von einer Hamburger PR Agentur das Angebot, einen Blogeintrag oder ein Interview über die „außergewöhnliche Strategie und Kampagne“ der FDP zu veröffentlichen. Die Agentur hatte es anscheinend darauf abgesehen, indirekt Wahlwerbung für die FDP auf einer überparteilichen Internetseite zu unternehmen. Das Brisante, der Inhaber der Agentur ist offenbar selbst FDP Parteikreisvorsitzender und war schon auf einer Landeswahlliste vertreten. Das berichtet jedenfalls ein gewisser „Fred Fuchs“ in einem Kommentar auf dem Blog „Abgeordnetenwatch“. Aus diesem Grund müsste der PR-Stratege es eigentlich besser wissen, da virales Marketing gegen den Wettbewerb unter Parteien verstößt. „Wenn die PR-Leute darauf tatsächlich ein Ja erwartetet haben sollten, waren sie entweder schlecht über abgeordnetenwatch.de informiert oder naiv“, schrieb einer der Betreiber der Plattform.

Schon einmal machte die FDP Hamburg von sich reden, als sie im laufenden Bürgerschafts-Wahlkampf 2008 bei der sogenannten „Webgeneration 2.0“ punkten wollte. Blogger warfen damals einer beauftragten PR-Agentur vor, Spammer-Methoden angewandt zu haben. Die Werbeagentur, die von der FDP engagiert war, hatte massenhaft per Mails und Blog-Kommentaren dafür geworben, einen FDP-Wahlwerbespot zu veröffentlichen. So konnten zu jener Zeit viele Blogger in ihren Emails u.a. lesen: "Hallo! Kennst du schon den FDP-Wahlwerbespot für die Bürgerschaftswahlen in HH? Wäre der nicht was für deinen Blog?" Angeschrieben wurden damals Blogger, die sich beispielsweise mit Wahlen beschäftigten.

Ein betroffener Blogger ließ damals die FDP in der Hansestadt mit Hilfe eines Anwalts erfolgreich abmahnen. Der Vorwurf: „Eingriff in den eingerichteten und ausgeübten Gewerbebetrieb" nach §§ 823, 1004 BGB“. Die Partei unterschrieb damals eine Unterlassungserklärung und verpflichtete sich darin zukünftig Recht und Gesetz einzuhalten. Die Abmahnung von damals hat anscheinend nicht gefruchtet.

Der FDP-Direktkandidat im Wahlkreis Rotherbaum Harvesthude/Eimsbüttel-Ost, Jens P. Meyer, distanzierte sich unterdessen von der PR Agentur. So schrieb der FDP Politiker in einem Blog-Kommentar: „Ich distanziere mich von diesem Unsinn, der dort scheinbar von irgendwelchen unqualifizierten Personen im Namen der FDP verzapft wird und entschuldige mich vorsorglich dafür, ohne die Hintergründe näher zu kennen.“ Von Seiten der Parteiführung oder der PR Agentur lagen hierzu keine weiteren Stellungnahmen vor. (sb)

Bild: Gerd Altmann/Carlsberg1988 / pixelio.de

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