23Wenn wir von Durchschnittsrente sprechen, dann ist damit in der Regel die durchschnittliche Bruttoaltersrente gemeint.
Die Deutsche Rentenversicherung gab hier für 2022 einen Wert von circa 1.550 Euro an. Dieser bezieht sich auf langjährig Versicherte, bei deren Rente die Rentenkasse 35 Beitragsjahre anerkannte.
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Rente und Lebenshaltung
Im Vergleich zu den durchschnittlichen Lebenshaltungskosten ist das bescheiden. Denn diese lagen laut dem Statistischen Bundesamt bereits 2022 bei 2.846 Euro – allerdings nicht pro Person, sondern pro Haushalt.
Unterschiede zwischen Männern und Frauen
Auffällige Unterschiede gibt es zwischen Männern und Frauen. Bei Männern lag der Schnitt Ende 2022 bei 1.728 Euro, und bei Frauen bei 1.316 Euro.
Bei Frauen liegt dies daran, dass viele von ihnen Hausfrauen waren, andere in Teilzeit arbeiteten und / oder Berufen ausübten, in denen niedrige Löhne gezahlt werden.
Ostfrauen sind länger erwerbstätig als Westfrauen
Da Frauen oft mehr Arbeit in der Familie leisten und weniger in der rentenpflichtigen Erwerbsarbeit, haben sie zu Rentenbeginn oft weniger Beiträge gezahlt.
Da die Rente umso höher ausfällt, je länger und je höher jemand während des Erwerbslebens eingezahlt hat, ist die Rente dann entsprechend mickrig.
Allerdings betreffen diese geringeren Berufszeiten vor allem Frauen im Westen Deutschlands – und weniger im Osten.
Während Rentnerinnen im Westen im Schnitt 28,59 Jahre in der Rentenkasse angerechnet bekommen, sind es im Osten 41,63 Jahre. Bei Männern liegt die durchschnittliche Zeit der Versicherungsjahre im Westen bei 40,68 Jahren, und im Osten bei 44,39 Jahren.
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2023 lag jede dritte Rente bei Frauen und jede fünfte bei Männern unter 600 Euro
Dabei ist es von großer Bedeutung, wie hoch die monatlich gezahlten Rentenbeiträge sind. Immerhin 30,9 Prozent der Frauen erhielten 2023 eine Altersrente, die unter 600 Euro lag, und bei Männern waren es 21, 0 Prozent. Dabei bezogen nur 15,6 Porzent der Frauen eine Rente über 1.500 Euro, aber 40,9 Prozent der Männer.
Wie hoch ist der Anteil der höheren Renten?
Höhere Renten, die über 2.100 Euro liegen, bekommen in Deutschland vor allem Männer, bei diesen sind es rund 14,6 Prozent – bei Frauen hingegen gerade einmal 2,6 Prozent. Die maximale Rentenhöhe in Deutschland liegt in den alten Bundesländern bei circa 3.500 Euro.
Mehr gibt es nicht, weil die Beitragsbemessungsgrenze (BMG) die Zahl der bei der Rente berechneten Entgeltpunkte auf 2,1 pro Jahr begrenzt.
Rente für besonders langjährig Versicherte
Auch bei besonders langjährig Versicherten, denen 45 Jahre bei der Rentenversicherung anerkannt werden, sieht es im Schnitt nicht rosig aus.
Deren Rente betrug bundesweit im Dezember 2023 1.604 Euro (im Juli 2023 noch 1.543 Euro). Im Westen lag sie bei 1.663, und im Osten bei 1.471 Euro. An der Spitze lag Hamburg mit 1.721 Euro, und ganz hinten Thüringen mit 1.437 Euro.
Fast 20 Prozent derjenigen, die 45 Jahre lang in die Rente einzahlten, erhalten weniger als 1.200 Euro pro Monat.
“Eine beschämende Bilanz”
Dietmar Bartsch von der Partei Die LINKE, der die Anfrage im Sommer 2023 gestellt hatte, kommentierte dies mit den Worten: “Im Durchschnitt 1543 Euro Rente nach 45 Jahren Arbeit ist eine beschämende Bilanz der Rentenpolitik der letzten zwei Jahrzehnte.”
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Dr. Utz Anhalt ist Buchautor, Publizist, Sozialrechtsexperte und Historiker. 2000 schloss er ein Magister Artium (M.A.) in Geschichte und Politik an der Universität Hannover ab. Seine Schwerpunkte liegen im Sozialrecht und Sozialpolitik. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Dokumentationen für ZDF , History Channel, Pro7, NTV, MTV, Sat1.